Zum Gedenken an Silvio Meier!

Heute Abend haben wir uns in Elmshorn (Kreis Pinneberg) versammelt zum Gedenken an den Antifaschisten und Hausbesetzer Silvio Meier. In der Nacht vom 20. auf den 21.November 1992 wurde Silvio Meier von Nazis in Berlin ermordet.

Zum Gedenken an Silvio Meier!

In Deutschland gibt es seit 1945 mehr als 300 Tote, ungezählte verletzte und traumatisierte Menschen durch rechte Gewalt.

Ab Anfang der 1990er Jahre folgte eine Zeit von brutaler rechter Straßengewalt.

Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln, Solingen, Lübeck – die Jahre in den sich der NSU formieren konnte.

Oft ist das Motiv der Täter*innen, Rassismus oder Antisemitismus, richtet sich aber auch immer wieder gegen Antifaschist*innen und politische-Gegner*innen. Menschen die sich den Faschist*innen in den Weg stellen und ihnen nicht einfach die Straße und Räume überlassen – bis heute!

Silvio Meier war am Abend des 20. November 1992 mit drei Freunden unterwegs zum feiern, als sie am Berliner U-Bahnhof Samariterstraße auf eine Gruppe von jungen Nazis getroffen sind. Silvio Meier und seine Freunde machten den Nazis deutlich, dass sie nicht willkommen sind, dabei wurde einem Nazis ein Aufnäher mit dem Spruch „Ich bin Stolz Deutscher zu sein“ von der Jacke gerissen.

Kurz darauf folgte eine zweite Begegnung mit den Nazis, die sofort ein Messer zogen und Silvio Meier abgestochen haben und zwei seiner Begleiter schwer verletzten.

Als Reaktion auf den Mord gab es viele Demonstrationen und u.a. einen Brandanschlag auf den „Judith Auer Club“ ein Nazitreffpunkt in Berlin.

Eine eindeutige Ansage die Verstanden wurde. Orte an den sich Nazis sammeln, um von dort aus loszuziehen und Leute totzuschlagen werden nicht geduldet.

Silvio Meier ist nicht der erste Antifaschist der von Rechten ermordet wurde. In der rechten Ideenwelt ist das vernichten des politischen Gegners fest verankert und der politische Mord unauslöschbarer Inhalt.

So möchten wir heute auch allen anderen Menschen Gedenken die von Rechten ermordet wurden, weil sie sich gegen rechte Ideen stark machen.

Hier möchten wir als Beispiel gerne nennen: Neset Danis ermordet in Norderstedt von türkischen Faschisten (Graue Wölfe / Bozkurt), Gustav Schneeclaus bei Hamburg in Stade totgeschlagen, weil er Hitler richtigerweise als größten Verbrecher bezeichnete, Davide Cesare mit Spitznamen Dax Antifaschist, ermordet in Milano/Italien, Carlos Palomino Antifaschist, ermordet in Madrid/Spanien, Clément Méric, Antifaschist, ermordet in Paris/Frankreich, Heather Heyer, Antifaschistin, ermordet bei einer rechten Demo mit einem Auto in Charlottesville im US-Bundestaat Virginia, Walter Lübcke, CDU, ermordet von einem AfD-Wahlkampfhelfer bei Kassel, Alex West, ermordet in Ida Oberstein von einem rechten Maskenverweigerer und Coronaleugner.

Das erinnern ist ein wichtiger Bestandteil antifaschistischer Arbeit, verliert aber an Wert, wenn nicht entsprechende Konsequenzen gezogen werden. Wir brauchen ein offensives Vorgehen gegen die Menschenfeinde. Egal ob sie sich gerade NPD, Der Dritte Weg, Die Basis, AfD oder anders nennen.

Wie nötig das ist hat in Schleswig-Holstein nicht nur der rechte Tötungsversuch an vier Antifaschist*innendurch einen AfD-Anhänger in Henstedt-Ulzburg gezeigt.

Erinnern und Kämpfen! Nichts ist vergeben! Nichts wird vergessen!

Tod dem Faschismus! Nieder mit der AfD!

Norderstedt: Vom Mord an Tevfik Gürel zum NSU- Rassistische Gewalt aufklären!

Heute haben wir uns in Norderstedt an der Kundgebung “Ein furchtbarer Anfang – vom Mord an Tevfik Gürel zum NSU – Rassistische Gewalt aufklären!”, anlässlich des 10 Jahrestag der Selbstenttarnung des NSU beteiligt.

Ab 19 Uhr sammelten sich etwa 60 Antifaschist*innen am U- und Busbahnhof Garstedt, um an Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat sowie Michèle Kiesewetter zu Gedenken.

Auch an die verletzten und traumatisierten Menschen, durch vom NSU-Netzwerk begannen rassistischen Bombenanschläge wurde Gedacht sowie an Atilla Özer, der den Nagelbombenanschlag in der Kölner Keupstraße überlebte, jedoch 2017 an den Spätfolgen des Anschlags gestorben ist.

Durch den Aufruf zur Kundgebung, ist auch der Cousin von Tevfik Gürel auf die Kundgebung aufmerksam geworden und beteiligte sich an dieser. Neben einem Redebeitrag der Initiative für ein Gedenken an Tevfik Gürel, ergriff auch der Cousin das Wort, u.a. äusserte er den Wunsch nach einem öffentlichen Gedenken an Tevfik Gürel z.B. in Form der Umbenennung der De-Gasperi-Passage in Tevfik Gürel-Passage.

Nachfolgend dokumentieren wir den Redebeitrag der Initiative für ein Gedenken an Tevfik Gürel (Kontakt: t.guerel.ini[@]inferno.nadir.org) sowie unseren.

Wir wollen hier heute erinnern an Tevfik Gürel, der vor fast 40 Jahren in Norderstedt vor der Diskothek „Whisky à gogo“ zu Tode geprügelt wurde.

An der Europaallee, vor dem Ausgang der in der De- Gaspari- Passage des Herold Center gelegenen Diskothek, wurden Tevfik Gürel und seine 3 Begleiter in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni 1982 von etwa 10 Deutschen ausländerfeindlich beleidigt, angegriffen und verprügelt. Dem bewusstlos am Boden liegenden Gürel wurde mit einer Holzlatte mehrmals auf den Kopf geschlagen, woran er 3 Tage später, am Nachmittag des 21.6.82, auf der Intensivstation des Heidberg- Krankenhauses starb. 2 seiner Begleiter wurden schwer verletzt.

Tevfik Gürel ist eins der ersten Todesopfer rechter Straßengewalt der alten Bundesrepublik in Zeiten zunehmender Ausländerfeindlichkeit der 1980er Jahre. Gezielte rechte Morde und auch auch Anschläge mit Todesopfern hatte es seit 1945 immer wieder gegeben.

Tevfik Gürel wurde vergessen. Hier in Norderstedt erinnert nichts an ihn und an den Mord. Es gibt keinen Gedenkort, in keiner Stadtchronik wird von ihm oder der Tat berichtet.

Das wollen wir ändern.

An unserer Initiative sind Gruppen und Einzelpersonen beteiligt, hier aus Norderstedt zum Beispiel das Bündnis „Norderstedt ist weltoffen“.

Auf den Kundgebungen der Ramazan Avcı Initiative, die jährlich am 21. Dezember, dem Tag des Angriffs auf den im Jahre 1985 von Nazis ermordeten Avcı, stattfinden, haben wir erstmals von Tevfik Gürel gehört. Bei der diesjährigen Einweihung einer Gedenktafel zur Erinnerung an Mehmet Kaymakçı, der am 24. Juli 1985 in Hamburg- Langenhorn von drei Nazi-Skinheads mit einer kiloschweren Betonplatte erschlagen wurde, verabredeten wir dann zu versuchen, zum 40. Todestag von Gürel im Juni 2022 ein Gedenken zu organisieren.

Wir sind leider erst am Anfang unserer Recherche und haben selbst noch viele Fragen. Die Ramazan Avcı Initiative hat bisher erfolglos nach Angehörigen in der Türkei gesucht. Aus den Presseartikeln und Leser*innenbriefen vor allem des Norderstedter „Heimatspiegel“ wissen wir jetzt aber, dass eine nach Gürels Tod gegründete Norderstedter Initiative “Gemeinsam gegen Ausländerfeindlichkeit”, in der Deutsche und Ausländer*innen gemeinsam arbeiteten, Kontakt zu dem Vater von Gürel hatte und Spenden für ihn gesammelt hat. Leider konnten wir aber noch keine Mitglieder dieser Initiative ausfindig machen, die sich noch erinnern bzw. noch leben.

Wir wollen daher diese Kundgebung auch nutzen zu einem Aufruf an Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, sich bei uns zu melden und zu helfen, mehr über Tevfik Gürel, die Tat und den juristischen und gesellschaftlichen Umgang damit zu erfahren.

Das Wenige, das wir von ihm wissen, wissen wir aus den erwähnten Presseartikeln und Leser*innenbriefen. Ich möchte hier gerne einen am 1.7.82 im „Heimatspiegel“ abgedruckten Leserinnenbrief komplett verlesen, der uns die Stimmung der damaligen Zeit und den Menschen Tevfik Gürel etwas näher bringt. Die Verfasserin des Briefes war seine Deutschlehrerin:

„ ‘Tevfik Gürel war eine Seele von Mensch’ hat Thomas Hase im letzten Heimatspiegel geschrieben. Als ich Gürel 1980 durch Bekannte kennenlernte und er später meinen Deutschkurs besuchte, ist mir vor allem eins an ihm aufgefallen: Trotz seines schweren Schicksals – er selbst ist in der Türkei als Gewerkschafter politisch verfolgt worden, seine Verlobte kam bei einer Demonstration ums Leben – hatte er noch so viele Hoffnungen. Zuerst einmal die Hoffnung, in diesem Land Zuflucht, politisches Asyl zu bekommen. Er wollte Deutsch lernen, er hat sich für seine neue Umgebung, ihre Menschen interessiert und er hat sich eingesetzt für ein Kommunikationszentrum für Deutsche und Ausländer in Norderstedt.

Ich konnte verfolgen, wie diese Hoffnungen für ihn nach und nach zerstört wurden: Die Asylurteile der letzten 1 bis 2 Jahre deuteten an, daß für ihn wenig Aussicht auf eine positive Entscheidung über seinen Asylantrag bestand. Die besonderen Bestimmungen für Asylbewerber ließen ihn tagtäglich spüren, daß er nur geduldet war. Fahrten nach Hamburg oder in andere Orte außerhalb des Kreises Segeberg mußten extra beantragt werden. Für ein Jahr durfte er keine Arbeit annehmen, an eine seiner Ausbildung angemessene Tätigkeit war ohnehin nicht zu denken.

Auch die von ihm gesuchten Verbindungen, Freundschaften zu Deutschen gingen über unverbindliche Kontakte nicht hinaus. Wirklich einlassen auf ihn und seine Probleme wollte sich niemand. Er hat unter der Isolation als Ausländer gelitten und er hat die zunehmend spürbare negative Haltung der Deutschen gegenüber Ausländern sehr genau wahrgenommen.

Er litt aber auch unter dem Gedanken an die Verhältnisse in seiner Heimat, in die zurückzukehren den freiwilligen Gang ins Gefängnis bedeutet hätte.

Mich hat der Tod von Tevfik Gürel nicht nur deswegen erschüttert, weil ich ihn kannte, sondern auch, weil ich Angst vor dem Potential bekomme, das sich da in Norderstedt entlud.

„Das hätte ich ja auch sein können“, „wer wird der nächste von uns sein?“ – das waren die Reaktionen meiner türkischen Schüler, Angst und Hilflosigkeit machen sich breit. Und ich als Deutsche stehe hilflos da und weiß nicht, wie ich es verhindern kann, daß Metin oder Recep oder wer auch immer der nächste ist.“

Mit diesen Worten endet der Brief.

In der Todesanzeige für Tevfik Gürel, die von 120 Deutschen und Türkinnen und Türken unterzeichnet wurde, stand der Satz:

„Er wurde das Opfer einer Entwicklung, die es vielen Ausländern immer schwerer macht, in diesem Land zu leben“

Auch Ismail und Yüksel, 2 der 3 Begleiter von Gürel, von denen wir nur die Vornamen kennen, berichten von zunehmender Feindseligkeit gegen Ausländer*innen in der Bundesrepublik. Der „Heimatspiegel“ vom 24.6.82 zitiert einen von ihnen mit den Worten: „Ich lebe seit 15 Jahren hier, aber es war noch nie damit so schlimm wie in den letzten Monaten“.

Am 7. Juli ’83 schreibt ebenfalls der „Heimatspiegel“ von ausländerfeindlichen Sprühereien, Sprüchen und Zitat: „sogenannten Witzen, die das verbal schon enthalten, was für ihn [also Gürel] schreckliche Wirklichkeit wurde: die Aufforderung, Nichtdeutsche totzuschlagen“.

Zur juristischen Aufarbeitung des Mordes wissen wir praktisch noch nichts, außer dass wegen „Beteiligung an einer Schlägerei mit Todesfolge“ ermittelt wurde und das wohl auch gegen die Begleiter von Gürel. Etwa 1 Jahr nach der Tat wurde dann ein Gerichtsverfahren eröffnet, dessen Ausgang uns unbekannt ist. Wir wissen aber, dass auch heute noch Namen kursieren, die mit dem Mord in Verbindung gebracht werden. Auch hier hoffen wir, noch mehr zu erfahren, gerne auch in Zusammenarbeit mit Journalist*innen.

Wir sind aber nicht nur hier, um an Tevfik Gürel zu erinnern, sondern anlässlich des heutigen 10. Jahrestags der Selbstenttarnung des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) wollen wir auch den Opfern des NSU sowie allen anderen Opfern rechter Gewalt gedenken. Dazu folgt gleich ein weiterer Redebeitrag.

Das verbindende Element dieser unterschiedlichen Taten ist für uns der Titel eines ebenfalls am 1.7.82 im „Heimatspiegel“ abgedruckten Leserbriefs zum Mord an Gürel:

“ Ich fürchte, dies war erst ein furchtbarer Anfang.“

Diese Befürchtung hat sich leider bewahrheitet. Seit 1945 wurden mehr als 300 Menschen von Faschisten ermordet. Sie wurden auf der Straße erschlagen, in ihren Häusern verbrannt oder vom NSU hingerichtet.

Auch wenn, wie vorhin schon erwähnt, seit 1945 immer wieder rechte Morde und Anschläge mit Todesopfern stattgefunden haben, ist es erst mit Beginn der 80er Jahre zu einer regelrechten Welle rechter Gewalt gekommen, die in den 90er Jahren noch extremere Ausmaße angenommen hat. Aus der dafür verantwortlichen Nazi- Szene ist der NSU entstanden und unterstützt worden.

Und ein Ende dieser Gewalt ist bis heute nicht in Sicht, wie wir an den Morden an Walter Lübcke, in Halle und Hanau und hier in der Region an dem Tötungsversuch in Henstedt- Ulzburg vor einem Jahr sehen können.

Es ist unsere Aufgabe, diesen Terror zu beenden!

Wir fordern einen Gedenk- Ort für Tevfik Gürel und die umfassende Aufklärung des NSU- Komplexes.

Initiative für ein Gedenken an Tevfik Gürel (Kontakt: t.guerel.ini[@]inferno.nadir.org)

Heute vor 10 Jahren, am 4. November 2011 erschossen sich Uwe Mundlos und Uwe Böhnhard nach einem gescheiterten Banküberfall in Eisenach. In Zwickau brachte Beate Zschäpe ihre gemeinsame Wohnung zur Explosion.

Wenige Tage später hatten die Angehörigen von Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık und Halit Yozgat die Gewissheit, ihre Familienangehörigen wurden Opfer des mörderischen Rassismus des NSU. Auch die Polizistin Michèle Kiesewetter wurde durch die Rechtsterrorist*innen ermordet.

Ab 11.November 2011 bis zum 4. Juli 2012 werden im sog. Bundesamt für Verfassungsschutz 310 Akten mit Informationen zu V-Männern aus der rechten Szene geschreddert. Daraufhin gab es beim Inlandsgeheimdienst einen Wechsel an der Spitze. Als neuer Präsident wurde Hans-Georg Maaßen ernannt. Säter wurde er bekannt durch Verschwörungserzählungen und durch das Verbreiten von rassistischen und antisemitischen Stereotypen. Im November 2018 wurde er in den Ruhestand versetzt – ein Schritt den besser der ganzen Behörde widerfahren wäre.

Oder wie Esther Bejarano sagte:

“Wer gegen Nazis kämpft, der kann sich auf den Staat überhaupt nicht verlassen.”

In Deutschland gibt es seit 1945 mehr als 300 Tote, ungezählte Verletzte und traumatisierte Menschen durch rechte Gewalt. Das Jahr 1980 markiert einen brutalen Höhepunkt rechter Gewalt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. In diesem Jahr entlud sich das gefährliche Potential der neonazistischen Kräfte, die sich seit dem Ende des Nationalsozialismus neu aufgestellt hatten – Oktoberfestattentat, rassistischer Brandanschlag in der Halskestraße in Hamburg und der antisemitische Doppelmord in Erlangen. Ab Anfang der 1990er Jahre folgte eine Zeit von brutaler rechter Straßengewalt, Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln, Solingen, Lübeck – die Jahre in den sich der NSU formieren konnte.

Und hat sich was geändert?

Wir leben in einer Gesellschaft die rechten Terror, weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart registriert. In der bestenfalls rechter Terror als jährliches Gedenkritual der Politik wahrgenommen wird. Wir brauchen die solidarischen Orte des Gedenkens, des Erinnern und des Mahnens. Für uns ist erinnern auch kämpfen – kämpfen gegen das Vergessen und für eine bessere Welt!

Seit dem 6. Februar 2013 gibt es mit der „Alternative für Deutschland“ eine neue extrem rechte, in teilen offen faschistische Partei, die seit 2017 auch im Bundestag vertreten ist.

Seit dem 4. Juli 2020 gibt es in der Parteienlandschaft mit die „Basisdemokratische Partei Deutschland“, kurz „Die Basis“, eine weitere extrem rechte und antisemitische Partei, die aus den Protesten gegen die Schutzmaßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie entstanden ist.

Neben weiteren Kleinstparteien wie „Die Rechte“, „Der DritteWeg“ und „NPD“, wobei es die „NPD“ auch schon vor der Selbstenttarnung des NSU gegeben hat.

Das ist eine Veränderung!

Die AfD ist die Partei, die es gerade wie keine andere schafft verschiedene rechte Spektren anzusprechen und zusammen zu bringen.

Vom Mörder von Walther Lübcke, der für die AfD plakatierte und AfD Demos besuchte, Ku Klux Klan-Aktivisten wie in Norderstedt, der erst auf Druck von Außen, die Partei verlassen musste, Rassist*innen und Antisemit*innen aus FDP und CDU, rechte Polizist*innen, christliche Fundamentalist*innen und sog. „Lebensschützer*innen“, Mitglieder der gewalttätigen und faschistischen Identitären Bewegung usw.

Weitere Milieus werden umworben, so möchte z.B. Tomasz Marius Froelich, lange Jörg Meuthens Büroleiter, eine Schlägertruppe für die AfD zusammen stellen, dafür sucht er Anschluss an HSV-Hooligans, dieser Schlägertrupp soll gegen Antifaschist*innen vorgehen.

Durch rassistische und antisemitische Stimmungsmache ermutigt die AfD Täter*innen wie in Halle, Hanau oder auch den Mörder von neun Menschen am 22. Juli 2016 am Münchener Olympia-Einkaufszentrum zu ihren Taten. Die Täter*innen beziehen sich auf die Positionen dieser Partei.

An Wahlkampfständen der AfD, die an viel zu vielen Orten zwischen der Linken, der CDU, den Grünen, der FDP und der SPD ohne Probleme stehen können und es von außen wie ein demokratischer Wettstreit zwischen den demokratischen Parteien und der faschistischen AfD aussieht, wird einem von der AfD gerne mal zu geraunt was sie mit Antifaschist*innen vorhaben – „wir werden euch weg machen!“

Am 17. Oktober 2020, in Henstedt-Ulzburg, ist das passiert was sie meinen wenn sie einen zu raunen – „wir werden euch weg machen!“ Der AfD-Anhänger Melvin Schwede ist mit einem Pick Up gezielt in Antifaschist*innen auf dem Gehweg gefahren. Bei diesem Anschlag wurden 4 Personen verletzt. Der Täter hat bei dem Anschlag mindestens den Tod der Verletzten billigend in Kauf genommen, wenn nicht sogar beabsichtigt.

Wir sind uns sicher, es wird und es ist ja auch schon an anderen Orten wieder passiert, wird weiter passieren, wir müssen der faschistischen AfD mit einem konsequenten Antifaschismus begegnen!

Die AfD ist der parlamentarische Arm des Rechtsterrorismus, sie ist die politische Kraft des Vergessens – wie Bertolt Brecht sagte:

>> Und die da reden von Vergessen und die da reden von Verzeihn – All denen schlage man die Fressen mit schweren Eisenhämmern ein.<<

In diesem Sinne – Freiheit für alle Antifaschist*innen! Nieder mit der AfD!

Nichts wird vergeben! – Nichts wird vergessen!

Erinnern heißt kämpfen! Tod dem Faschismus!

Antifa Pinneberg – Antifaschistische Initiative Kreis Pinneberg

Aufruf zur Kundgebung am 04.11.2021 in Norderstedt >>Ein furchtbarer Anfang- vom Mord an Tevfik Gürel zum NSU- Rassistische Gewalt aufklären<<

Aufruf zur Kundgebung: Ein furchtbarer Anfang- vom Mord an Tevfik Gürel zum NSU- Rassistische Gewalt aufklären

am Donnerstag, 4.11.21, um 19:00 Uhr, Berliner Allee 40 b, am Busbahnhof Garstedt

Wir wollen erinnern an Tevfik Gürel, der vor fast 40 Jahren in Norderstedt vor der Diskothek „Whisky à gogo“ zu Tode geprügelt wurde.

An der Europaallee, vor dem Ausgang der in der De- Gaspari- Passage des Herold Center gelegenen Diskothek, wurden Tevfik Gürel und seine 3 Begleiter in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni 1982 nach ausländerfeindlichen Beleidigungen von etwa 10 Deutschen angegriffen und verprügelt. Dem bewusstlos am Boden liegenden Gürel wurde mit einer Holzlatte mehrmals auf den Kopf geschlagen, woran er 3 Tage später, am Nachmittag des 21.6.82, auf der Intensivstation des Heidberg- Krankenhauses verstarb. 2 seiner Begleiter wurden schwer verletzt.

Tevfik Gürel ist eins der ersten Todesopfer rechter Straßengewalt der alten Bundesrepublik in Zeiten zunehmender Ausländerfeindlichkeit.

Er wurde vergessen. Hier in Norderstedt erinnert nichts an ihn und an den Mord.

Das wollen wir ändern. Wir sind noch dabei, Informationen zu sammeln und wollen diese Kundgebung auch nutzen zu einem Aufruf an Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, sich bei uns zu melden und zu helfen, mehr über Tevfik Gürel, die Tat und den juristischen und gesellschaftlichen Umgang damit zu erfahren. Zu seinem 40. Todestag im Juni 2022 planen wir eine Gedenkkundgebung.

Und wir wollen erinnern an die Opfer des NSU und alle anderen Opfer faschistischer und rassistischer Gewalt.

Verbindendes Element dieser unterschiedlichen Taten ist für uns der Titel eines am 1.7.82 im Norderstedter „Heimatspiegel“ abgedruckten Leserbriefs zum Mord an Gürel:

“ Ich fürchte, dies war erst ein furchtbarer Anfang.“

Leider hat sich diese Befürchtung bewahrheitet. Seit 1945 wurden mehr als 300 Menschen von Faschisten ermordet. Sie wurden auf der Straße erschlagen, in ihren Häusern verbrannt oder vom NSU hingerichtet.

Ein Ende der Gewalt ist bis heute nicht in Sicht, wie wir an den Morden an Walter Lübcke, in Halle und Hanau und hier in der Region an dem Tötungsversuch in Henstedt- Ulzburg vor einem Jahr sehen.

Es ist unsere Aufgabe, diesen Terror zu beenden!

Wir fordern einen Gedenk- Ort für Tevfik Gürel und die umfassende Aufklärung des NSU- Komplexes.

Initiative für ein Gedenken an Tevfik Gürel

Kontakt: t.guerel.ini@inferno.nadir.org

Woche der Solidarität mit den Betroffenen des rechten Tötungsversuch in Henstedt-Ulzburg

Vom 11.10. bis 17.10.2021 haben wir zu einer Woche der Solidarität mit den Betroffenen des rechten und rassistischen Tötungsversuch in Henstedt-Ulzburg aufgerufen. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen bedanken die sich daran beteiligt haben. Im Rahmen dieser Woche fand auch eine Info-Veranstaltung zum Thema im Antifa-Café in Kiel statt. Dort berichteten drei Betroffene eindrücklich wie es ihnen heute, ein Jahr nach dem Anschlag geht und was sie sich für Konsequenzen wünschen – u.a. eine konsequente Debatte über den Selbstschutz in Antifa-Gruppen und eine Auseinandersetzung mit rechter Gewalt in der breiten Gesellschaft. Die Tat in Henstedt-Ulzburg, muss als rechte Tat anerkannt werden!

Wir dokumentieren hier ein Statement was von einer Betroffenen Person bei der Veranstaltung im Antifa-Café verlesen wurde:

Trauer zu Wut und Wut zu Widerstand.
Ein Spruch den ich bis zum 17. Oktober 2020 schon oft gehört hatte – Die Bedeutung aber verstand ich erst nach diesem Tag. Allerdings auch nicht direkt, sondern erst ungefähr 10 Monaten später. Die wohl schlimmsten 10 Monate meines Lebens. 10 Monate voller Schmerz, Tränen und Arbeit.
Diese intensive Arbeit fand statt, mit der Unterstützung von dem Projekt Empower – einer Beratungsstelle für Betroffene von antisemitischer, rechter und rassistischer Gewalt -, Therapeut_Innen, Freund_Innen und meiner Familie. Aber vor allem mit meiner Kraft und Zeit.

Als meine Therapeutin mich nach diesen 10 Monaten fragte, woran es liegt, dass es mir besser geht, wusste ich erst selbst nicht was ich antworten sollte. Aber dann wurde mir klar, es war Zeit. Zeit die ich mir genommen habe. Zeit die ich gebraucht habe um wieder auf die Beine zu kommen.

Trauer zu Wut und Wut zu Widerstand – Doch sowohl Trauer, als auch Wut sind Prozesse und für die man Zeit braucht, die laufen nicht von heute auf morgen ab.
Als Aktivist_Innen ist es wichtig handlungsfähig zu bleiben und auch, wenn es mir schwerfiel mir das einzugestehen, so war ich das nach dem Anschlag nicht.
Dieser rechtsextreme Mann, der mich an diesem Tag mit seinem Pick-Up gejagt und umgefahren hat, hat versucht mir so das Leben zu nehmen. Ich erwähne hier bewusst nicht, dass der Grund für diesen Anschlag meine Hautfarbe war, denn meine Hautfarbe ist nicht das Problem. Die Weltanschauung, der Rassismus und der Rechtsextremismus dieses Mannes sind das Problem. In seinen Augen, habe ich es als Schwarze Frau anscheinend nicht verdient zu leben.

Irgendwann sagte jemand zu mir, dass wir Schwarze Körper schützen müssen und meine Frage war „Wie?“ – Wer schützt uns? Die Polizei sicher nicht. Und ich kann nicht einfach mein „Antifa Forever“-Shirt ausziehen, um in der Masse unterzugehen und einen Tag unpolitisch zu sein. Als Schwarze Frau, als Schwarzer Mensch, habe ich dieses Privileg nicht.

Die schwerwiegende Bedeutung von Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus war mir schon vorher klar. Sowohl durch meine eigenen Rassismus Erfahrungen, aber vor allem mit Blick nach Hanau, Halle und Minneapolis, wo George Floyd von Polizisten ermordet wurde.
Es ging und es geht immer noch um Menschenleben und aus diesem Grund habe ich, nach dem ich den Anschlag in Henstedt-Ulzburg überlebt habe, mich auf politischer Ebene noch mehr auf die Auswirkungen von Rassismus und auf Anti-Rassismus konzentriert. Zu den Veränderungen meiner politischen Agenda, kann ich im Moment noch nichts sagen, da ich mich aus den politischen Kreisen zurückgezogen habe, um alles verarbeiten zu können, für mich zu verstehen und vor allem zu lernen wie ich mit Rassismus den ich erlebe und noch erleben werde umgehen kann.

Unter anderem zeigten sich folgende Gruppen mit Bannern und Worten solidarisch: Action Antifasciste Paris-Banlieue, Atlanta Antifascists, Proletarische Jugend Hamburg / Provinz Antifa Bergedorf, Antifa Jugend Kreis Pinneberg.
Bei weitem nicht alle in der Aufzählung, aber allen gilt unser Dank!

Im Kreis Pinneberg wurde der „Sellhorns-Gasthof“ besucht, dieser dient als regelmäßiger Treffpunkt der AfD. Auch dem „Bürgerhaus“ in Henstedt-Ulzburg wurde ein Besuch abgestattet. (Am 31.10.2021 ist dort wieder eine AfD Veranstaltung)

Ein weiterer Dank geht auch an die Initiative Segeberg Bleibt Bunt, die ein starkes Video zum Anschlag veröffentlicht haben.

Bleiben wir weiter solidarisch, immer und mit allen von rechter Gewalt betroffenen Menschen!

Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 132 ist da

Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 132 ist da Ti­tel­the­ma der 130. Aus­ga­be des An­ti­fa­schis­ti­schen In­f­o­blatts ist: HAMMERSKINS. Wei­te­re The­men sind unter an­de­rem: Anklage gegen Neuköllner Neonazis, Der Prozess gegen Franco Albrecht, Die Freundeskreise der rechten Terrorszene, Die unbekannten Drahtzieher des”ThüringerHeimatschutzes” aus Saalfeld, PiS-Partei als Wächter der Festung Europa, Rechte Gesinnungsmörder, Das Antifa Ost-Verfahren

Erhältlich wie immer in den Läden eures Vertrauens ( Infoladen Schwarzmarkt, Schanzenbuchhandlung ) oder direkt beim AIB

Aufruf zu einer Woche der Solidarität mit den Betroffenen des rechten Tötungsversuch in Henstedt-Ulzburg!

Am 17. Oktober 2021 jährt sich der rechte Tötungsversuch an Antifaschist*innen in Henstedt-Ulzburg zum ersten Mal. – Wir rufen zu einer Woche der Solidarität mit den Betroffenen vom 11.10. bis 17.10.2021 auf!

Am 17.10.2020 ist der AfD-Anhänger Melvin Schwede am Rande einer Veranstaltung der AfD im „Bürgerhaus“ in Henstedt-Ulzburg, welches immer wieder ein Veranstaltungsort der extrem rechten Partei ist, gezielt mit einem Pick-Up in vier Antifaschist*innen, die sich auf dem Gehweg befanden, gefahren. Bei diesen Angriff hat der Täter, wenn ggf. nicht beabsichtigt, dann billigend den Tod unserer Freund*innen und Genoss*innen in Kauf genommen. Die betroffenen Menschen dieses rechten Anschlags, der von der Polizei am Anfang als „Unfall“ verharmlost wurde, befinden sich teilweise bis heute in ärztlicher Behandlung. Erst durch antifaschistischen Protest und Druck von der Straße, wurde der rechte Tötungsversuch auch als solcher benannt. Erst nach mehr als acht Monaten hat die Staatsanwaltschaft unter anderem, wegen versuchten Totschlag, gegen den Täter Anklage erhoben. Das der Angriff im Umfeld einer AfD-Veranstaltung passierte ist kein Zufall, erst kurz vor der Bundestagswahl am 26.September 2021 wurde noch mal deutlich, die AfD ist der parlamentarische Arm des Rechtsterrorismus. In Idar-Oberstein erschießt ein AfD-Anhänger einen 20-jährigen Tankstellenmitarbeiter, weil er auf die Maskenpflicht hingewiesen hat. Rechte Gewalt war trotzdem im Wahlkampf kein Thema, dabei gibt es Fälle genug: Der NSU-Komplex ist auch nach fast 10 Jahren Selbstenttarnung nicht aufgeklärt. Unzählige Fälle von Nazis und Rassist*innen in Polizei, Bundeswehr, ein sogenannter „Verfassungsschutz“ der die Rechte-Szene aufgebaut hat, der Mord an Walter Lübcke durch einen AfD-Wahlkampfhelfer, der rassistisch Mordversuch in Wächtersbach, der Anschlag auf die Synagoge in Halle, der Anschlag in Hanau, der Messerangriff duch ein AfD-Mitglied in Freiburg, der rechte Tötungsversuch in Henstedt-Ulzburg, um nur einige von vielen Fällen und Betroffenen zu nennen. Mit Bundesweit 10,3 % der Stimmen ist die AfD wieder im Bundestag vertreten. Das bedeutet vier weitere Jahre Faschist*innen im Bundestag, weitere vier Jahre Jobs und Geld für den Aufbau einer extrem rechten Szene. Es wird an uns Antifaschist*innen liegen, die extrem Rechten aus dem Parlament, von den Plätzen, Kneipen, Schulen, Unis, Fabriken, Büros, Straßen zu vertreiben und ihnen die Räume zu nehmen. Wir brauchen einen erfolgreichen Antifaschismus! Packen wir es an! Antifaschismus ist notwendig!

Nieder mit der AFD! Tod dem Faschismus!

Nutzt die Woche vom 11.10. bis 17.10.2021 für Solidaritäts-Aktionen für die Betroffenen des rechten Tötungsversuch in Henstedt-Ulzburg – Soldarität ist unsere Waffe!

Henstedt-Ulzburg war kein Unfall! Rechten Terror stoppen! Freiheit für alle Antifaschist*innen!

Die AfD trifft sich wieder im “Bürgerhaus” in Henstedt-Ulzburg

+++ Ab 19 Uhr gibt es Protest gegen die Wahlkampfveranstaltung der Landesverbände
Hamburg und Schleswig-Holstein. Unter anderem sollen Alexander Gauland (AfD-Ehrenvorsitzende), Bernd
Baumann (Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion), Dirk Nockemann (AfD-Hamburg), Uwe Witt (Zur Bundestagswahl auf AfD-Listenplatz 1 in Schleswig-Holstein / Im September 2019 forderte er ein Verbot der SPD) und Joachim Schneider (stellv. AfD-Landesvorsitzende Schleswig-Holstein und stellv. vom Faschisten Maximilian Holstein AfD-Elmshorn) +++

Am Mittwoch, den 18.08.2021 wird das „Bürgerhaus“ in Henstedt-Ulzburg wieder zum Treffpunkt von extrem Rechten, Verschwörungstheoretiker*innen, Klimawandelleugner*innen, Antisemit*innen und Rassist*innen.

Wieder können sich die Mitglieder der faschistischen AfD in den Räumlichkeiten der Gemeinde treffen und organisieren. Die Gemeinde ist, obwohl es die Möglichkeit gibt, bis jetzt nicht willens, die Satzung zu ändern und so der AfD die Räumlichkeiten zu nehmen. Zum Beispiel durch einen gemeinsamen Beschluss von der Wählergemeinschaft „Bürger Für Bürger“- Henstedt-Ulzburg, Bündnis 90 / Die Grünen, CDU, FDP, SPD und Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg für Bürgermitbestimmung – Mittlerweile ist das „Bürgerhaus“ in Henstedt-Ulzburg über die Landesgrenzen von Schleswig-Holstein bekannt, als ein beliebter Treffpunkt für die Menschenfeinde der AfD.

Es ist die AfD, die der Mörder vom Regierungspräsidenten und CDU-Mitglied Walter Lübcke im Wahlkampf in Kassel unterstützte. Weiterhin hat er AfD-Veranstaltungen besucht die denen im „Bürgerhaus“ ähneln.
Es ist die selbe AfD, deren Demonstrationen er besuchte und deren Wahlplakate er auf hing. Der Mörder von Walter Lübcke hatte in der AfD eine Heimat gefunden. Dieser AfD ermöglicht die Gemeinde Henstedt-Ulzburg, dass sie sich weiter organisieren kann.

Vergessen wir auch nicht, dass am 17.10.2020 ein AfD-Anhänger in Henstedt-Ulzburg versucht hat vier Antifaschist*innen am Rande einer Veranstaltung der AfD mit einem Auto zu überfahren und dabei zumindest den Tod der Betroffenen billigend in Kauf genommen, wenn nicht sogar beabsichtigt hat. Die Betroffenen dieses rechten Anschlags, der von der Polizei am Anfang als „Unfall“ verharmlost wurde, befinden sich bis heute in ärztlicher Behandlung. Dieser AfD öffnet die Gemeinde Henstedt-Ulzburg regelmäßig die Türen des „Bürgerhaus“.

So oder so rechte Treffpunkte dichtmachen! Packen wir es an: „Sellhorns-Gasthof“ in Tangstedt (Kreis Pinneberg), „Zum alten Bahnhof“ in Nordhastedt und das „Bürgerhaus“ in Henstedt-Ulzburg – kein Rückzugsort für Rechte und ihre Ideen! Nieder mit der AfD!

Man muss auch Mal woandershin – Zwönitz – für eine solidarische Praxis!

Am 31. Juli fanden sich 350 Menschen in Zwönitz zur antifaschistischen Demonstration ‚Schicht im Schacht – faschistische Normalisierung durchbrechen‘ zusammen. Hier gibt es einen Bericht zur Demo.
https://twitter.com/luna_le/status/1421510403734048775
Wir möchten hier noch unsere Rede dokumentieren die auf der Demonstration gehalten wurde:

Moin,

zuerst möchte ich den Genoss*innen dafür danken, dass ich hier zu euch sprechen kann.
Ich freue mich über jeden einzelnen Menschen der heute vor Ort ist, um die Wut über die Zustände in Zwönitz auf die Straße zu tragen.

Ich berichte euch von einem rechten Anschlag, den es letztes Jahr, etwa 30 Kilometer von Hamburg entfernt, in Schleswig-Holstein gegeben hat.
Bei dem es nur durch Zufall und Glück nicht zu Toten gekommen ist.

Am 17. Oktober 2020 ist der Faschist und AfD-Anhänger, Melvin Schwede, am Rande einer AfD-Veranstaltung in Henstedt-Ulzburg gezielt mit einem Pick Up in Antifaschist*innen gefahren, die sich auf dem Gehweg befanden.
Betroffene und Zeug*innen beschrieben die Tat so:
„Der Fahrer lenkte seinen Pick Up aus dem Stand auf den Gehweg und beschleunigte.
Zwei Menschen versuchten auf die Grünfläche zu gelangen, der Fahrer lenkte seinen Wagen auch auf diese und erfasste Beide.
Unvermittelt fuhr er weiter und erfasste nach circa 10 Meter eine weitere Person.
Der vierte Mensch konnte sich zur Seite retten.“
Melvin Schwede und seine Begleiter*innen wurden zuvor von einer Gegenkundgebung verwiesen, nachdem sie dort durch rechte Sprüche und dem kleben faschistischer Sticker aufgefallen waren.
Die Polizei vor Ort sprach nach dem rechten Anschlag an den Genoss*innen lediglich von einem Unfall.
Etliche Medien griffen die verharmlosende Darstellung der Polizeipressemitteilung auf.
Bis heute befinden sich die Betroffenen in ärztlicher Behandlung.
Erst durch antifaschistischen Protest und Druck von der Straße, wurde der rechte Tötungsversuch auch als solcher benannt.
Nach mehr als acht Monaten hat die Staatsanwaltschaft nun, unter anderem wegen versuchten Totschlag, gegen Melvin Schwede Anklage erhoben.
Dieser Druck muss weiter Aufrechterhalten werden!
So freuen sich die Betroffenen über Solidaritätsbekundungen jeglicher Art.
Uns als Unterstützer*innen der Betroffenen so wie den Betroffenen selbst geht es nicht um eine hohe Strafe für den Täter.
Uns und ihnen geht es darum, dass der Anschlag als ein rechter Angriff auf ihr Leben behandelt wird.
Auch von der Justiz!

Weitere Infos zu diesen rechten Tötungsversuch findet ihr unter dem Hashtag HenstedtUlzburg.
Bei YouTube auf dem Kanal von Mission Lifeline, unter dem Titel
„Der Anschlag – Terror in Henstedt-Ulzburg“ wo zwei Betroffene interviewt werden
unter tatorthu.noblogs.org
und unter antifapinneberg.noblogs.org

Wir brauchen eine solidarische Praxis und sind froh euch heute hier in Zwönitz unterstützen zu können.
Wir müssen den Faschist*innen ihre Präsenz überall streitig machen.
Es hat sich gezeigt das Worte oft nicht die schlagkräftigsten Argumente sind und auch oft nicht ausreichen.
Wir brauchen die Auseinandersetzung mit den Ursachen für das Erstarken von rechten Bewegungen und Parteien.
Wir brauchen die Auseinandersetzung wie man sie erfolgreich bekämpft!
Wir solidarisieren uns mit allen die von rechter Gewalt betroffen sind!

Ob in Pinneberg der Hamburger NPD-Landesvorsitzende Lennart Schwarzbach mit den Coronaleugner*innen spazieren geht oder ob sich zahlreiche Parteinazis und rechte Hooligans in Zwönitz mit diesen verbünden.
Es ist Schicht im Schacht!
Und auch gerade jetzt im Bundestagswahlkampf kann es aus antifaschistischer Sicht nur heißen:
Nieder mit der AfD! Nieder mit der NPD und all ihren Unterstützer*innen!

Packen wir es an! Antifaschismus ist notwendig!
Solidarität mit allen Betroffenen von rechter Gewalt!
Freiheit für alle Antifaschist*innen!
Tod dem Faschismus!

https://twitter.com/antifa_dresden/status/1421517839924666370

Bericht zur Bündnis-Demo in Henstedt-Ulzburg

Am Samstag den 17. Juli 2021 sind wir bei der Bündnis-Demo >> Henstedt-Ulzburg war kein Unfall! Rechten Terror stoppen! << zusammen mit rund 400 Antifaschist*innen durch Henstedt-Ulzburg gezogen, um an den rechten Mordversuch in der Gemeinde vor 9 Monaten zu erinnern. (Link zum Demo-Aufruf und Hintergrund zum Täter Melvin Schw.)

Gegen 14 Uhr setzte sich die Demo unter lautstarken antifaschistischen Parloen in Bewegung, vorab gedachte der Demozug noch unserer verstorbenen Genossinnen Esther Bejarano mit einer Schweigeminute.

Am Rande wurde die Demo immer wieder von Anwohner*innen bepöbelt und der Demonstration der Mittelfinger entgegen gestreckt. Erwähnenswert aber jedoch auch, die freundlichen und wirkenden Menschen an ihren Fenstern.

Bei der Auftakt, Zwischen- und Endkundgebung wurden jeweils aus den beteiligten Bündnissen aus Henstedt-Ulzburg, dem Kreis Pinneberg, Segeberg, Hamburg
und Norderstedt reden gehalten. Ein Betroffener des Anschlags hat gesprochen und von seiner derzeitigen Situation erzählt.

Zeigen wir weiter gemeinsam auf, eine Welt ohne Faschismus ist möglich, es liegt an uns!

Bezugnehmend auf all die Soliaktionen die uns aus der ganzen Welt erreicht haben und noch immer erreichen. Habt herzlichen Dank dafür! Eure Aktionen geben Kraft den Anschlag zu verarbeiten und sie geben Hoffnung, auf eine bessere, schönere Welt für uns alle!

Lassen wir keinen Menschen alleine, kämpfen wir weiter gemeinsam für das schöne Leben für alle!

An dich Esther: Unser gemeinsamer Kampf geht weiter, möge die Welt dir leicht sein!

Siamo tutti Antifascisti!

Auch Alexander Hoffmann, Rechtsanwalt einer betroffenen Person ordnete den Mordversuch an seinem Mandanten und drei weiteren Antifaschist*innen in seiner Rede noch mal ein und wies daraufhin, wie wichtig antifaschistischer Protest und die Solidarität mit den Betroffenen ist.

Wir dokumentieren auch noch unsere
Rede die wir am Ende der Demonstration gehalten haben.

Genau heute ist es 89 Jahre her, dass rund 7.000 Nazis, in Uniformen der SA und SS, aus Schleswig-Holstein und Hamburg als Demonstration durch die selbständige Stadt Altona gezogen sind.
Aktivist*innen der Antifaschistischen Aktion versuchten vergeblich den Aufmarsch im Vorfeld zu verhindern.
Anstatt die Anwohner*innen zu schützen, rief der Polizeipräsident und SPD-Reichstagsabgeordnete Otto Eggerstedt dazu auf, die Stadt zu verlassen.
Die Polizeiführung samt Otto Eggerstedt ging mit „guten Beispiel“ voran und machten an diesem Tag Urlaub.
Nach dem es am Rande des Naziaufmarsches zu Auseinandersetzungen mit wütenden Anwohner*innen kam und durch zwei Schüsse, wer sie abgegeben hat ist bis heute nicht geklärt, zwei Nazis tödlich verletzt wurden, eröffnete die Polizei das Feuer auf unbeteiligte Anwohner*innen und ermordete 16 von ihnen.
Die Polizei und die Politik der Weimarer Republik erfanden das Märchen von „kommunistischen Heckenschützen“ die auf den Naziaufmarsch und die Polizei geschossen haben. Das der Naziaufmarsch als Provokation im Roten-Altona wahrgenommen wird war vorauszusehen, zumal erst am Wochenende zuvor zwei Kommunisten und zwei Sozialdemokraten durch NSDAP-Mitglieder ermordet wurden.
Die Ermittlungen die von der Justiz der Weimarer Republik geführt wurden, also noch vor der Machtübergabe an die NSDAP, vertrat die These von einem „kommunistischen Komplott“, sie schafften die Grundlage für die Todesurteile und Ermordung von August Lütgens, Walter Möller, Karl Wolff und Bruno Tesch am 1.August 1933 und führten für viele andere zu langen Haftstrafen.
Eine Täterschaft der Verurteilten konnte nicht nachgewiesen werden, allen wurde wegen Beteiligung an einem „kommunistischen Komplott“, in verschiedenen Prozessen verurteilt.

Otto Eggersstedt der den Aufmarsch hätte einschränken oder verbieten können wurde noch im Jahr 1933 zu einem frühen Opfer des Nazi-Terrors, erschlagen im KZ-Esterwegen. Erst am 13. November 1992 wurde das Urteil gegen Lütgens, Möller, Wolff, Tesch aufgehoben.
Am 21. Juni 1996 und am 29. Juni 1998 wurden die Urteile aus einem zweiten und dritten Prozesses aufgehoben, weitere Unrechtsurteile aus drei weiteren Prozessen sind bis heute noch nicht aufgehoben.

Am 17.10.2020 fand hier in Henstedt-Ulzburg zum wiederholten Mal eine Veranstaltung der faschistischen AfD statt.
Auch wenn die Verwaltung und Politiker*innen dieser Gemeinde es nicht durchsetzen, auch sie haben die Möglichkeit der AfD nicht mehr die Gemeinderäumlichkeiten zu überlassen – wenn sie es den wollen würden.
Die Stadt Pinneberg hat in Schleswig-Holstein doch Anfang 2020 vorgemacht wie schnell es möglich ist Nutzungsbedingungen zu ändern, zumindest wenn es gegen antifaschistisch engagierte Jugendliche geht. Denen wurde Anfang 2020 die Nutzung des Geschwister-Scholl-Haus, dass örtliche Jugendzentrum in Pinneberg verboten.
Die Jugendlichen organisierten dort ein Antifa-Café unter anderem mit Zeitzeugengesprächen, Infoveranstaltungen zur Seenotrettung, Klimawandel und weitere, wichtige Themen.

Jetzt gibt es kein Antifa-Café mehr – der Preis ist, es gibt keine offene Kinder und Jugendarbeit mehr in Pinneberg, bzw. es findet eine Kinder und Jugendarbeit statt von Gnaden der Bürgermeisterin Urte Steinberg, Pinneberg ist bereit das als Preis zu Zahlen – damit es das Antifa-Café der Jugendlichen in der Form wie es dort war, nicht mehr gibt.

Wir haben mit Unverständnis war genommen, das die faschistische AfD auch weiterhin von der Gemeinde Henstedt-Ulzburg empfangen und die Räumlichkeiten gestellt bekommt.
AfD – die Integrations-Partei, die es gerade wie keine andere schafft verschiedene rechte Spektren anzusprechen und zusammen zu bringen.
Vom Mörder von Walther Lübcke, der für die AfD plakatierte und AfD Demos besuchte, Ku Klux Klan-Aktivisten wie in Norderstedt, der erst auf Druck von außen, die Partei verlassen mussten, Teilnehmer von Combat-18 Feierlichkeiten, Rassist*innen und Antisemit*innen aus FDP und CDU, rechte Polizist*innen, christliche Fundamentalist*innen und sog. „Lebensschützer*innen“, Mitglieder der gewalttätigen und faschistischen Identitären Bewegung usw.
Weitere Milieus werden umworben, so möchte z.B. Tomasz Marius Froelich, lange Jörg Meuthens Büroleiter, eine Schlägertruppe für die AfD zusammen stellen, dafür sucht er Anschluss an HSV-Hooligans, dieser Schlägertrupp soll gegen Antifaschist*innen vorgehen.

Durch rassistische und antisemitische Stimmungsmache ermutigt die AfD Täter*innen wie in Halle, Hanau oder auch den Mörder von neun Menschen am 22. Juli 2016 am Münchener Olympia-Einkaufszentrum zu ihren Taten. Die Täter*innen beziehen sich auf die Positionen dieser Partei.

An Wahlkampfständen der AfD, die an viel zu vielen Orten zwischen der Linken, der CDU, den Grünen, der FDP und der SPD ohne Probleme stehen können und es von außen wie ein demokratischer Wettstreit zwischen den demokratischen Parteien und der faschistischen AfD aussieht, wird einem von der AfD gerne mal zu geraunt was sie mit Antifaschist*innen vorhaben – „wir werden euch weg machen!“

Vor neun Monaten, genau hier in Henstedt-Ulzburg, ist das passiert was sie meinen wenn sie einen zu raunen – „wir werden euch weg machen!“
Wir sind uns sicher, es wird und es ist ja auch schon an anderer Orten wieder passiert, weiter passieren, wir müssen der faschistischen AfD mit einem konsequenten Antifaschismus begegnen!

Die Erfahrungen haben gezeigt das wir uns auf den Staat und die Polizei nicht verlassen können – das hat sich schon 1932 beim Altonaer Blutsonntag gezeigt.
Wie auch, wenn die Polizei rassistisch gegen die Opfer und nicht nach den Täter*innen ermittelt, wie z.B. bei NSU.
Wie auch, wenn die Polzei nicht ans Telefon gehen, wie in Hanau?
Wie auch, wenn fast jede Woche ein neuer rassistischer oder antisemitischer Polizei-Chat mit Hitler-Bildern auffliegt?
Wie auch, wenn wie in Essen die Opfer und nicht der Täter vor Gericht gestellt werden, nach einem Angriff mit einem Auto auf Antifaschist*innen?
Wie auch, wenn wie im Ballstädt-Prozess die Staatsanwaltschaft einen Deal mit den Nazi-Tätern macht und alle mit Bewährung davon kommen?

Wie auch, wenn Polizisten in ihrer Freizeit eine rassistische Hetzjagd auf einen Antifaschist*innen veranstalten, wie in Freiburg?
Wie auch, wenn wie in Henstedt-Ulzburg die Polizei aus dem rechten Tötungsversuch an Antifaschst*innen, als erstes den Anschlag als Unfall verharmlost?

Wir müssen den Faschist*innen ihre Präsenz überall streitig machen, es hat sich gezeigt das Worte oft nicht die schlagkräftigsten Argumente sind und oft nicht reichen.
Es braucht keine weiteren Mitleidsbekundungen, es braucht die Auseinandersetzung mit den Ursachen für das Erstarken von rechten Bewegungen und Parteien.
Es braucht die Auseinandersetzung wie man sie erfolgreich bekämpft – Gummibärchen und Aufkleber und warme Worte werden nicht reichen.
Ein Anfang könnte sein, ihnen die Räume zu nehmen, in Henstedt-Ulzburg das Bürgerhaus, in Tangstedt im Kreis Pinneberg den Sellhorns-Gasthof, in Nordhastedt in Dithmarschen den AfD-Treffpunkt „Zum alten Bahnhof“ usw.

Packen wir es an! Antifaschismus ist notwendig!
Freiheit für alle Antifaschist*innen!
Freiheit für Findus, Freiheit für Jo, Freiheit für Dy, Freiheit für Lina und alle anderen Antifaschist*innen Weltweit.
Solidarität mit allen Betroffenen von rechter Gewalt!

Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 131 ist da

Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 131 ist da Ti­tel­the­ma der 130. Aus­ga­be des An­ti­fa­schis­ti­schen In­f­o­blatts ist: WAFFEN, WAHN und WIRKLICHKEIT – DIE EXTREME RECHTE RÜSTET AUF. Wei­te­re The­men sind unter an­de­rem: Werte Union: Vizechef war Neonazi, Freiburg: AfD-Messerangriff und rassistischer Übergriff, Drei Jahre: Kein Prozess – Kein Urteil – Keine Konsequenzen! – Tatort Fretterode, Der Kopp-Verlag: Das rechte Geschäft mit der Angst, Verschwörungsmythen Kollektivängste & “Querdenken”, EU-Abschottungspolitik am Mittelmeer, Politisch motivierte Polizeispionage, Belgien: Ein rechter Terrorist aus der Armee, Griechenland: Nach der Morgendämmerung kommt die dunkle Realität.

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