Rechter Terror in Hanau

Am 19.02.2020 wurden im hessischen Hanau durch rassistisch motivierten rechten Terror 9 Menschen ermordet. Die Namen der ermordeten sind:Gökhan Gültekin, Ferhat Ünvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Fatih Saraçoğlu, Hamza Kurtović, Kalojan Welkow, Vili Viorel Păun, Said Nessar El Hashemi. Wir werden sie nicht Vergessen! Weiter hat der Täter auch seine Mutter und sich erschossen.

Wir möchten hier die Rede der Ramazan Avcı Initiative vom 22.02.2020 auf der Demonstration >> Gemeinsam gegen Rechten-Terror << in Hanau dokumentieren:

Redebeitrag Ramazan Avcı Initiative am 22.02.2020 in Hanau
zum Massaker, der Ermordung von 10 Migrant_innen
Ich grüße Euch alle im Namen der Ramazan Avci Initiative aus Hamburg.
Ramazan Avcı wurde am 21.12.1985 aus einem Nazis-Treffpunkt (Kneipe) heraus angegriffen. Sein Bruder und der Freund konnten in einen Linienbus fliehen, der ebenfalls von den Nazis angegriffen wurde. Ramazan Avcı rannte auf die Fahrbahn und wurde von einem Auto erfasst und meterweit durch die Luft geschleudert. Nachdem er auf der Straße aufschlug, liefen mindestens drei Skins auf ihn zu. Ramazan Avcı wurde auf dem Boden liegend mit Baseballschlägern, Axtknüppeln und Fußtritten brutal malträtiert und verstarb am 24.12.1985 an den Folgen dieser Schläge im Krankenhaus. Wenige Tage später wurde sein Sohn geboren, der nach ihm benannt wurde.
Gemeinsam mit den Familienangehörigen halten wir seit 2010 die Erinnerung an Ramazan Avci wach. Damals wie heute gilt:
#Susmak boyun eğmektir!
Schweigen ist Zustimmung!
Wie können wir auf das Massaker in Hanau reagieren?
Auf die Straße gehen reicht nicht aus.
Wir dürfen nicht mehr hinnehmen, dass Politiker das Geschehen bestimmen, um nächste Woche wieder zum Alltag zurückzukehren.
Liebe Brüder und Schwester, liebe Freunde und Freundinnen: Wir müssen offensiver werden. Wir müssen uns selbst organisieren.
Wir müssen den Alltag, die Routinen in Deutschland stören.
Nach dem rassistischen Brandanschlag in Mölln im Jahr 1992 und nach dem rassistischen Brandanschlag in Solingen im Jahr 1993 war das in Hamburg möglich.
Es ist auch jetzt möglich!
Es muss auch heute möglich sein!
Wir Migrant_innen müssen unseren Widerstand selbst organisieren, wir müssen unseren selbstorganisierten Widererstand überall hintragen.
Wir haben zehn Menschen verloren!
#Hanau ist überal Was ist zu tun?
Nach den Brandanschlägen in Mölln haben wir in Hamburg die “Widerstandsinitiative gegen Rassismus” (Irkçılığa Karşı Mücedele Girişimi”) gegründet und wir selbstorganisierte Aktionen durchgeführt. Tausende Migrant_innen sind unseren Aufrufen in Hamburg gefolgt. Die Widerstandsinitiative bestand nicht nur aus türkeistämmigen Vereinen. Die Initiative bestand nicht nur aus den üblichen linke deutschen Organisationen und Antifaschistische Gruppen. In der Initiative schlossen sich Selbstständige, Arbeiter_innen, Schüler_innen_innen, Student_innen und Vereine aus der Türkei in Hamburg zusammen. Die Widerstandinitiative hat nach den rassistischen Brandanschlägen in Mölln und Solingen tausende Menschen auf die Straße mobilisiert. Zornige Jugendliche (aus der 2. und 3. Genration der „Gastarbeiter”) waren an diesen Kämpfen beteiligt. Schüler_innen haben in ihren Schulen Vollversammlungen organisiert und zu Demonstrationen aufgerufen. Die Initiative sorgte dafür, dass nach dem Brandanschlag in Solingen sich über 10 000 Menschen vor dem Hamburger Rathaus zu einer Kundgebung versammelten. Anschließend gab es eine lautstarke, kämpferische, entschlossene Demonstration.
Nach den Brandanschlägen in Mölln und Solingen haben wir unsere Trauer und unsere Schmerzen in Zorn und Widerstand gewandelt. Wir haben nicht allein zu Hause Klagelieder angestimmt, sind nicht in Trauerritualen versunken. Wir haben kämpferische Großdemonstrationen organisiert und bei den Demos keine pastorale und versöhnliche Reden gehalten, sondern unsere Wut und unseren Zorn lautstark auf die Straße getragen. Wir haben Streiks organisiert..
SELBSORGANISIERTER WIDERSTAND bedeutete heute – wie vor fast 30 Jahren- über das Gewöhnliche hinaus zu gehen! Selbstorganisierung und Selbstverteidigung gegen Rassismus bedeutet, die antirassistischen Streiks zu organisieren, in den Schulen, Kitas, Unis und in den Vierteln. In den Fabriken und von Migrant_innen geführte Geschäfte und Läden im Bereich der Gastronomie und sonstige können streiken.
All das, was in den 90er Jahren möglich war, ist auch heute möglich, wenn wir es nur wollen.
Nach den Demonstrationen am Samstag in Hamburg und Hanau haben wir Zeit DEN TAG DES STREIKS zu ORGANISIERN!!!
Lass uns den kommenden Montag, den 24.02.20 oder einen anderen Tag (nächste Woche) als TAG DES STREIKS erklären und die Notwendige Aufruf dafür schreiben


Weitere Berichte: “Wir fragen uns nicht mehr ob, sondern nur noch wann es das nächte mal passiert”, „Unsere Alternative heißt Solidarität!“ , „Handeln, statt folgenloser Betroffenheit“, Wer ist “wir”?, “Warum ich darüber nachdenke, Deutschland zu verlassen”, Trauer um die Opfer des Mordanschlags in Hanau, “Was geschah in Ihrem Herzen, als die Nachricht aus Hanau kam?” , “Hanau ist das Resultat von Rassismus in Deutschland”, Auch nach dem Anschlag in Hanau tun wieder alle so, als betreffe Rechtsextremismus nur die „anderen“, “Mein Sohn sollte nicht umsonst gestorben sein” sagt die Mutter des in Hanau getöteten Ferhat Ünvar, Serpil Temiz., Ein Text von Miriam Davoudvandi zum Video mit Serpil Ünvar der Mutter vom ermordeten Ferhat Ünvar,Ferat Koçak zu den rassistischen Anschlägen in Hanau,Hanau Monologe,Mevlüde Genç verlor beim Brandanschlag von Solingen 1993 zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte. In einer Videobotschaft spricht sie den Angehörigen der Opfer von Hanau ihr Beileid aus., Die Namen der getöteten Jugendlichen

Bericht von der Demonstration am 17.02. in Pinneberg

Am Montag haben wir mit rund 100 Antifaschist*innen in Pinneberg demonstriert.

Bild via. twitter.com/jannisgrosse

Unsere Demonstration sprach sich für eine solidarische Gesellschaft aus und richtete sich gegen die Gleichsetzung von links und rechts, gegen Extremismustheorie und das Hufeisenmodell.

Diese Gleichsetzung wird insbesondere auch von der CDU und FDP im Kreis Pinneberg betrieben. In Thüringen hat diese Theorie und Gleichsetzung dazu geführt, dass sich CDU und FDP zu Handlangern der faschistischen AfD gemacht haben.

Besonders gefreut haben uns die Menschen am Rande der Demonstration die aus ihren Wohnungen oder vom Balkon uns zugewunken und/ oder geklatscht haben und so ihre Solidarität und Freude zu unserem Anliegen über die antifaschistische Demonstration ausdrückten.

Redebeiträge wurden vom Arbeitskreis gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit – Stadt Wedel, Marianne Kolter der Landessprecherin von Die Linke/Schleswig-Holstein, Bündnis gegen Rechts Kreis Pinneberg, der Ramazan Avcı Initiative und von uns gehalten.

Ein großes „Dankeschön“ geht an alle Antifaschist*innen die gestern Abend mit uns in Pinneberg auf der Straße waren!

Im Pressebericht des Pinneberger Tageblatt heißt es, dass es während der Demo „keine besonderen Vorkommnisse“ gab. In diesem Zusammenhang möchten wir darauf hinweisen, dass dies nur dem besonnen Auftreten von Antifaschist*innen zu verdanken ist. Vor Beginn der Demonstration befand sich ein, mit einem Messer, bewaffneter Nazi im Umfeld der Demo. Die Polizei sah sich nicht in der Lage diesen aus dem Blickfeld der Demo zu begleiten.

Eine weitere antifaschistische Demonstration wird es am 29.02.20 ab 11 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz in Elmshorn geben.

Die Demonstration richtet sich gegen den Anfang Februar gegründeten Ortsverband der AFD Elmshorn.

Es bleibt dabei:

Gemeinsam gegen Faschismus – Für eine solidarische Gesellschaft


Bild via. twitter.com/jannisgrosse

17.02. Demonstration: Für eine solidarische Gesellschaft – Gemeinsam gegen Hufeisentheorien und Faschismus!

Demonstration am Montag den 17.02.2020 in Pinneberg, Treffpunkt Pinneberg Bahnhof um 19 Uhr
Für eine solidarische Gesellschaft – Gemeinsam gegen Hufeisentheorien und Faschismus!


Die Nachricht, dass in Thüringen die CDU & die FDP einen Pakt mit der faschistischen AFD eingegangen ist, kam nicht überraschend. Hatten doch alle drei Parteien ihr Verhalten bei der Wahl angekündigt und abgesprochen! Dieser Dammbruch zeigt u.a. auf was die Diskursverschiebung der letzten Jahre geschafft hat. Seit Jahrzehnten arbeiten sog. Rechtsintellektuelle der “Neuen Rechten” an einer Verschiebung der Verhältnisse. Ein großer Teil dieser Diskursverschiebung geht aber auch von etablierten und geachteten Akteur*innen aus. Wie Gift hat u.a. die Sarrazin-Debatte in die Gesellschaft gewirkt oder die von der Zeitung “Die Zeit” 2018 legitimierte menschenverachtende und unsägliche Debatte zur Seenotrettung, so Titelte das Blatt: “Oder sollen wir es lassen? Private Helfer retten Flüchtlinge und Migranten im Mittelmeer aus Seenot. Ist das legitim? Ein Pro und Contra”. Die CDU-Elmshorn, die in ihrer Stellungnahme als Reaktion auf die  antifaschistische Kundgebung am 10. Februar 2020 in Elmshorn, gegen den Pakt von CDU und FDP mit der faschistischen AfD, wie Mike Mohring, Landesvorsitzender der CDU in Thüringen, Die Linke mit der faschistischen AfD vergleicht. Diese ewige Gleichsetzung von rechts und links, führt oft dazu, ersteres auf Kosten von letzterem zu verharmlosen. Das hat u.a. genau zu der Situation geführt die es jetzt in Thüringen gibt. Mit dieser Gleichsetzung wird verglichen, was inhaltlich nicht vergleichbar ist! Mittels dieser Hufeisentheorie und dem Extremismusbegriff werden unliebsame politische
Einstellungen und Forderungen diskreditiert, auch wenn sie Grundgesetz konform sind. Wenn also schon positive Bezugnahme auf das Grundgesetz teilweise als “linksextrem” stigmatisiert wird, dann stellt sich die Hufeisentheorie ganz von alleine bloß. Mit dem Gerede von einer „guten Mitte“ und den „bösen Rändern“ bleibt völlig unbeleuchtet, was die Mitte „gut“ und was die Ränder „böse“ macht. Es ist eine leere Formel, unabhängig von Kontext und Inhalt. Und mit dieser Formel kamen CDU und FDP in Thüringen zu dem Schluss, es sei das kleinere Übel, mit einem Faschisten zu paktieren, als einem sozialdemokratischen Linken-Politiker durch Stimmenthaltung ins Ministerpräsidentenamt zu verhelfen. Wenn die FDP gemeinsam mit der CDU der faschistischen AFD die Hand reicht, liegt es an uns dieses weiter zu thematisieren und aus dem tiefsten demokratischen Verständnis anzugreifen, um gemeinsam Strategien zu entwickeln. Strategien die den Ewiggestrigen die Räume nimmt und dadurch Raum schafft für eine solidarische Gemeinschaft.

Zeigen wir uns solidarisch mit den aufrichtigen und mutigen Menschen in Thüringen. Die sich seit Jahrzehnten mit außerparlamentarischen Nazis auseinandersetzen müssen und nun noch eine parlamentarische Verschiebung nach Rechtsaußen ertragen müssen.

Weg mit der Extremismustheorie & dem Hufeisenmodell! – Verfassungsschutz abschaffen! Für eine solidarische Gesellschaft! – Gemeinsam gegen Faschismus!

Treffpunkt für eine gemeinsame Anreise aus Hamburg: Bahnhof-Altona vor Burger King um 18:30 Uhr.

Bericht zur Kundgebung am 10. Februar 2020 in Elmshorn – Gegen den Pakt von CDU & FDP mit der faschistischen AfD in Thüringen

Am Montag den 10.02.2020 versammelten sich etwa 200 Menschen in Elmshorn um gegen den Pakt von CDU und FDP mit der faschistischen AfD in Thüringen zu protestieren.

Eröffnet haben wir die Kundgebung mit einem Grußwort von Katharina König-Preuß. Weitere Redebeiträge hielten Vertäter*innen von der VVN-BdA, Die Linke, SPD, Junge Grüne, Ver.di, Jusos, Seebrücke Kreis Pinneberg und Antifa Café Pinneberg.

Eine besondere Brisanz und zusätzliche Aktualität hatte die Kundgebung noch durch die Gründung eines AfD-Ortsverband Elmshorn bekommen.Vorsitzender ist Maximilian Holstein ein Höcke-Fan und Flügel-Mitglied, Holstein arbeitet im Elmshorner Männer-Turnverein von 1860 e.V. (EMTV 1860)

Wie bei der Kundgebung zum ersten Urteil in München im NSU-Komplex, kam es auch bei dieser Kundgebung am Rande zu Provokationen von Nazis u.a. wurde wieder ein Hitlergruß gezeigt.

Das Grußwort von Katharina König-Preuß (Die Linke Thüringen / Jena – NSU Untersuchungsausschuss)

Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten, die ihr (und Sie) heute in Elmshorn / Pinneberg zusammengekommen seid, um gegen den am 5. Februar in Thüringen erfolgten Dammbruch zu protestieren – ein Danke allein drückt nicht aus, wie es uns allen in Thüringen damit geht, mitzubekommen das wir in diesen Zeiten nicht alleine sind, dass es bundesweit Solidarität aber auch Protest gibt. Es ist Gänsehaut, die Kraft gibt, diese Zeiten durchzustehen. Wir wissen in Thüringen nicht, wie es weitergeht: Entscheidungen zum weiteren Verfahren (sei es Neuwahl Ministerpräsident oder Neuwahlen) liegen in Händen derjenigen, die mit der faschistischen Höcke-AfD zusammen einen Ministerpräsidenten Kemmerich gewählt haben. Und mir selber wird von Tag zu Tag neu bewusst, was das eigentlich bedeutet: Die CDU hat mit der AfD, die der mutmaßliche Mörder ihres Parteikollegen Lübcke finanziell unterstützte, zusammengearbeitet. Jeder einzelne CDU-Abgeordnete wurde vorher laut Mike Mohring (Fraktionsvorsitzender der CDU) gefragt, ob es ok wäre einen Ministerpräsidenten auch mit Stimmen dieser AfD zu wählen. Laut ihm hat kein einziger widersprochen. Kein einziger hat also an Walter Lübcke gedacht, kein einziger an die erst eine Woche vorher gesprochenen Worte und Erklärungen, dass man “Nie wieder” zulassen würde, was vor 75 Jahren endete. Wo beginnt es? Wann beginnt es? Und ab welchem Punkt haben wir schon längst die Grenzen zum “Nie wieder” überschritten? Ich meine spätestens am 5. Februar 2020 wurde die Grenze durchbrochen. In vollem Bewusstsein, ohne jegliche Scham. Die bundesweit stattfindenden Proteste, deutliche Forderungen aus Politik, Kirchen, Gewerkschaften, Jüdischen Gemeinden, Vereinen und Verbänden machen Mut. Das es gelingen kann, diesen Dammbruch zumindest aufzuhalten. Und auch wenn es gelingt, sollte uns allen bewusst sein, dass es jederzeit wieder geschehen kann und schon längst gerade in kleinen Städten und Gemeinden geschieht. Aber: was für einen Antifaschismus würden wir leben, wenn wir uns davon entmutigen lassen oder gar aufgeben würden?

Lasst uns weiter kämpfen, danke für eure Solidarität und euren Protest. Alle zusammen gegen den Faschismus!

Hier auch noch die Rede vom Antifa Café Pinneberg

Wir haben uns heute hier versammelt, weil sich vergangenen Mittwoch CDU, FDP und AfD zusammengetan haben, um einen linken Ministerpräsidenten, der von der großen Mehrheit der Bevölkerung befürwortet wird zu verhindern, indem die AfD erstmals ermächtigt wurde, echte Macht in einem Parlament zu demonstrieren – nämlich eine Personalentscheidung treffen zu können.
EIN ABSOLUTER TABUBRUCH!
Nach der Wahl heuchelten große Teile der FDP und CDU, von dem Verhalten der AfD überrascht gewesen zu sein, begrüßten allerdings gleichzeitig die Wahl eines Kandidaten der sogenannten Mitte, der entgegen des breiten Willens der Thüringer Bevölkerung ins Amt gebracht wurde. Thomas Kemmerich erklärte danach als allererstes, dass ein Kandidat der extremen Linken verhindert worden sei und verkaufte dies als großen Erfolg.
Teile der CDU/CSU zeigten sich erleichtert, dass der Ministerpräsident einer “SED Nachfolgepartei”, der allerdings nach Umfragen 70% der Wähler mit guter Arbeit überzeugen konnte, endlich verhindert wurde.

Wir sind hier, weil wir schockiert darüber sind, dass im Jahr 2020 nach dem NSU, dem Anschlag von Halle, dem Mord an Walter Lübcke, den Vorfällen von Chemnitz und den Drohbriefen vom NSU 2.0 noch immer eine völlige Blindheit im Hinblick auf die Gefahr von Rechts herrscht. Auch im Kreis Pinneberg zeigen die Stellungnahmen der Elmshorner Ortsverbände von CDU und FDP zu der Wahl Kemmerichs beispielhaft, wie Verantwortung weggeschoben und rechter Terror relativiert wird.
Vor allem die vollkommen unzulässige Gleichsetzung von Rechtspopulismus und Extremismus mit der Linken ist eine Bagatellisierung und Verhöhnung der Opfer rechter Gewalt.

Auch die Gleichsetzung von uns, den Veranstalter*innen des Antifa Cafés Pinneberg mit Kriminellen und Gewalttätern, ohne sich zuerst Vorurteilsfrei mit unseren Ideen und Inhalten auseinanderzusetzen, während gleichzeitig in Wedel Drohbriefe von Combat 18 eingehen, zeigt, dass die wahren Feinde der Demokratie und Verfassung gänzlich ignoriert werden, ein Geschichtsverständnis anscheinend überhaupt nicht vorhanden ist und aus der Vergangenheit nichts dazu gelernt wurde.
Aber schon 1933 waren es die Vorgänger*innen der FDP und der CDU, die der NSDAP mit dem Ermächtigungsgesetz den Weg in die Diktatur überhaupt erst endgültig ermöglichten.

Hoffnung macht uns, dass sich im Gegensatz dazu viele sehr gut an diese Ereignisse erinnern und sich heute hier versammelt haben, um sich dem Hass, der nun auch von einem Elmshorner Ortsverband ausgeht, entgegen zu stellen.

Augenblicklicher und massiver Widerstand aus der Bevölkerung machte es auch möglich, dass Kemmerixh sofort den Hut nehmen und sich wieder dahin scheren konnte, wo er herkam.
Zusammen sind wir stark!
Unsere Solidarität gilt allen, die den Nazis, dem faschistischen Gedankengut und dem Fremdenhass, die sich wie Gift immer weiter in der Gesellschaft ausbreiten, entschlossen den Kampf ansagen. Deswegen stehen wir heute alle geschlossen hier.
Nie wieder Hass, nie wieder Faschismus und hoch mit der internationalen Solidarität!

Weitere Reden dokumentieren wir wenn wir sie bekommen…

Für eine solidarische Gesellschaft – Gemeinsam gegen Faschismus!

Kundgebung am Montag, 10.02.2020 – 18 Uhr
Bahnhofsvorplatz Elmshorn

Die Nachricht, dass in Thüringen die FDP & die CDU einen Pakt mit der faschistischen AFD eingegangen ist, kam nicht überraschend. Dieser Dammbruch zeigt u.a. auf was die Diskursverschiebung der letzten Jahre geschafft hat. Nicht nur in Thüringen, sondern auch im Kreis Pinneberg. Hierzu zählen wir das unerträgliche Verhalten des Bürgervorsteher Hahn (CDU), der Antifaschist*innen bei der Gedenveranstaltung an die Opfer der Pogromnächte von 1938 diskreditierte, sowie die CDU in Pinneberg, welche es sich zum Auftrag gemacht hat ein antifaschistisches Café zu verbieten.
Wenn die FDP gemeinsam mit der CDU die Flanke zur faschistischen AFD schließt, liegt es an uns dieses weiter zu thematisieren und aus dem tiefsten demokratischen Verständnis anzugreifen, um gemeinsam Strategien zu entwickeln. Strategien die den Ewiggestrigen die Räume nimmt und dadurch Raum schafft für eine solidarische Gemeinschaft.
Zeigen wir uns solidarisch mit den aufrichtigen und mutigen Menschen in Thüringen. Die sich seit Jahrzehnten mit außerparlamentarischen Nazis auseinandersetzen müssen und nun noch eine parlamentarische Verschiebung nach Rechtsaußen ertragen müssen.

Alle zusammen gegen den Faschismus! Es liegt an uns!

30 Ocak 2020’de İbrahim Arslan ve Gürsel Yıldırım Antifa Cafe’de (Geschwister-Scholl-Haus) bizi ziyaret edecekler.

İbrahim Arslan, Kasım 1992’de Mölln’de gerçekleşen ırkçı saldırılarının kurbanı ve hayatta kalanı. Saldırılarda, 10 yaşındaki kız kardeşi Yeliz Arslan, 51 yaşındaki büyükannesi Bahide Arslan ve 14 yaşındaki kuzeni Ayşe Yılmaz’ı kaybetti. İbrahim Arslan, ırkçı şiddet mağdurlarının perspektifinin ve hikayelerinin kamoyunda bilinmesi için mücadele ediyor.

Ramazan Avcı Girişimi’den Gürsel Yıldırım, Mölln’de gerçekleşen ırkçı saldırılara karşı Türkiye’li Göçmen Gençlerin tepkileri üzerine üzerine bilgi vercek. Ayrıca Möll’de gerçekleşen ırkçı saldırılarının Pinnenerg’le bağlantısı üzerine bilgi aktaracak.

Das Antifa-Café Pinneberg hat seine nächste Veranstaltung für den 30.01. angekündigt:

Das Antifa Café möchte mit der Veranstaltung die Perspektive der Betroffenen von rechter Gewalt in den Mittelpunkt stellen. Zum Thema sind İbrahim Arslan und Gürsel Yıldırım eingeladen.

İbrahim Arslan,ist Überlebender der rassistischen Brandanschläge vom 23. November 1992 in Mölln. Bei den Anschlägen verlor er seine 10-jährige Schwester Yeliz Arslan, die 51-jährige Großmutter Bahide Arslan und seine 14-jährige Cousine Ayşe Yılmaz.

Gürsel Yıldırım (Aktivist von der Ramazan Avcı Initiative). Er wird über die selbstorganisierten Reaktionen der migrantischen Jugendlichen nach dem rassistischen Anschlägen in Mölln berichten – dazu gehörte auch die direkte Auseinandersetzung mit den Nazis bzw. die Selbstverteidigung gegen die Nazis als notwendiges Mittel, was Gürsel Yıldırım auch an Beispielen aus dem Kreis Pinneberg zeigt.

Antifa Café Pinneberg

Wir starten in das Jahr 2020 mit einem weiteren Treffpunkt für Antifaschist*innen im Kreis Pinneberg – Der Antifa-Info-Treff-Elmshorn öffnet die Türen.

Am 4. Februar 2020 um 19 Uhr öffnet der Antifa-Info-Treff-Elmshorn im Bauerweg die Türen.

Wir verstehen den Treff als einen Ort der Informationsvermittlung, des Austausches und des Zusammenfinden von Menschen, die an antifaschistischer Arbeit und deren Verwandten Themen interessiert sind.

Einmal im Monat werden wir zu einem Abend einladen und Menschen referieren lassen, die uns aus ihrem Erlebnisfeld berichten. Selbstverständlich freuen wir uns über eine diskussionsfreudige Runde, bist du aber vorab nur zum hören da, ist das natürlich kein Hinderungsgrund zu kommen.

Gemeinsam wollen wir uns stärken, um den Nazis und Rassist*innen nicht die Schule, die Kneipe, die Fabrik, das Büro, die Straße zu überlassen. Setzen wir uns gemeinsam ein für eine Welt in der Menschen frei leben können!

Für den ersten Abend haben wir Andreas Speit zu Gast.

Andreas ist Journalist, Publizist und Buchautor aus Hamburg. Er gehört in Deutschland zu den renommiertesten Experten zum Themenkomplex extreme Rechte. Seit 2005 schreibt Andreas die Kolumne “Der rechte Rand” in der TAZ Nord und für Die Zeit den “Störungsmelder”. 10 Bücher über extreme Rechte gehören mittlerweile in sein Portfolio genau so wie sein Auftritt in der Tagesschau zur “Identitären Bewegung”, bei ZAPP zur neuen Qualität der Gewalt gegen Journalist*innen, in der Phoenix-Runde zum NSU-Komplex.

Andreas wird über die faschistische Szene in Schleswig-Holstein berichten und dabei den Fokus auf den südlichen Raum legen. Ergänzen werden an diesem Abend Menschen der Antifa Pinneberg-Antifaschistischen Initiative Kreis Pinneberg mit dem Schwerpunkt Kreis Pinneberg.

Wir hoffen auf einen informativen Abend und laden alle Menschen herzlich dazu ein!

*Von der Veranstaltung sind nach § 6 VersG Personen, die extrem rechten Parteien (z.B. AfD, NPD) oder Organisationen angehören, der extrem rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, ausgeschlossen. Oder in kurz: Nazis Raus!

Antifa-Info-Treff-Elmshorn

Dienstag, 04.02.2020 – 19 Uhr Bauerweg 41 Elmshorn
3 Minuten vom BHF

Schon am 30. Januar macht das Antifa-Café-Pinneberg im Geschwister-Scholl-Haus eine spannende Veranstaltung, bei der die Perspektiven der Betroffenen von rassistischer und rechter Gewalt im Mittelpunkt stehen.
Antifa-Café-Pinneberg

Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 125 ist da

Ti­tel­the­ma der 125. Aus­ga­be des An­ti­fa­schis­ti­schen In­f­o­blatts ist: Das Darknet des Faschismus – Radikalisierung in Chats, Boards, Foren und Portalen. Wei­te­re The­men sind unter an­de­rem: Die Jugendarbeit des ” Der III. Weg”, Ein neues Archiv in deiner Stadt! – Interview mit dem Antifaschistischen Bildungszentrum und Archiv Göttingen e.V. (ABAG e.V.), “Linksextreme Musikszene” in Sachsen – eine Erfindung des VS?, Todessehnsucht der Identitären, Brasilien: “Die Miliz ist keine Parallelstruktur – Sie ist der Staat”, Der Tod von Oury Jalloh, Kampfsport & Solidarität.

Erhältlich wie immer in den Läden eures Vertrauens ( Infoladen Schwarzmarkt, Schanzenbuchhandlung ) oder direkt beim AIB

Samstag 21.12.2019: Gedenken an Ramazan Avcı – Kein Schweigen! Kein Vergessen!

Kein Schweigen! Kein Vergessen!

Am 21.12.1985 wurde Ramazan Avcı zusammen mit seinem Bruder und einem Freund am Bahnhof Landwehr aus einer bekannten Skinheadkneipe heraus angegriffen. Sein Bruder und der Freund konnten in einen Linienbus fliehen, der ebenfalls von den Nazis angegriffen wurde. Ramazan Avcı rannte auf die Fahrbahn und wurde von einem Auto erfasst und meterweit durch die Luft geschleudert. Nachdem er auf der Straße aufschlug, liefen mindestens drei Skins auf ihn zu. Ramazan Avcı wurde auf dem Boden liegend mit Baseballschlägern, Axtknüppeln und Fußtritten brutal malträtiert und verstarb am 24.12.1985 an den Folgen dieser Schläge im Krankenhaus. Wenige Tage später wurde sein Sohn geboren, der nach ihm benannt wurde. Obwohl die Mörder von Ramazan Avcı aus dem Umfeld der neonazistischen FAP stammten, wurde offiziell kein politisches Motiv gesehen, Rassismus als Motiv wurde ignoriert. Die Mörder kamen mit milden Strafen davon. Die Angehörigen wurden auf lebenslang traumatisiert.

Es gibt eine lange Tradition bei rassistischen Morden in Hamburg. In der Nacht vom 21. auf den 22. August 1980 verübten Mitglieder einer terroristischen Neonazigruppe in der Hamburger Halskestraße einen Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim. Ngoc Nguyên und Anh Lân Dô hatten keine Chance und starben an den Brandverletzungen. Am 22. Juni 1982 wurde in Norderstedt der 26-jährige Tevfik Gürel von Neonazis erschlagen. Wenige Zeit zuvor, am 26.5.1982, verbrannte sich die Lyrikerin Semra Ertan aus Prostest gegen die rassistischen Zustände in Mitten von St.Pauli. Adrian Maleika wurde von nazistischen HSV Fans angegriffen und verstarb am 17.10.1982 im Krankenhaus. Wenige Monate vor Ramazan Avcıs Ermordung, wurde in Hamburg Mehmet Kaymakcı von Rechtsradikalen ermordet. Bisher erinnert nichts an diese Verbrechen in dieser Stadt.

Wir wollen am 21. Dezember 2019 Ramazan Avcı gedenken und an andere Opfer von rassistischen Übergriffen erinnern. In diesem Jahr werden wir auch an Mehmet Kaymakcı erinnern. Mehmet Kaymakcı wurde am 24.7.1985 von drei Neonazis auf offener Straße überfallen und bis zur Bewusstlosigkeit zusammengetreten. Anschließend zerrten sie ihn hinter ein Gebüsch im Kiwittsmoorpark. Dort wurde ihm mit einer zentnerschweren Betonplatte der Schädel zertrümmert. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord hat Anfang Januar 2019 beschlossen, im kommenden Jahr eine Gedenktafel in der Straße Hohe Liedt (Langenhorn) anzubringen: „Mit der Anbringung einer Gedenktafel am Ort der Tat soll die Erinnerung wachgehalten werden“, schreibt die Bezirksversammlung in ihrem Beschluss. Wir begrüßen diese verantwortungsbewusste Entscheidung.

Die Gedenkveranstaltungen an Ramazan Avcı spiegeln die Selbstorganisierung der Angehörigen, Überlebenden und Betroffenen von rassistischer Gewalt wider. Daran wollen wir anknüpfen. So wie in den letzten Jahren werden auch diesmal die Anliegen und Forderungen, die Stimmen und Worte der Angehörigen im Mittelpunkt stehen. Auch diesmal geht es uns darum, gemeinsam mit Familienangehörigen, Überlebenden und Aktivist*innen aus zahlreichen Initiativen ein starkes Signal an die Gesellschaft zu senden. In diesem Sinne freuen wir uns auf den Beitrag der Angehörigen und Gedenkinitiativen und hoffen auf zahlreiche Beteiligung.

Die Familie Avcı wünscht sich ein Gedenken ohne Protokoll und dass bei der Kundgebung vornehmlich Familienangehörige von Opfern rassistischer Gewalt zu Wort kommen.

Ein Beitrag in Form von Blumen (insbesondere Rosen) ist erwünscht.

Kundgebung

Samstag, 21.12.2019 um 16.00 Uhr, Ramazan-Avcı-Platz

Initiative zu Gedenken an Ramazan Avcı

Veranstaltungshinweis: Am 12.12. lädt das Antifa-Café im Geschwister-Scholl-Haus zu einer Expert*innenrunde

Am 12.12. hat das Antifa-Café in Pinneberg Expert*innen eingeladen, die aus einer wissenschaftlichen Perspektive einen Blick auf Antifa-Arbeit und moderne Jugendarbeit werfen. Abgerundet wird die Runde mit den Erfahrungen aus der Praxis vom RBT Schleswig-Holstein.

Mit:
Prof. Dr. Melanie Groß, Professur für Erziehung und Bildung mit Schwerpunkt Jugendarbeit an der Fachhochschule Kiel.

Dr. Nils Schuhmacher, Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg für Kriminologische Sozialforschung.

Eine Person des Regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein.

Das Antifa-Café beginnt um 19 Uhr, die Veranstaltung um 19:30 Uhr. Mehr zum Antifa-Cafè im Geschwister-Scholl-Haus Pinneberg gibt es Hier