8.Mai: Erinnern heißt Kämpfen – Nie wieder Faschismus!

Am 8. Mai 1945, vor 75 Jahren, endete der 2. Weltkrieg in Europa. Es ist die Befreiung vom politischen System Faschismus, nicht aber von der Ideologie die mit ihrer Menschenverachtung bis heute wirkt. Klar ist, die meisten Menschen in Deutschland wurden vor 75 Jahren nicht befreit sondern besiegt. Die Mehrheit der deutschen Gesellschaft war ein Teil des NS-Regimes und hat die Verfolgung und das Morden unterstützt.

Befreit wurden die Verfolgten des Naziregimes, Juden*, Sinti*zze und Roma*nja, Widerstandskämpfer*innen, Kommunist*innen , Sozialist*innen, Anarchist*innen, Behinderte, Homosexuelle und aus anderen Gründen verfolgte. Für viele endete der Krieg zu spät:

Millionen Menschen starben an Verfolgung, Zwangsarbeit, Hunger und Folter, in den Konzentrationslagern. Für all jene die das NS-Regime überlebten war und ist der 8.Mai eine Befreiung, ein Grund zu gedenken und zu feiern.

Im Schwur von Buchenwald heißt es: „Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“ Dieser Schwur der Überlebenden vom 19. April 1945 ist auch unser Ansporn heute.

75 Jahre nach der Befreiung gibt es immer noch Nazis, ihre menschenverachtende Ideologie und rechte Gewalt. Seit 2017 auch wieder vertreten durch eine Partei im Bundestag.

Zum 75. Jahrestag der Befreiung gibt es zahlreiche Aufrufe von Initiativen und Gruppen zum Feiern, Gedenken und Kämpfen.

Auch wir haben anlässlich des 8.Mai mehrere Plakate und Banner im Kreis Pinneberg verteilt die zum Gedenken und Erinnern aufrufen und das gestern und heute verbinden.

Wie nötig, wichtig und richtig das ist, hat gerade das Jahr 2019 schmerzhaft gezeigt.

Wir brauchen endlich eine vollständige Entnazifizierung. So haben wir auch in Erinnerung und mit dem Aufruf zur Selbstverteidigung an die Opfer von Halle und Hanau gedacht.

Wie wichtig es auch im Kreis Pinneberg ist hat die Hetzrede von Andreas Hahn, dem Bürgervorsteher in Elmshorn zum Gedenken an die Opfer der Pogromnächte 1938 im November 2019 gezeigt, so wie der Umgang mit den jungen Antifaschist*innen aus dem Geschwister-Scholl-Haus in Pinneberg, denen mit den Stimmen der CDU, FDP und Bürgernahen ein Verbot des Antifa-Café ausgesprochen wurde.

In Elmshorn wurde mit einer kleinen Kundgebung an die Selbstbefreiung 1945 erinnert.

Wir Gedenken den Verfolgten und Widerstandskämpfer*innen aus dem Kreis Pinneberg, den Opfern aus Hanau und Halle sowie allen von rechter Gewalt betroffenen Menschen. Wir stehen an eurer Seite.

Exemplarisch und nicht vollständig die Namen von Opfern rechter Gewalt, Terror und Rassismus. Say Their Names:

Emil Seemann (20.11.1936), Wilhelm Otto Peetz (03.10.1935), Ludwig Otto (17.05.1940), Reinhold Jürgensen (20.12.1934), Maria Skumatow (21.08.1944), Wilhelm Vollstedt (11.02.1942), Paul Warnecke (5.03.1933, Adele Elsa Stoppelmann (26.10.1942), Anna Margaretha Billian (18.12.1942), Wilhelm Schmitt (03.05.1945), Heinrich Geick (13.02.1935), Heinrich Boschen (04.10.1944), Rudi Dutschke (24.12.1979), Delfin Guerra (12.08.1979), Raúl García Paret (12.08.1979), Celalettin Kesim (05.01.1980), Ngoc Chau Nguyên (22.08.1980), Anh Lân Dô (22.08.1980), Shlomo Lewin (19.12.80), Frida Poeschke (19.12.1980), Semra Ertan (26.05.1982), Tevfik Gürel (22.06.1982), Adrian Maleika (16.10.1982), Peter Jürgens (02.06.1985), Mehmet Kaymakcı (24.07.1985), Ramazan Avcı (24.12.1985), Gustav Schneeclaus (18.03.1992), Karl-Hans-Rohn (13.11.1992), Silvio Meier (21.11.1992), Alfred Salomon (21.11.1992),Bahide Arslan (23.11.1992), Yeliz Arslan (23.11.1992), Ayşe Yilmaz (23.11.1992) Hans-Peter-Zarse (12.03.1993), Sylvio Amoussou (18.01.1996), Maiamba Bunga (18.01.1996), Nsuzana Bunga (18.01.1996), Françoise Makudila (18.01.1996), Christine Makudila (18.01.1996), Miya Makudila (18.01.1996), Christelle Makudila (18.01.1996), Legrand Makudila (18.01.1996), Jean-Daniel Makudila (18.01.1996), Rabia El Omari (18.011996), Peter Deutschmann (10.08.1999), Malte Lerch (12.09.2000), Süleyman Taşköprü (27.06.2001), Oury Jalloh (07.01.2005) Thomas Schulz (28.03.2005), Mehmet Kubaşık (04.04.2006), Halit Yozgat (06.04.2006), Kamal Kilade (25.10.2010), Dijamant Zabergaja (22.07.2016), Armela Sehashi (22.07.2016), Sabine Sulaj (22.07.2016), Janos Roberto Rafael (22.07.2016), Can Leyla (22.07.2016), Giuliano Josef Kollmann (22.07.2016), Selcuk Kilic (22.07.2016), Chousein Daitzik (22.07.2016), Sevda Dag (22.07.2016), Christopher W aus Aue (17.04.2018), Walter Lübcke (02.06.2019), Jana Lange (09.10.2019), Kevin Schwarze (09.10.2019), Ferhat Unvar (19.02.2020), Gökhan Gültekin (19.02.2020), Hamza Kurtović (19.02.2020), Said Nesar Hashemi (19.02.2020), Mercedes Kierpacz (19.02.2020), Sedat Gürbüz (19.02.2020), Kalojan Velkov (19.02.2020), Vili Viorel Păun (19.02.2020), Fatih Saraçoğlu (19.02.2020), Gabriele R. (19.02.2020).

Bei Youtube gibt es noch ein Video zum Gedenken an Mehmet Kaymakcı 1 und ein Video mit Eindrücken von Aktionen zum 8.Mai im Kreis Pinneberg.