20.März 2021: Kundgebung gegen rechte Gewalt und Rassismus in Hainholz

Heute haben wir uns im Elmshorner Stadtteil Hainholz versammelt, um ein Zeichen gegen Nazi-Terror, rechte Gewalt und Rassismus zu setzen.

Mehr als 100 Menschen haben sich an der Kundgebung beteiligt.

In den letzten Wochen ist es zu rassistischen Übergriffen im Stadtteil gekommen, die ihren Ausgangspunkt beim NPD-Vorstandsmitglied Steven Trapke haben. (taz)

Eine Versammlung vor seinem Block Rethfelder Ring 1 bewerten wir als richtiges Signal.

Mit der Kundgebung konnte an die Betroffenen der rassistischen Übergriffe ein Zeichen der Solidarität gesendet werden und an die Nazis, dass wir in Hainholz – Elmshorn, im Kreis Pinneberg keinen Nazi-Terror, rechte Gewalt und Rassismus dulden werden.

In mehreren Redebeiträgen wurde deutlich gemacht, dass mit Worten zuerst der Boden für folgende Taten bereitet wird. Dafür wurde nicht nur Steven Trapke, sondern auch die Hetzer*innen aus der AfD in die Verantwortung genommen.

Weiterhin haben wir heute auch den acht Opfern (Delania Ashley Yaun, Paul Andre Michels, Xiaojie Tan, Daoyou Feng, Hyun Jung Grant, Soon C. Park, Suncha Kim, Yong A. Yue) der frauenfeindlichen und anti-asiatischen tödlichen Attacke von Atlanta gedacht.

Vielen Dank an alle die heute diese antifaschistische Kundgebung möglich gemacht haben!

Alle zusammen gegen den Faschismus!

Elmshorn – Auf die Straße gegen Rassismus und rechte Gewalt!

Kundgebung: Samstag, 20.03.2021 – 14.00 Uhr / Rethfelder Ring / Hainholz-Elmshorn

In der letzten Zeit häuft sich rechte Propaganda in Form von Schmierereien mit antisemitischen und rassistischen Inhalt in Elmshorn. In Hainholz kam es zu rassistischen Angriffen auf Kinder und Jugendliche.

Das können wir nicht schweigend hinnehmen!
Wenn Nazis und Rassist*innen ihre menschenverachtende Propaganda in die Tat umsetzen, dann sind wir solidarisch mit den Betroffenen und müssen die Angreifer*innen in ihre Schranken weisen.

Erst vor wenigen Wochen legten antifaschistische Recherchen offen, dass es im Umfeld des Elmshorner NPD-Vorstandsmitglied Steven Trapke massive Aufrufe zu rechter Gewalt und Mord u.a. an Antifaschist*innen, Muslime, Juden und Homosexuellen gibt.(taz.de)

Wir lassen nicht zu, dass Kinder und Jugendliche in Hainholz von Nazis angegriffen und gejagt werden, weil sie nicht in das Weltbild der Nazis passen!

Wir solidarisieren uns mit allen Betroffenen von rechter Gewalt!

Stoppen wir sie, bevor sie weitere von uns angreifen und/oder unsere Leben nehmen!

Alle zusammen gegen den Faschismus!

Kommt am Samstag, 20.03.2021 um 14 Uhr nach Hainholz

Lasst uns die Straße nutzen, um uns mit den Betroffenen von rechter Gewalt solidarisch zu zeigen: Wir, als Antifaschist*innen, stehen stets an ihrer Seite!

Rechte Gewalt und Rassismus stoppen – Hainholz Nazifrei!

Bündnis gegen Rechts Kreis Pinneberg

Steven Trapke – Aufruf zu Terror und Mord rund um NPD-Vorstandsmitglied

Am 25. Oktober 2020 hat die NPD in Schleswig-Holstein einen neuen
Landesvorstand gewählt.

Als Vorsitzender wurde Mark Poch aus Neumünster
gewählt, Jörn Lemke und Ralf Schmalle wurden als Stellvertreter
bestätigt.

Als Beisitzer wurden Thomas Krüger, Ingo Stawitz (Uetersen) und Steven Trapke (Elmshorn) gewählt.

Ingo Stawitz und Steven Trapke

Schon am 7. Oktober 2020 hat die NPD-Westküste (Kreis Pinneberg, Steinburg, Dithmarschen) auf ihrer Facebookseite
bestätigt, dass Steven Trapke Jugendliche im Kreis Pinneberg um sich sammelt.

Anfänglich stand der Name „DPG“ („Deutsche Patriotische Gemeinschaft“) auf Instagram, als Admin dieser Seite und Ansprechpartner galt Trapke.

Kurz darauf gab es eine Namensänderung. Unter dem Titel “D.S.M.” (“Division Sankt Michael”) versuchen Nazis, wie Steven Trapke, nun dort Jugendliche anzusprechen.

Pressefotos die Steven Trapke zeigen und die er für die NPD Seiten nutzte, tauchen in den Gruppen auf, der darauf geschriebene Text: “Zeig keine Angst! Zeig keine Gnade!”

Wie der Vorläufer “DPG”, gibt es auch diese Gruppierung nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern auch in NRW und Leipzig.


“D.S.M” aus Leipzig nach dem Kampfsport-Training

Zum Portfolio zählen Instagram, ein Youtube-Kanal und Telegram-Gruppen.

In den Telegram-Gruppen überschütten sich die Nazis, um Steven Trapke, mit Hitlergruß, Freude an aufgehängten schwarzen Menschen und mit der Sehnsucht nach einem Krieg gegen alle die nicht in ihr faschistisches Weltbild passen.

Die mörderische politische Gesinnung, spiegelt sich auch in den verlinkten Videos wieder. Hier werden Sequenzen u.a. aus Russland geteilt, auf denen Menschen erschossen und totgetreten werden.

Diese Videos tauchten Anfang / Mitte der 2000er Jahre in diversen Naziforen auf und galten schon damals als sogenannte Vorzeigebeispiele, wie es in Deutschland zugehen soll.

Auch die Nazis um Steven Trapke fordern dieses unverhohlen und rufen offen zum Mord auf.

Sie wollen jüdische Menschen, schwarze Menschen, Antifaschist*innen tot sehen und geben sich kampfbereit.

Auch wird Kontakt zu und Beiträge von Faschisten aus der Ukraine, USA und Spanien aufgenommen und geteilt.

In einem Beitrag auf Telegram fordert ein Nutzer mit dem Namen Steven: “wir sollten selber so etwas wie den IS bilden damit nicht noch mehr von uns abgeschlachtet werden uns alle die sich mit anderen rassen mischen exekutieren.”

Auch wollen wir hier noch einmal kurz festhalten. Melvin Schwede, der in Henstedt-Ulzburg am 17.10.2020 zuerst zwei Menschen und folgend eine weitere Person mit Vorsatz angefahren hat und damit den Tod von diesen Menschen in Kauf nahm, war über Instagram mit Steven Trapke befreundet.

Nach antifaschistischer Veröffentlichung seiner Zusammenhänge, verschwanden diese Einträge von der Bildfläche, jedoch nicht aus dem Netz.

Nazis schreiben nicht nur von Mord, Nazis gehen raus und Nazis töten!

Organisiert euch, bildet Banden!


Steven Trapke Bild in “D.S.M” Telegramm-Gruppe


NPD zu Steven Trapke und “DPG” dem Vorläufer von “D.S.M”


Aufruf zu Terror und Gewalt


Aufruf zu Terror und Gewalt


Aufruf zu Terror und Gewalt


Paul Waggener mehr dazu bei Rose City Antifa


Kontakt nach Spanien

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Propaganda aus der Ukraine


Propaganda aus der Ukraine


Aufruf zum antisemitischen Mord


Antisemitische-Hetze


Aufruf zum Mord an Antifaschist*innen


Aufruf zum Mord an Antifaschist*innen

Was für ein Jahr…. Unser Rückblick auf 2020

Mit viel Schwung und motiviert sind wir ins Jahr 2020 gestartet.

Vieles war dann aber anders als gedacht und erhofft, nicht nur wegen der Covid-19 Pandemie, die uns natürlich auch beschäftigt hat dieses Jahr.

Im Januar hatten wir für 2020 in Elmshorn einen Antifa-Info-Treff angekündigt, mit der Idee neben dem Antifa-Café im Geschwister-Scholl-Haus in Pinneberg einen zweiten antifaschistischen Anlaufpunkt im Kreis Pinneberg zu organisieren.

Leider hat der Antifa-Info-Treff-Elmshorn nur einmal im Februar stattfinden können, weitere Veranstaltungen waren leider auf Grund der Pandemie nicht möglich.

Während der Veranstaltung ging es um die regionale extrem rechte Szene in Schleswig-Holstein und im speziellen im Kreis Pinneberg.

Wie richtig wir Inhaltlich mit der Analyse an dem Abend lagen, zeigten im weiteren Verlauf des Jahres nicht nur die Gründung des AfD-Ortsverband-Elmshorn, sondern auch die Zunahme der Aktivitäten der NPD in Schleswig-Holstein.

Uns kommt es mittlerweile Jahre her vor….2019 hatte sich, um eine Gruppe Jugendlicher, ein selbstorganisiertes Antifa-Café im Geschwister-Scholl-Haus in Pinneberg gegründet.

Diese Café-Gruppe wurde massiv von der Bürgermeisterin von Pinneberg, Urte Steinberg unter Druck gesetzt, den Namen Antifa aus ihren Namen zu streichen, ansonsten drohte sie mit einem Verbot.

Die damalige Leitung des Geschwister-Scholl-Haus verweigerte den Jugendlichen ihre nötige Unterstützung. Auf diese Anti-Antifa-Arbeit der Bürgermeisterin sind die Parteien CDU und FDP sowie Die Bürgernahen aufgesprungen. Dieses führte am 10. März zum Ende der offenen Kinder-und Jugendarbeit in Pinneberg. Das Antifa-Café wurde aus dem Geschwister-Scholl-Haus vertrieben.

Unter anderem am 10.März kurz vor dem sogenannten „Lockdown“ wegen der Covid19 Pandemie, fand noch eine Kundgebung für eine offene Kinder-und Jugendarbeit in Pinneberg statt.

https://twitter.com/AJAhrensburg/status/1237117650708414464

Betroffen auch von dem Verbot ist die kreisweite Fridays for Future Gruppe. Diese organisierte am 12. März noch einen Trauermarsch für die „Demokratie“.

Im Januar 2020 konnte im Antifa-Café noch eine Veranstaltung mit İbrahim Arslan und Gürsel Yıldırım stattfinden. Auf dieser Veranstaltung stand die Perspektive der Betroffenen von rechter und rassistischer Gewalt im Mittelpunkt.

Am 20. März einem Tag nach dem rassistischen Terroranschlag in Hanau bei dem Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin aus rassistischem Motiv ermordet wurden hat das Antifa-Café mit den folgenden Worten zu sich eingeladen „Anlässlich des extrem rechten Terrors in Hanau findet das Antifa-Café heute, am 20.02.2020 doch statt, um einen Ort für Austausch, Wut und Trauer, aber auch Solidarität mit den Betroffenen zu bieten.“

Als letzte Veranstaltung gilt, bevor das Antifa-Café aus dem nach den antifaschistischen Geschwistern Hans und Sophie Scholl benannten Jugendhaus, war eine Zeitzeugen Veranstaltung mit Marianne Wilke, die den NS überlebte.

Im Sommer gab es auf der Wiese hinter der Drostei in Pinneberg noch einmal eine Veranstaltung vom Antifa-Café mit Abstand und Maske. Für uns bleibt festzuhalten, dass es für Antifaschist*innen wenig Rückhalt in Pinneberg gibt und sich weite Teile der Gesellschaft gegen Antifaschist*innen positionieren und weniger ein Problem mit Faschismus, Rassismus Antisemitismus, Klassismus und Sexismus haben als mit denen die darauf hinweisen und es ändern wollen. Weiter stehen wir dem Antifa-Café jetzt im Exil weiter bei. Vielleicht hätten wir die Jugendlichen an der ein oder anderen Stelle anders und vielleicht auch mehr unterstützen müssen.

Auch wir sind im Februar auf die Straße gegen das Bündnis von CDU, FDP und AfD in Thüringen gegangen. Am 5. Februar hatte sich Thomas Karl Leonard Kemmerich (FDP) mit den Stimmen der CDU und der faschistischen AfD zum Ministerpräsidenten wählen lassen. In Elmshorn versammelten sich rund 200 Menschen bei einer Kundgebung und in Pinneberg beteiligten sich etwa 100 Menschen an einer Demonstration. (Elmshorn/Pinneberg)

Am 29. Februar 2020 zogen wir mit rund 300 Menschen unter dem Motto „Nationalismus ist keine Alternative – Für eine solidarische Gesellschaft – Keinen Meter der AfD in Elmshorn & überall“ durch Elmshorn. Durch den antifaschistischen Druck auf den Faschisten Maximilian Holstein wurde ihm beim EMTV (ausgeschrieben?) das Arbeitsverhältnis gekündigt, was wir als Erfolg sehen, so heißt es doch – Nazi sein heißt Probleme kriegen! (Aufruf/Bericht)

Im März haben wir eine Soli-Party veranstaltet, gerade noch rechtzeitig bevor alles wegen der Corona-Pandemie runtergefahren wurde. Denn leider brauchen auch wir immer wieder Geld z.B. bei Repression oder um eigene Flyer und Aufkleber zu drucken.

Im April und Mai beteiligten wir uns in Elmshorn an einem sog. „Spendenzaun“ /„Gabenzaun“ nach dem Prinzip, nimm, was du brauchst, gib was du kannst.Auch das Antifa-Café hat in Pinneberg-Thesdorf am Bahnhof nach der gleichen Methode so einen „Spendenzau“ organisiert. Sogar Freund*innen aus Griechenland haben die Aktion aufgegriffen und bei sich vor Ort verwirklicht.

Zum Tag der Befreiung beteiligten wir uns im Kreis Pinneberg und in Hamburg an Aktionen rund um den 8.Mai. Anlässlich des 8.Mai haben wir mehrere Plakate und Banner im Kreis Pinneberg verteilt die zum Gedenken und Erinnern aufrufen und das gestern und heute verbinden. (8.Mai – Erinnern heißt Kämpfen)

Im Mai sind wir auch wieder auf die uns schon bekannte Sonnen-Apotheke in Uetersen aufmerksam geworden, die Apotheke verbreitete wiederholt faschistische Propaganda. Mittlerweile hat auch die regionale Presse und Fachpresse über die Apotheke berichtet. (Unser erste Bericht,Update, Presse: apotheke-adhoc.de, taz, Uetersener-Nachrichten)

Zum 7. Todestag des Antifaschisten Clément Méric aus Paris haben wir in Pinneberg zwei Graffiti gemalt und uns an dem Aufruf der Genoss*innen in Paris beteiligt die dazu aufgerufen haben, da auch in Paris dieses Jahr aufgrund der Covid-19 Pandemie das Gedenken anders stattfinden musste.

Schon im Mai haben wir mit der Action Antifasciste Paris-Banlieue ein Interview geführt in dem es auch um (rassistische-) Polizeigewalt geht. So fanden wir es passend auch George Floyd mit einem Graffito zu gedenken. (Das Interview

Neben den bekannten extrem rechten Akteur*innen bestehend aus (ehem.) Kameradschaften, AfD, NPD usw. gesellte sich dieses Jahr im Zuge der Pandemie eine neue Sammlungsbewegung, vielleicht im Vergleich am ähnlichsten mit Pegida hinzu. Unter dem Label „Querdenken“ und zahlreicher weiterer Namen, gab es bundesweit zahlreiche Veranstaltungen dieser neuen „Bewegung“, die sich vor allem aus Verschwörungstheoretiker*innen, Egoist*innen, Antisemit*innen, Rassist*innen und Nazis zusammensetzt.

Auch im Kreis Pinneberg tauchten diese Gruppen mit Alukugeln am Rucksack oder Jacke auf. So gab es diverse Treffen in Wedel, Pinneberg, Barmstedt, Tornesch und Elmshorn.

In Berlin und Leipzig gab es Demonstrationen die von mehreren Tausend Verschwörungstheoretiker*innen und Nazis besucht wurden, auch mit der Beteiligung aus dem Kreis Pinneberg.

So tauchten bei zwei unterschiedlichen Demonstration in Berlin uns bekannte Nazis, hier genannt: Patrick Eidenberg, Simon Bork und Alexander Jäger (Rubin Sanitär Pinneberg) auf.

Auch weitere Personen u.a. aus der Reichsbürger-Szene beteiligten sich an den Kundgebungen und Demonstrationen.

Neben den Treffen gab es eine Zunahme an rassistischer, antisemitischer Propaganda durch dieses Spektrum. Vermehrt tauchten Flyer und Aufkleber, aber auch geschmierte Parolen im Kreis Pinneberg auf.

Insbesonders möchten wir hier hervorheben die Orte Wedel, Elmshorn, Schenefeld und Halstenbek. Insgesamt ist unsere Einschätzung, dass faschistische Propaganda 2020 im Kreis Pinneberg zu genommen hat.

Gemalte Hakenkreuze, antisemitische Parolen und NPD-Aufkleber in Elmshorn, Aufkleber der „Identitären Bewegung“ und vom faschistischen Verein „einprozent“ in Wedel, AfD-Propaganda in Halstenbek, Aufkleber vom „Dritten Weg“ in Pinneberg, Anti-Antifa Parolen in Borstel-Hohenrade und Hakenkreuz-Aufkleber in Uetersen.

Diese Aufzählung ist nicht komplett, gibt aber die jeweilige Häufigkeit in etwa wieder. Bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass es keine Hakenkreuz Schmierereien in Pinneberg gab oder keine „einprozent“-Aufkleber in Elmshorn.

Gegen diese Fülle an menschenverachtender Propaganda sind wir das ganze Jahr unterwegs gewesen, haben immer wieder NPD-Aufkleber abgerissen, Sticker der „Identitären Bewegung“ überklebt, rechte Parolen übermalt, eigene Parolen und Stencil gesprüht, Flyer verteilt, Plakate geklebt und Banner aufgehängt.

Neben Demonstrationen und Kundgebungen sehen wir auch diese Art der Auseinandersetzung als wichtige antifaschistische Arbeit an. Gerade so bekommt man gut mit was bei einem im Kreis, Stadt, Viertel passiert und wir bleiben im Stadtbild im Gespräch.

Weiterhin beteiligten wir uns an mehreren Protesten gegen „Querdenken“ und Verschwörungstheoretiker*innen u.a. in Hamburg, Itzehoe, so wie an Gedenkkundgebungen oder Demos z.B. gegen Polizeigewalt, Repressionen und zur Evakuierung Morias (Leave no one behind / Refugees Welcome). Auch an den Gegenprotesten gegen die AfD in Henstedt-Ulzburg waren wir beteiligt.

Im Oktober hat sich im Kreis Pinneberg, neben dem Antifa-Café, eine weitere Antifa-Jugendgruppe gebildet. Die Antifaschistische Jugend Kreis Pinneberg [AJKP]. Dies erfreut uns sehr und wir wünschen der Bande auf diesem Weg alles Gute und passt aufeinander auf!

Beim Protest gegen eine Veranstaltung der faschistischen AfD mit Meuthen am 17.10.2020 in Henstedt-Ulzburg ist ein Sympathisant der Partei gezielt auf dem Gehweg in Antifaschist*innen gefahren und hat mehrere von ihnen verletzt. (Bericht)

Seit Anfang an stehen wir mit den Betroffenen in Kontakt und werten diesen Angriff als Tötungsversuch!

Gleich am Tag nach dem Anschlag gab es in Henstedt-Ulzburg eine kraftvolle Demo gegen rechte Gewalt und Naziterror an der auch wir uns beteiligten.

Für das restliche Jahr nahm dieser rechte Angriff sehr viel Raum in unserer Arbeit ein und wird es auch weiterhin tun!

Wir haben eine Kampagne gestartet mit dem Titel:

Henstedt-Ulzburg – Das war kein Unfall!

Zu der es u.a. Plakate und Aufkleber gibt. Die Polizei stellte den gezielten Angriff zunächst nur als einen Verkehrsunfall dar, erst nach antifaschistischen Protest und nachdem eine betroffene Person bei Andreas Speit in der Taz den Angriff darstellen konnte, wich die Polizei langsam von ihrer verharmlosenden Darstellung ab. (Der Bericht in der Taz)

Weiterhin wurde durch Antifa-Recherche gut dargestellt, dass sich der Täter Melvin Schwede schon länger in einem faschistischen Umfeld aus „Identitäre Bewegung“ „einprozent“ und AfD sowie deren Jugendorganisation die „Jungen Alternative“ bewegt. tatorthu.noblogs.org

Der Täter unterhält auch bei Instagram nachweisbaren Kontakt zum AfD Kader Julian Flak aus Kaltenkirchen.

Flak verteilte eine Woche nach dem Anschlag in Henstedt-Ulzburg Flyer in denen die Opfer verhöhnt wurden.

Am 19. Dezember 2020 beteiligten wir uns an der Kundgebung in Pinneberg: Mehr als 40 Jahre – Kontinuitäten rechten Terrors in Deutschland!

Die Kundgebung fand zum Gedenken an Shlomo Lewin und Frida Poeschke, an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin und alle anderen Betroffenen rechter Gewalt statt.(Bericht)

Auch dort haben wir nochmal auf den vorsätzlichen Angriff durch einen AfD-Sympathisanten in Henstedt-Ulzburg aufmerksam gemacht.

Wir werden auch 2021 wieder auf der Straße sein! Weiter parteiisch und solidarisch an der Seite von Betroffenen von rechter Gewalt stehen, uns gegen Rassismus und Antisemitismus gerademachen, gegen den Bundestagswahlkampf der AfD vorgehen und uns für eine solidarische Gesellschaft einsetzen!

Auf, auf in ein kämpferisches 2021 –

Siamo tutti Antifascisti! Tod dem Faschismus!

Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 129 ist da

Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 129 ist da Ti­tel­the­ma der 129. Aus­ga­be des An­ti­fa­schis­ti­schen In­f­o­blatts ist: United States Antifa – Die Antifa-Bewegung in den USA vor und nach Trump. Wei­te­re The­men sind unter an­de­rem: “Querdenker” -Selbstermächtigung, Staatsversagen und Radikalisierung, „Corona-Proteste“ und rechter Terror, Gegen Corona-Leugner und „Zentrum Automobil“, Seenotrettung im Fokus rechter Hetze, (Alt)Nazitreffen in Bad Münder gestört, „Yoga and Sports for Refugees“ auf Lesbos, „Crims d’odi“- Eine Dokumentation der Hassverbrechen in Spanien, Rechter Attentäter (Halle) vor Gericht, zweiteroktober90.de – Eine antifaschistische Dokumentation über die Gewalt der Vereinigung, „Freiheit für Lina“.

Erhältlich wie immer in den Läden eures Vertrauens ( Infoladen Schwarzmarkt, Schanzenbuchhandlung ) oder direkt beim AIB

Kundgebung zum Gedenken an Shlomo Lewin, Frida Poeschke und allen anderen Betroffenen rechter Gewalt.

Wir haben uns heute mit Masken und Abstand auf dem Drosteivorplatz in Pinneberg versammelt um auf die Kontinuitäten rechten Terrors in Deutschland aufmerksam zu machen und zum Gedenken an Shlomo Lewin und Frida Poeschke, an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin und alle anderen Betroffenen rechter Gewalt.

Wir bedanken uns bei den rund 50 Teilnehmer*innen der Kundgebung heute und den Redebeiträgen von u.a. der Linken Pinneberg und von der VVN-BdA.

Bedanken möchten wir uns ganz herzlich bei der Initiative zur Erinnerung und Aufarbeitung des antisemitischen Mordes an Shlomo Lewin und Frida Poeschke am 19.12.1980 in Erlangen und dem Bündnis “Mehr als 40 Jahre” für das wichtige Grußwort zu unserer Kundgebung zum Gedenken an alle Betroffenen rechter Gewalt.

Das Jahr 1980 markiert einen brutalen Höhepunkt rechter Gewalt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. In diesem Jahr entlud sich das gefährliche Potential der neonazistischen Kräfte, die sich seit dem Ende des Nationalsozialismus neu aufgestellt hatten.

Im Jahr 2020 jähren sich die tödlichen Anschläge auf Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân in Hamburg, auf das Oktoberfest in München. Sowie der Mord an Shlomo Lewin und Frida Poeschke in Erlangen der sich heute am 19. Dezember 2020 zum 40. Mal jährt – und es hat sich nichts geändert.
Heute am 19. Dezember 2020 sind auch die rassistischen Morde in Hanau genau zehn Monate her – und es hat sich immer nichts geändert!
Wir leben in einer Gesellschaft in der die Politik und Gesellschaft den Terror von rechts nicht registriert. Die kontinuierliche Verdrängung der Gefahr, die von rechtem Terror ausgeht, erklärt, warum Politiker*innen immer wieder öffentlich mit Überraschung auf rechte Anschläge reagieren, wie etwa jüngst nach Halle und Hanau oder es folgt direkt eine Welle des großen Schweigens, wie nach dem Anschlag in Henstedt-Ulzburg, der nur durch Zufall nicht tödlich endete.
Das Schweigen und die Schuldabwehr der deutschen Gesellschaft sind die Grundlage dafür, dass rechter Terror und seine Opfer vergessen oder die Taten entpolitisiert werden. Dieses Vergessen und die fehlende gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Grundlagen und Voraussetzungen des Terrors machen ihn immer wieder möglich.

Die Geschichte zeigt uns, dass wir uns beim Kampf gegen den rechten Terror nicht auf den Staat verlassen können. Wir fordern den Schutz aller Menschen vor rechter Gewalt als absolutes Mindestmaß gesellschaftlichen Zusammenlebens!

Wir fordern:

Nazinetzwerke entwaffnen und zerschlagen!

Verfassungsschutz auflösen!

Entnazifizierung aller staatlichen Behörden jetzt!

Schluss mit der Kriminalisierung antifaschistischer und migrantischer Selbstorganisation!

In Gedenken an Shlomo Lewin und Frida Poeschke, an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin und allen anderen Betroffenen rechter Gewalt.

Hier dokumentieren wir unseren Redebeitrag:

40 Jahre Angriffe,
gebrochene Menschen, Mord, Totschlag
und eine hassende Maschinerie die am 8.Mai 1945 geschlagen,
aber nicht vernichtet wurde!

22.08.1980
Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân, ermordet durch einen Brandsatz in Hamburg.

26.09.1980
Gabriele Deutsch (17 Jahre alt), Robert Gmeinwieser (17), Axel Hirsch (23), Markus Hölzl (44), Paul Lux (52), Ignatz Platzer (6), Ilona Platzer (8), Franz Schiele (33), Angela Schüttrigkeit (39), Errol Vere-Hodge (25), Ernst Vestner (30), Beate Werner (11) wurden in München von der Wehrsportgruppe Hoffmann in die Luft gesprengt.

19.12.1980
Shlomo Lewin und Frida Poeschke, ermordet von der Wehrsportgruppe Hoffmann in ihrem Wohnhaus in Erlangen.

01.01.1981
Sydi Battal Koparan, Kreis Ludwigsburg, mehrere Nazis töteten Sydi durch Schläge und Tritte. Sydi wurde nur 44 Jahre alt.

22.06.1982
Tevik Gürel, wurde mit 26 Jahren von Nazis erschlagen. Tatort Norderstedt.
24.06.1982
William Schenck (24), Rufus Surles (27) und der 21-jährige Mohamed Ehap wurden in Nürnberg von einem Rassisten erschossen.
17.10.1982
Adrian Maleika (16 Jahre) wurde durch einen Stein am Kopf getroffen und ging zu Boden. Mitglieder des Fan-Clubs „Hamburger Löwen“ traten auf dem am Boden liegenden Adrain ein. Er erlag an einem Schädelbasisbruch und Hirnblutungen.
07.01.1984
Corinna Tattarotti wurde Opfer eines Brandanschlags der Gruppe Ludwig in München. Nach einigen Monaten erlag Corinna ihren Verletzungen.

26.08.1984
Döndü Satır, 40 Jahre alt, Zeliha und Rasim Turhan, 18, und deren Sohn Tarık Turhan, 1 Monat alt, Çiğdem Satır, 7 Jahre alt, Ümit Satır, 5 Jahre alt, Songül Satır, 4 Jahre alt starben bei einem Brandanschlag in Duisburg-Wanheimerort.

24.07. 1985
Mehmet Kaymakçı, Nazis verfolgten ihn in Hamburg-Langenhorn, traten Mehmet zu Boden und warfen eine Betonplatte auf seinen Kopf. Mehmet wurde … Jahre alt.

21.12.1985
Der 26 jährige Ramazan Avcı wurde in Hamburg-Eilbek von Nazis vor fahrende Autos getrieben, nachdem sie ihn vorher schon angegriffen hatten. Als ihn ein Auto anfuhr, trampelten sie auf Ramazan herum und schlugen mit Baseballschlägern und Axtstielen auf ihn ein. 3 Tage später am 24.12.1985 verstarb Ramazan aufgrund seiner schweren Verletzungen.

19.08.1987
Kiomars Javadi wurde nach einem vermeintlichen Diebstahl von Mitarbeiter*innen festgehalten. Der Lehrling Andreas U. nahm ihn 18 Minuten lang in den Würgegriff. Kiomars war schon nach 4-6 Minuten tot. Kiomars wurde nur 20 Jahre alt.

19.09.1987
Carlos Conceicao wurde in Staßfurg/Magdeburg von einem rassistischen Mob zu Tode getreten und geschlagen.

17.12.1987
Osman Can (49), seine Ehefrau Fatma (43), sein Sohn Mehmet (11) und Jürgen Hübener (47), erstickten und verbrannten als der der 19- jährige Josef Saller, Mitglied in der Nationalistischen Front ein Brandanschlag auf das Wohnhaus verübte.

12.05.1989
Ufuk Şahin niedergestochen im Märkischen Viertel in Berlin. Die folgende Trauerdemo wurde von Nazis massiv angegriffen.

Weitere unzählige Angriffe prägten die 1980er Jahre. Um einen Einblick zu bekommen, wie Nazis und Rechtsterroristen, ihre psychisch tötende Ideologie, physisch umsetzten, lohnt sich ein Rückblick.

Begünstigt durch die Bundestagswahl 1966 mit einem Bündnis aus CDU/CSU und SPD, sowie die Wirtschaftskrise 1966/67, schaffte es die 1964 gegründete NPD Wähler*innen auf ihre Seite zu ziehen.
Zwischen 1966 und 1968 saßen Nationale Sozialisten der NPD in insgesamt 7 Landesparlamenten mit 61 Mandatsträgern.

Der Einzug 1969 in den deutschen Bundestag wurde mit 4,3 Prozent knapp verfehlt.
24 Jahre nach dem Ende des Naziregimes stimmten 4,3 der bundesrepublikanischen Bürger*innen wieder für eine offen antisemitische, rassistische, faschistische Partei!

Durch die nun neue Rolle der CDU, der der Opposition, nach der Bundestagswahl 1969 mit Willy Brandt als Bundeskanzler und einer sozialliberalen Opposition der SPD und FDP, fischte die CDU/CSU massiv am rechten Rand und verpasste sich einen extremen Rechtsruck.

Das plädieren gegen die neue Ostpolitik und gegen die gesellschaftspolitischen Reformideen der Sozialliberalen, brachten enorme Stimmenzuwachse in die CDU/CSU und Wähler*innenabgänge aus der NPD hinüber zur CDU/CSU. Spätestens hier beginnt die Aufsplitterung der alten/neuen Nazis innerhalb der NPD.

Der aktionistische Flügel der NPD bewegte sich zusehends in Richtung illegaler Methoden und praktizierte diese auch. Sie waren Wegbereiter für die in den 1970er Jahren aufkommenden neonazistischen Kampfgruppen, die ab da an durch terroristische Aktivitäten auffielen.
Allen voran die Aktionsfront Nationaler Sozialisten (ANS), die Volkssozialistische Bewegung Deutschlands (VSBD), die Deutschen Aktionsgruppen (DA) und die Wehrsportgruppe (WSG) Hoffmann.
Ein weiterer Flügel, aus Intellektuellen innerhalb der NPD erarbeiteten eine geistige Erneuerung der theoretischen Grundlagen des extremen Rechten. Ab Mitte der 1970er Jahre erwuchsen dadurch u.a. Anschlüsse an die Ökobewegung und eine Vernetzung mit dem rechten Flügel der CDU, die gemeinsam gegen die Sozialliberalen vorgingen. Ein weiteres Resultat dieser Aktionen war 1971 die Gründung der DVU, die noch etliche Jahre für Aufsehen sorgen würde.

Auffallend in den 1970er Jahren waren die Aufsplitterungen und gleichzeitig stark ansteigende Gewaltbereitschaft und Militanz der Neonazis. Bis 1967 verzeichneten die Ämter 39.000 Mitglieder*innen, diese sank bis 1979 auf 17.000.

Die 1980er Jahre erzeugten ein neues Phänomen. Der Nationalsozialismus zeigte sich in allen westeuropäischen Staaten. Sozialer Wandel, Massenarbeitslosigkeit, geringes Wirtschaftswachstum, kaum erkennbare Sozialausgaben, politische Veränderungen in Osteuropa und die wirtschaftliche und politische Globalisierung waren und sind nun der vermehrte Katalysator der „neuen“ extremen Rechten.
1982 die Regierung unter Helmut Kohl erteilt der DDR einen Milliardenkredit. Grund genug für etliche Rechte im Umfeld der CDU/CSU eine neue Partei zu gründen. Fortan schwamm die Partei „Republikaner“ im Becken der extremen Rechten mit.

Der Auftrieb der extremen Rechten machte sich auch an den organisierten Mitgliedszahlen deutlich, sie stiegen bis 1989 auf 50.000 Personen an.

Seit 1990 gibt es ein massives Ausmaß an Übergriffen, pogromartigen Anschlägen, Morden durch Nazis in Deutschland.

Unzählige Kameradschaften schossen aus dem Boden. Ihre Radikalisierung bis hin zu terroristischen Zusammenschlüssen waren für viele Menschen ein alltägliches Bedrohungsszenario.

Hoyerswerda, vom 17. bis 23. September 1991, bis zu 500 Menschen beteiligten sich an den Angriffen auf ein Wohnheim für Vertragsarbeiter*innen und ein Geflüchtetenheim. Die Polizei griff nicht ein und so konnten Nazis und Rassisten fast eine Woche ungehindert Angriffe verüben und Molotovcocktails auf die Häuser werfen.

Hoyerswerda war der Auftakt einer Reihe von gewalttätigen bis hin zu tötenden Aktionen der Nazis.

Brandanschläge wie am 23.11.1992 in Mölln, bei dem Bahide Arslan (51), Yeliz Arslan (10), Ayşe Yılmaz (14), getötet wurden und neun weitere Menschen schwer verletzt wurden, reihten sich ein, in tägliche Übergriffe von Nazis auf Antifas, Migrant*innen, Gewerkschafter*innen und allen Menschen, die nicht in das Weltbild der Nazis passten.
Auch am 16. Januar 1996 verübten Nazis einen Brandanschlag in Lübeck. Es starben 10 Menschen, davon 7 Kinder und Jugendliche.

Vom 22.08. bis zum 26.08.1992 attackierten bis zu 1000 Jugendliche und Erwachsene Seite an Seite mit organisierten Nazis, viele aus der alten BRD das sogenannte Blumenhaus, welches sie schlussendlich unter dem Applaus von bis zu 3000 Anwohner*innen anzündeten, eindrangen, alles kurz und klein schlugen. Die Feuerwehr wurde angegriffen und die Polizei war nur mit einem minimalen Aufgebot vor Ort. Unterstützungskräfte wurden an und wieder abgezogen.
Angereiste Antifaschist*innen die sich den Nazis in den Weg stellten, wurden umgehend von der Polizei in Gewahrsam genommen, während die Nazis ungestört die Häuser angriffen und diese in Brand steckten.
Die Polizei zog sich über Stunden zurück……der deutsche Mob johlte.

Ein knappes halbes Jahr zuvor ermordeten die bekannten Nazis Stefan Sillar und Stefan Kronbiegel, den Kapitän Gustav Schneeclaus in Buxtehude. Gustav äußerte sich zu recht abwertend Adolf Hitler gegenüber und nannte ihn bei dem was er war: „Einer der größten Verbrecher.“ Somit war sein Tod besiegelt. Sie traten ihn mit ihren Springerstiefeln nieder, kurze Zeit später kamen sie mit einem Kantholz bewaffnet zurück und schlugen mehrmals auf Gustav ein.

Die 1990er Jahre waren geprägt von täglichen Auseinandersetzungen mit Nazis. Antifaschistische Gruppen organisierten ihren Selbstschutz und forderten zugleich ein geschlosseneres Auftreten gegen Nazis auf der Straße, in den Schulen, in den Betrieben und in den Amtsstuben.

Köln, 09. Juni 2004 – Der NSU verübt einen Nagelbombenanschlag in der Keupstraße. 22 Menschen werden verletzt.
Butangasflasche, 5,5 Kilo Schwarzpulver und 800 Eisennägel. Es wird vor nichts mehr zurückgeschreckt.

Kassel, der 01.09.2019 markiert eine bis dahin noch nicht vorgekommene Aktion. Der CDU Politiker und Regierungspräsident Walter Lübcke wird von einem Nazi mit einem Kopfschuss ermordet.

Halle, 09. Oktober 2019, Stephan B. versucht die örtliche Synagoge zu stürmen. Nach massiven Versuchen durch die Tür zu kommen wendete er sich ab und tötete Jana Lange und Kevin Schwarze, weitere Menschen verletzte er schwer.

Der 19. Februar 2020 ist der jüngste Anschlag mit Toten von Nazis. Und zeigt wieder einmal die brutale, menschenverachtende Ideologie, die schlagartig ihre Umsetzung finden kann.
Say there names!
Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nessar Hashemi,
Mercedes K., Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun,
Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov.

Auch schon als Shlomo und seine Lebensgefährtin Frida ermordet wurden, ermittelte die Polizei vorrangig in deren Bekanntenkreis.

Exakt das, was sie zu den Morden des NSU getan haben. Abgeduckt und die Morde als Auftragsmorde und / oder Streitigkeiten „untereinander“ deklarieren. Wir vergessen nichts und niemanden!

Enver Şimşek – 9. September 2000, Schlüchtern
Abdurrahim Özüdoğru 13. Juni 2001, Nürnberg
Süleyman Taşköprü, 27. Juni 2001, Hamburg
Habil Kılıç, 29. August 2001, München
Mehmet Turgut, 25. Februar 2004, Rostock
İsmail Yaşar, 09.Juni 2005, Nürnberg
Theodoros Boulgarides, 15. Juni 2005, München
Mehmet Kubaşık, 04. April 2006, Dortmund
Halit Yozgat, 06.April 2006, Kassel
Michèle Kiesewetter, 25.April 2007, Heilbronn

Jüngst im Oktober verübte in Henstedt-Ulzburg ein Nazi eine Anschlagsfahrt auf Antifaschist*innen.

Er fuhr mit seinem 3,5 Tonnen schweren Pick-Up aus der Parklücke auf den Gehweg, erfasste dort zwei Menschen, fuhr weiter und fuhr nach 30 Metern eine junge sich im weglaufen befindliche Frau und erfasste auch diese, ihre Begleitung konnte sich zwischen die Autos retten. Auch diese Tat zeigt, nichts ist verschwunden, sie sind da und sie machen weiter.

Lasst uns gemeinsam den Kampf gegen ihren Hass weiter bestreiten. Jede*r mit seinen/ihren Mitteln, aber kämpferisch und zielführend. Für eine Welt ohne Grenzen, ohne Hass.

In Gedenken an alle Opfer rechter Gewalt!
Der Kampf geht weiter – Alle zusammen gegen den Faschismus!

Wir rufen dazu auf am 21.12. die Gedenk-Kundgebung an Ramazan Avci in Hamburg zu besuchen.

Mehr zum Doppelmord an Shlomo Lewin und Frida Poeschke erfahrt ihr bei:

kritischesgedenken.de

youtube

der-rechte-rand.de

cilip.de

freitag.de

Zu Hanau: 19feb-hanau.org

Hintergrund zum Täter in Henstedt-Ulzburg: tatorthu.noblogs.org

Kundgebung 19.12. – Mehr als 40 Jahre –  Kontinuitäten rechten Terrors in Deutschland

>> Kundgebung am 19.12. mit Maske und Abstand <<

Mehr als 40 Jahre –  Kontinuitäten rechten Terrors in Deutschland
Hamburg, München, Erlangen, Norderstedt, Hoyerswerda, Stade, Rostock, Mölln, Lübeck, Köln, Kassel, Halle, Hanau, Henstedt-Ulzburg…!

Das Jahr 1980 markiert einen brutalen Höhepunkt rechter Gewalt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. 
In diesem Jahr entlud sich das gefährliche Potential der neonazistischen Kräfte, die sich seit dem Ende des Nationalsozialismus neu aufgestellt hatten.
Im Jahr 2020 jähren sich die tödlichen Anschläge auf Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân in Hamburg, auf das Oktoberfest in München, sowie am 19. Dezember der Mord an Shlomo Lewin und Frida Poeschke in Erlangen zum 40. Mal … und nichts hat sich geändert. Am 19. Dezember sind auch die rassistischen Morde in Hanau genau zehn Monate her.
Politik und Gesellschaft wollen Terror von rechts nicht wahrnehmen. Die kontinuierliche Verdrängung der Gefahr, die von rechtem Terror ausgeht, erklärt, warum Politiker*innen immer wieder öffentlich mit Überraschung auf rechte Anschläge reagieren, wie etwa jüngst nach Halle und Hanau oder Vorfälle und dergleichen direkt in einer Welle des großen Schweigens untergeht, wie nach dem Anschlag in Henstedt-Ulzburg, der nur durch Zufall nicht tödlich endete. Das Schweigen und die Schuldabwehr der deutschen Gesellschaft sind die Grundlage dafür, dass rechter Terror und seine Opfer vergessen oder die Taten entpolitisiert werden. Dieses Vergessen und die fehlende gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Grundlagen und Voraussetzungen des Terrors machen ihn immer wieder möglich.
Die Geschichte zeigt uns, dass wir uns beim Kampf gegen den rechten Terror nicht auf den Staat verlassen können. Wir fordern den Schutz aller Menschen vor rechter Gewalt als absolutes Mindestmaß gesellschaftlichen Zusammenlebens!
In Gedenken an Shlomo Lewin und Frida Poeschke, an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin und alle andern Betroffenen rechter Gewalt.

Wir fordern:

Nazinetzwerke entwaffnen und zerschlagen!

Verfassungsschutz auflösen!

Entnazifizierung aller staatlichen Behörden jetzt!

Schluss mit der Kriminalisierung antifaschistischer und migrantischer Selbstorganisation!

KUNDGEBUNG – 19.12.2020 – 13 Uhr – Drosteiplatz Pinneberg

Bündnis gegen Rechts Kreis Pinneberg

Henstedt-Ulzburg: Der gezielte Angriff mit einem Auto von AfD-Sympathisanten auf Antifaschist*innen

Bei Indymedia sind in den letzten Tagen mehrere Texte im Zusammenhang mit Henstedt-Ulzburg erschienen. Zum einen fragte die Antifaschistische Linke Münster schon am 22.10. zurechte >> Warum ist es so verdammt still hier? Zum rechten Mordversuch in Henstedt-Ulzburg<< (1). Die Antifa-309 aus Hamburg hat gerade drei Artikel wo es u.a. auch um Henstedt-Ulzburg geht veröffenetlicht (2), (3) und (4). Weiter gibt es einen Artikel zum Täter und seinem extrem rechten AfD-Umfeld den wir hier dokumentieren der Bericht ist auch bei tatorthu.noblogs.org zu lesen.

Melvin Schwede nach der Auto-Attacke in Henstedt-Ulzburg am 17. Oktober 2020

Seit dem rechten Anschlag am Samstag dem 17. Oktober 2020 in Henstedt-Ulzburg wurden seitens Polizei und Medien viele Verharmlosungen und Unwahrheiten über die Tat verbreitet. So wurde zunächst von einem „Unfall“ gesprochen, später, dass der Täter nur erschrecken wollte. Eine Farce.

Die Tat wurde durch anwesende Zeug:innen und Betroffene wie folgt rekonstruiert:

„Der Fahrer lenkte seinen Pick Up mit Vollgas aus dem Stand auf den Gehweg. Zwei Menschen versuchten auf die Grünfläche zu gelangen, der Fahrer lenkte seinen Wagen auch auf diesen und erfasste beide Menschen. Unvermittelt fuhr er weiter und erfasste ca. 10 Meter weiter eine weitere Person, der vierte Mensch konnte sich zur Seite retten. Nach 80 Metern lenkte er seinen Wagen auf die Straße und hielt an.“

Dass Neonazis Menschen, die sie als Feindbilder ausmachen, mit Autos attackieren und ihr Fahrzeug als Waffe nutzen ist kein neues Phänomen.

Wie erwartet relativiert allen voran die Polizei die Tat und schützt den Täter. Ein rechtes Motiv, sowie eine versuchte Tötung scheint für diese unwahrscheinlich. Ob dies der mangelnden Analysekompetenz oder gar Sympathie mit dem Täter geschuldet ist, ist an dieser Stelle irrelevant. Von einer Hausdurchsuchung beim Täter ist bislang nichts bekannt, so dass zumindest bis dato keinerlei ernsthafte Bestrebung seitens der Polizei und Staatsanwaltschaft zu verzeichnen sind, den Fall umfassend aufzuklären. So bleibt es an Antifaschist:innen über die Tat und den Täter aufzuklären.

Nach umfassenden Recherchen können heute Informationen zu dem Täter aufgezeigt werden, die ein rechtes Motiv belegen. Melvin Schwede, am 06.11.2000 geboren, zum Tatzeitpunkt 19 Jahre alt, fuhr am Samstag, dem 17. Oktober 2020 mit einem 3,5 Tonnen schweren Pick up Marke VW, amtliches Kennzeichen SE YB 68, auf vier betroffene Antifaschist:innen zu mit der Absicht diese zu verletzten und unter in Inkaufnahme diese zu töten.

Der Täter wohnt in Föhrden-Barl, einem kleinen 300-Seelen Dorf im Kreis Segeberg. Er besuchte bis zum Juli 2017 die Klasse 10 E der Gemeinschaftsschule Auenland in Bad Bramstedt. In seinem sozialen Umfeld finden sich vor allem junge Männer, die einen Hang zu schnellen und großen Autos haben. Einer seiner Freunde macht eine Ausbildung zum Landwirt ein weiterer Freund, mit dem er zusammen seinen Schulabschluss gemacht hat, interessiert sich heute für Youtube Influencer und Imkerei.

Melvin Schwede (links) im „Chris Ares“ T-Shirt – 30. Dezember 2019, Segeberger Zeitung

Auf den ersten Blick scheint Melvin Schwede ein ganz normaler Dorfjunge, der in einer idyllischen Einöde lebt. Doch auf den zweiten Blick offenbart sich ein anderes Bild. Wie der Segeberger Zeitung vom 30.12.2019 zu entnehmen ist, war Melvin Schwede mit zwei Freunden in Kaltenkirchen einkaufen. Auf einem abgebildeten Foto in der Zeitung ist zu erkennen, dass Melvin Schwede ein T-Shirt von dem identitären Rapper „Chris Ares“ trägt, dem Schwede auch in sozialen Netzwerken folgt. Der Neonazi „Chris Ares“, mit bürgerlichen Namen Christoph Zloch, war jahrelang das Aushängeschild der „Neuen Rechten“, die versucht u.a. über Musik junge Menschen an die Neonaziszene heranzuführen und zu binden.

Nicht nur der Umstand, dass Melvin Schwede unmittelbar vor der Tat zwecks Provokation, rechte Sticker von „Einprozent“ klebte und sich durch rechte Parolen zu erkennen gab, sondern auch eine genaue Untersuchung seiner Aktivitäten im Internet geben seine extrem rechte Gesinnung Preis. So hat der Täter unter dem Pseudonym mel_s2000 ein Profil bei Instagram, mit dem er zahlreichen extrem rechten Seiten folgt. In seiner Profil-Beschreibung stehen die Worte „Ehre über Ruhm“ und eine Deutschlandfahne ist abgebildet. „Ehre über Rum“ ist ebenfalls der Titel eines Tracks von dem extrem rechten Rapper „Absztrakkt“, der 2020 einen Gastbeitrag für das Album von „Chris Ares“ beisteuerte. Den gleichen Titel trägt auch ein Stück des Neonazi-Rappers „Komplott“.

Instagram-Profil: Melvin Schwede – Screenshot

Brisanterweise haben sich Melvin Schwede und Julian Flak, AfD Funktionär aus dem Kreis Segeberg, gegenseitig abonniert. Der AfD-Vorsitzende Flak hatte sich im Nachgang der Tat mit dem Täter solidarisiert und versucht mit Flyern unter der Überschrift „Den Brandstiftern das Handwerk legen-Antifa Verbot jetzt“ Stimmung zu machen. Inhaltlich lieferte Flak die AfD-übliche Täter-Opfer-Umkehr. Über die Unterstützung des AfD Funktionärs freut sich Melvin Schwede offensichtlich, der den Beitrag mit „gefällt mir“ markierte.

Julian Flak (AfD) folgt Melvin Schwede bei Instagram – Screenshot

Julian Flak kennt den Täter und so muss sein Engagement in diesem Falle als Sympathiebekundung für diesen rechten Anschlag gewertet werden. Da Flak auch über Instagram mit Melvin Schwede in Verbindung steht, ist anzunehmen, dass ihm auch die Aktivitäten und extrem rechte Gesinnung des Täters nicht verborgen blieb. Melvin Schwede markierte zum Beispiel auf der Seite „WW2photos“ ein Bild mit „gefällt mir“, das den Titel „SS MARSCHIERT IN FEINDESLAND“ trägt. Die Angabe ist mittlerweile gelöscht, allerdings im Internet (Webcache) noch abrufbar und gespeichert.

„WW2photos“ – Screenshot

Dass dies kein Versehen oder die Ausnahme darstellt zeigen weitere Einblicke in sein Profil. Neben Julian Flak und der „Jungen Alternative Hamburg“, dessen Vorsitz Flak 2014 innehatte, folgt Schwede weiteren AfD Accounts, wie dem extrem rechten AfD Funktionär Dennis Hohloch aus Brandenburg, der Nachfolger und Ziehsohn des Faschisten Andreas Kalbitz ist. Auch vor NPD Kontakten schreckt Schwede nicht zurück. Über seinen Instagram Account folgt er Steve Trapke, Beisitzer der NPD im Landesvorstand Schleswig-Holstein. Schwede unterstützt regional weitere Neonazi-Projekte, wie zum Beispiel „Patrioten.SH“, wo er unter anderem ein Bild mit „gefällt mir“ markiert hat, auf dem in Frakturschrift „Deutsches Land – Deutsche Treue“ steht, sowie ein Eisernes Kreuz abgebildet ist. Dort wird auch seine Gewaltbereitschaft deutlich, ihm gefallen Aussagen wie „wir rächen Deutsche Brüder“ und „lasst uns kämpfen mit Blut, Schweiß und Tränen“.

Weiter hat Melvin Schwede unter anderem das Projekt „Okzident Media“ der extrem rechten Organisation „Identitäre Bewegung“ abonniert, sowie entsprechende weitere sogenannte Neu-Rechte bis extrem Rechte Seiten wie „Konservative Revolution“, „Jungeflamme“, „Jungeuropa“ und „Wolf.PMS“. Der Verlag „Jungeuropa“ wird von Philip Stein geführt, der als ultrarechter Burschenschafter und „völkischer Stratege“ gilt. Zudem ist Stein Leiter des extrem Rechten Projekts „Einprozent“, dessen Aufkleber Melvin Schwede in Henstedt-Ulzburg verteilt hat. Während seines Studiums trat Stein der „Marburger Burschenschaft Germania“ bei, die ein tiefbraunes Netzwerk um sich spannt und die ihr Haus auch für Veranstaltungen wie dem „Jungeuropa-Kongress“ bereitstellt. Melvin Schwede hat die extrem Rechte Burschenschaft aus Marburg ebenfalls abonniert.

„Okzident Media“ – Screenshot

All diese Seiten, Gruppen und Organisationen, wie auch die AfD, verbreiten extrem rechtes Gedankengut und stehen für Ausgrenzung und Hass auf Minderheiten und Andersdenkende. Explizit sei hier auch erwähnt, dass gezielt das Feindbild Antifa geschürt wird.

Was Antifaschist:innen von Anfang an allein schon durch den Tathergang klar war, jedoch von der Polizei geleugnet wird, die nicht in der Lage ist zu ermitteln, ist nun bestätigt. Der Täter Melvin Schwede steckt tief im braunen Sumpf und es besteht kein Zweifel an seiner extrem rechten Ideologie und seinem Motiv. Er versuchte die Betroffenen schwer zu verletzten und nahm dabei ihren Tod in Kauf.

Weitere Belege

Dennis Hohloch (AfD) – Screenshot


„Marburger Burschenschaft Germania“ – Screenshot


„Patrioten.SH“ – Screenshot


„Konservative Revolution“ – Screenshot


„Jungeuropa“ – Screenshot

Nach rechten Mordversuch in Henstedt-Ulzburg: Mit Solidarität gegen den Schmerz!

Wir haben den Kontakt zu den Opfern des rechten Anschlags und Mordversuchs vom 17.10.2020 in Henstedt-Ulzburg gesucht.

Den Betroffenen Menschen geht es noch immer nicht besonders gut. Sie sind, so wie wir, heilfroh noch am Leben zu sein!

Mehrere von Ihnen sind weiterhin in ärztlicher Behandlung.

Die Betroffenen bedanken sich bei allen Menschen die sich am Sonntag nach dem Anschlag sofort in Henstedt-Ulzburg zur Sponti getroffen haben sowie bei allen Gruppen, Inis, einzelnen Tapeten usw., die auch weiterhin solidarische Grüße in die Welt und an sie senden.

Solidaritätsbekundung aus Frankfurt am Main an die Betroffenen des rechten Anschlag in Henstedt-Ulzburg (Solidaritätsbekundung aus Frankfurt am Main an die Betroffenen des rechten Anschlag in Henstedt-Ulzburg)

Hier möchten wir als Antifa-Gruppe die Gelegenheit nutzen und zu weiteren Solidaritätsbekundungen aufrufen!

Für die Betroffenen steht fest, getroffen hat es am 17.10. sie, gemeint sind wir alle!

Alle zusammen gegen den Faschismus

Henstedt-Ulzburg: Gezielter Angriff mit einem Auto von AfD-Anhänger auf Antifaschist*innen

Am gestrigen Samstag, 17.10.2020 sind Anhänger der faschistischen AFD, nachdem sie von der Kundgebungsleiterin des Platzes der Gegenkundgebung verwiesen wurden, gezielt mit ihrem VW Amorak zuerst in zwei Menschen und folgend auf zwei weitere Menschen zugefahren.

Der Fahrer lenkte seinen Pick Up mit Vollgas aus dem Stand auf den Gehweg. Zwei Menschen versuchten auf die Grünfläche zu gelangen, der Fahrer lenkte seinen Wagen auch auf diesen und erfasste beide Menschen. Unvermittelt fuhr er weiter und erfasste ca. 10 Meter weiter eine weitere Person, der vierte Mensch konnte sich zur Seite retten.

Nach 80 Metern lenkte er seinen Wagen auf die Straße und hielt an. Polizisten kamen hinzu und holten ihn aus seinem Fahrzeug. Der Beifahrer durfte vorab im Wagen sitzen bleiben.

Antifaschist*innen die an der Kundgebung teilgenommen haben, kamen zum Anschlagsort. Hier drängte die Polizei die Menschen wieder nach hinten. Im Zuge dessen und absolut unverhältnismäßig zog ein von hinten ankommender Polizist seine Dienstwaffe und schoss in die Luft.

Im Nachgang wurde ersichtlich, die vier AFD-Anhänger verklebten am Veranstaltungsort Aufkleber von „1Prozent“, Inhaltsloser Beitrag darauf: „Antifa – Merkels Schlägertruppe“.

Bei dem gezielten Tötungsversuch der AfD-Anhänger wurden mehrere Personen zum Teil schwer verletzt. Die Polizei ist sich für nichts zu
blöde und fantasiert den Mordversuch zu einem einfachen “Verkehrsunfall” um.

Wir sind wütend, aber nicht verwundert, denn wie Wiglaf Droste schon schrieb: “Das Schicksal von Nazis ist mir komplett gleichgültig… Was mich an ihnen intressiert, ist nur eins: daß man sie hindert, das zu tun, was sie eben tun, wenn man sie nicht hindert: die bedrohen und nach Möglichkeit umbringen, die nicht in ihre Zigarrenschachtelwelt passen.”

Das Autos weltweit als Waffe der Rechten zählen, ist seit Jahren (Charlottesville) bekannt. „Der Rechte Rand“ hat hierzu einen passenden Artikel geschrieben.

Wir wünschen allen Betroffenen schnelle Genesung und viel Kraft für die kommende Zeit!

Heute am 18.10.2020 gibt es um 15:30 Uhr eine Demo ab Bahnhof Henstedt-Ulzburg in Solidarität mit den Betroffenen und gegen rechten
Terror!