Naziaufmarsch in Pinneberg

—————nur zur Dokumentation————-
Am 06.06.2009 möchten Neonazis in Pinneberg für einen “Tag der deutschen
Zukunft” demonstrieren, das werden wir zu verhindern wissen !
Die Nazis möchten um 12 Uhr am Bhf. Pinneberg los laufen über Verbindungsstraße, Damm, Hindenburgdamm, Elmshorner Straße und Friedrich-Ebert-Straße und zwei Zwischenkundgebungen halten.
Anmelder der Demo soll der Nazi Thomas Wulff sein, Gründer des sogenannten Aktionsbüros Norddeutschland und inzwischen NPD-Mitglied.
Infos auch hier : Kein Naziaufmarsch in Pinneberg !
Aufruf:
No future for the Krauts
Keine Zukunft für Nationalismus

Am 06. Juni 2009 wollen Nazis in Pinneberg einen Aufmarsch unter dem rassistischen Motto „Unser Signal gegen Überfremdung“ durchführen. Der Anmelder Thomas Wulff, bekannt als NPD-Mitglied und Gründer des Neonazi-Aktionsbüros-Norddeutschland. Dies soll die Auftaktveranstaltung zu einer jährlichen Aufmarschserie in Norddeutschland unter der Parole „Tag der deutschen Zukunft“ sein.
„Tag der deutschen Zukunft“
Hinter dieser harmlosen Parole steckt jedoch eine völkisch-rassisistische Ideologie. Dieses Gedankengut, welches die Nazis an den Tag legen, wird nicht etwa nur von ihresgleichen vertreten, sondern reicht auch bis zur Mitte der Gesellschaft. Es werden Menschen zu einer Kultur zugehörig gezählt und zu einem „Volk“ erklärt. Dieses „Volk“ definiert sich durch eine Abstammungsgemeinschaft, auf welcher die „Blut-und-Boden-Theorie“ der Nazis aufbaut. Den Zugehörigen dieses „Volkes“ werden gemeinsame Interessen unterstellt, die sie gegenüber anderen Menschen verteidigen müssten. Dazu zählt, dass das „Volk“ ein bestimmtes Gebiet als ihre Heimat definiert und das Recht beansprucht anderen Menschen das Leben in diesem Gebiet zu verwehren.
Auf dieser, auf Hirngespinsten basierenden Theorie, baut das heutzutage vorherrschende Nationalstaatensystem und somit auch die Abschiebepolitik Deutschlands und ganz Europas auf. In der Gesellschaft wird diese Ideologie immer wieder reproduziert, wie in der „Du bist Deutschland“ Kampagne oder bei den Feierlichkeiten zum „Tag der deutschen Einheit“.
Die Konstrukte von „Volk und Nation“ erscheinen im Alltag als etwas natürliches. Dies ist allerdings ein Irrtum, denn es handelt hier um von der Gesellschaft geschaffene Kategorien, die ihren Einfluss auf die Realität dadurch gewinnen, dass sie täglich von ihr reproduziert werden. Es wird ein „wir“ herbeigeredet, wo kein „wir“ ist, um damit andere Hierarchien durchzusetzen, wie zum Beispiel das kapitalistische Lohnsystem, sowie patriarchale und rassistische Machtstrukturen. Diese Konstrukte, gilt es zu kritisieren und zu dekonstruieren, anstatt ihnen noch mehr Bedeutung zuzusprechen, wie die Nazis es mit ihrer Ideologie tun.
Warum in Pinneberg?
In der Vergangenheit gab es immer wieder aktive Nazigruppierungen im Kreis Pinneberg. Wie zum Beispiel die FAP Bundesgeschäftsstelle in Halstenbek, diese bestand bis zu ihrem Verbot 1995. Darauf folgte die Kameradschaft Pinneberg, von der ein kleiner Teil später als „Combat 18 Pinneberg“ agierte. Dieser wurde 2005 verboten, da „C18“ Strukturen des verbotenen Neonazi-Netzwerks „Blood&Honour“ weitergeführt hat. Parallel entstand eine Gruppierung, welche sich „Kameradschaft Elbmarsch“ nannte und bei vielen Nazigroßevents beteiligt war, wie z.B. dem Rudolf-Heß-Marsch in Wunsiedel 2002, inzwischen sind die Aktivitäten der Gruppe jedoch nahezu eingeschlafen. Seit diese Gruppen nicht mehr aktiv sind, gab es immer wieder Versuche neue Strukturen in Pinneberg zu etablieren. So wurde im Sommer 2007 zur Gründung einer neuen Kameradschaft aufgerufen, woran auch Personen der ehemaligen „Kameradschaft Elbmarsch“ beteiligt waren. Dieser Versuch hatte keinen Erfolg, da mit vielen antifaschistischen Aktionen geantwortet wurde, wie zum Beispiel einer antifaschistischen Demonstration am 1.3.2008 durch die Pinneberger Innenstadt. Die Nazidemo am 6.6.2009 sehen wir als einen erneuten Versuch Nazistrukturen im Kreis Pinneberg zu etablieren.
The show must go on…
Am 6.6.2009 wollen wir den Nazis zeigen, dass wir als Antifaschist_innen und Antirassist_innen für eine Welt eintreten,in der die Menschen ohne Nationen und Hierarchien zusammenleben. Wir sprechen uns für ein uneingeschränktes Bleiberecht für Flüchtlinge aus, dem vollen Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Arbeitsmarkt. Es ist notwendig Rassismus am Arbeitsplatz, in der Schule und in der Freizeit entgegenzutreten.
Wir wollen an diesem Tag keine „National befreite Zone“ in Pinneberg, die von der Polizei durchgesetzt wird, sondern rufen zu vielfältigen, direkten Aktionen gegen den Naziaufmarsch auf.
Wenn sich Faschist_innen zusammenrotten, um ihre Hetze in die Öffentlichkeit zu tragen, hat dies nichts mit freier Meinungsäußerung zu tun, wie so oft von bürgerlicher Seite behauptet wird. Stattdessen stellt dies eine Bedrohung für jede Form von emanzipatorischer Politik und für alle Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen können, oder wollen, dar.
Zeigen wir den Nazis ein für allemal, dass sie weder hier, noch anderswo ihr menschenverachtendes Weltbild zur Schau tragen dürfen!
Wir lassen uns auch nicht von der Polizei vorschreiben, wann und wo wir unseren Protest auf die Straße bringen!
Beteiligt euch an den Gegenaktionen zum Naziaufmarsch und informiert euch über den aktuellen Stand der Gegenmobilisierung!
Unterstützer_innen:
Antifa Pinneberg | Antifa Elmshorn | Antifaschistische Gruppen Hamburg | Autonome Antifa-Koordination Kiel |
Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen | [ahoj] offenes antifaschistisches Jugendplenum Hamburg | Avanti – Projekt undogmatische Linke, Hamburg
| [aujah] autonome-jugendantifa-hamburg | Antifa Rendsburg | bremen.antifa.net | Antifaschistisches Bündnis Dithmarschen