Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 129 ist da

Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 129 ist da Ti­tel­the­ma der 129. Aus­ga­be des An­ti­fa­schis­ti­schen In­f­o­blatts ist: United States Antifa – Die Antifa-Bewegung in den USA vor und nach Trump. Wei­te­re The­men sind unter an­de­rem: “Querdenker” -Selbstermächtigung, Staatsversagen und Radikalisierung, „Corona-Proteste“ und rechter Terror, Gegen Corona-Leugner und „Zentrum Automobil“, Seenotrettung im Fokus rechter Hetze, (Alt)Nazitreffen in Bad Münder gestört, „Yoga and Sports for Refugees“ auf Lesbos, „Crims d’odi“- Eine Dokumentation der Hassverbrechen in Spanien, Rechter Attentäter (Halle) vor Gericht, zweiteroktober90.de – Eine antifaschistische Dokumentation über die Gewalt der Vereinigung, „Freiheit für Lina“.

Erhältlich wie immer in den Läden eures Vertrauens ( Infoladen Schwarzmarkt, Schanzenbuchhandlung ) oder direkt beim AIB

Kundgebung zum Gedenken an Shlomo Lewin, Frida Poeschke und allen anderen Betroffenen rechter Gewalt.

Wir haben uns heute mit Masken und Abstand auf dem Drosteivorplatz in Pinneberg versammelt um auf die Kontinuitäten rechten Terrors in Deutschland aufmerksam zu machen und zum Gedenken an Shlomo Lewin und Frida Poeschke, an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin und alle anderen Betroffenen rechter Gewalt.

Wir bedanken uns bei den rund 50 Teilnehmer*innen der Kundgebung heute und den Redebeiträgen von u.a. der Linken Pinneberg und von der VVN-BdA.

Bedanken möchten wir uns ganz herzlich bei der Initiative zur Erinnerung und Aufarbeitung des antisemitischen Mordes an Shlomo Lewin und Frida Poeschke am 19.12.1980 in Erlangen und dem Bündnis “Mehr als 40 Jahre” für das wichtige Grußwort zu unserer Kundgebung zum Gedenken an alle Betroffenen rechter Gewalt.

Das Jahr 1980 markiert einen brutalen Höhepunkt rechter Gewalt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. In diesem Jahr entlud sich das gefährliche Potential der neonazistischen Kräfte, die sich seit dem Ende des Nationalsozialismus neu aufgestellt hatten.

Im Jahr 2020 jähren sich die tödlichen Anschläge auf Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân in Hamburg, auf das Oktoberfest in München. Sowie der Mord an Shlomo Lewin und Frida Poeschke in Erlangen der sich heute am 19. Dezember 2020 zum 40. Mal jährt – und es hat sich nichts geändert.
Heute am 19. Dezember 2020 sind auch die rassistischen Morde in Hanau genau zehn Monate her – und es hat sich immer nichts geändert!
Wir leben in einer Gesellschaft in der die Politik und Gesellschaft den Terror von rechts nicht registriert. Die kontinuierliche Verdrängung der Gefahr, die von rechtem Terror ausgeht, erklärt, warum Politiker*innen immer wieder öffentlich mit Überraschung auf rechte Anschläge reagieren, wie etwa jüngst nach Halle und Hanau oder es folgt direkt eine Welle des großen Schweigens, wie nach dem Anschlag in Henstedt-Ulzburg, der nur durch Zufall nicht tödlich endete.
Das Schweigen und die Schuldabwehr der deutschen Gesellschaft sind die Grundlage dafür, dass rechter Terror und seine Opfer vergessen oder die Taten entpolitisiert werden. Dieses Vergessen und die fehlende gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Grundlagen und Voraussetzungen des Terrors machen ihn immer wieder möglich.

Die Geschichte zeigt uns, dass wir uns beim Kampf gegen den rechten Terror nicht auf den Staat verlassen können. Wir fordern den Schutz aller Menschen vor rechter Gewalt als absolutes Mindestmaß gesellschaftlichen Zusammenlebens!

Wir fordern:

Nazinetzwerke entwaffnen und zerschlagen!

Verfassungsschutz auflösen!

Entnazifizierung aller staatlichen Behörden jetzt!

Schluss mit der Kriminalisierung antifaschistischer und migrantischer Selbstorganisation!

In Gedenken an Shlomo Lewin und Frida Poeschke, an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin und allen anderen Betroffenen rechter Gewalt.

Hier dokumentieren wir unseren Redebeitrag:

40 Jahre Angriffe,
gebrochene Menschen, Mord, Totschlag
und eine hassende Maschinerie die am 8.Mai 1945 geschlagen,
aber nicht vernichtet wurde!

22.08.1980
Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân, ermordet durch einen Brandsatz in Hamburg.

26.09.1980
Gabriele Deutsch (17 Jahre alt), Robert Gmeinwieser (17), Axel Hirsch (23), Markus Hölzl (44), Paul Lux (52), Ignatz Platzer (6), Ilona Platzer (8), Franz Schiele (33), Angela Schüttrigkeit (39), Errol Vere-Hodge (25), Ernst Vestner (30), Beate Werner (11) wurden in München von der Wehrsportgruppe Hoffmann in die Luft gesprengt.

19.12.1980
Shlomo Lewin und Frida Poeschke, ermordet von der Wehrsportgruppe Hoffmann in ihrem Wohnhaus in Erlangen.

01.01.1981
Sydi Battal Koparan, Kreis Ludwigsburg, mehrere Nazis töteten Sydi durch Schläge und Tritte. Sydi wurde nur 44 Jahre alt.

22.06.1982
Tevik Gürel, wurde mit 26 Jahren von Nazis erschlagen. Tatort Norderstedt.
24.06.1982
William Schenck (24), Rufus Surles (27) und der 21-jährige Mohamed Ehap wurden in Nürnberg von einem Rassisten erschossen.
17.10.1982
Adrian Maleika (16 Jahre) wurde durch einen Stein am Kopf getroffen und ging zu Boden. Mitglieder des Fan-Clubs „Hamburger Löwen“ traten auf dem am Boden liegenden Adrain ein. Er erlag an einem Schädelbasisbruch und Hirnblutungen.
07.01.1984
Corinna Tattarotti wurde Opfer eines Brandanschlags der Gruppe Ludwig in München. Nach einigen Monaten erlag Corinna ihren Verletzungen.

26.08.1984
Döndü Satır, 40 Jahre alt, Zeliha und Rasim Turhan, 18, und deren Sohn Tarık Turhan, 1 Monat alt, Çiğdem Satır, 7 Jahre alt, Ümit Satır, 5 Jahre alt, Songül Satır, 4 Jahre alt starben bei einem Brandanschlag in Duisburg-Wanheimerort.

24.07. 1985
Mehmet Kaymakçı, Nazis verfolgten ihn in Hamburg-Langenhorn, traten Mehmet zu Boden und warfen eine Betonplatte auf seinen Kopf. Mehmet wurde … Jahre alt.

21.12.1985
Der 26 jährige Ramazan Avcı wurde in Hamburg-Eilbek von Nazis vor fahrende Autos getrieben, nachdem sie ihn vorher schon angegriffen hatten. Als ihn ein Auto anfuhr, trampelten sie auf Ramazan herum und schlugen mit Baseballschlägern und Axtstielen auf ihn ein. 3 Tage später am 24.12.1985 verstarb Ramazan aufgrund seiner schweren Verletzungen.

19.08.1987
Kiomars Javadi wurde nach einem vermeintlichen Diebstahl von Mitarbeiter*innen festgehalten. Der Lehrling Andreas U. nahm ihn 18 Minuten lang in den Würgegriff. Kiomars war schon nach 4-6 Minuten tot. Kiomars wurde nur 20 Jahre alt.

19.09.1987
Carlos Conceicao wurde in Staßfurg/Magdeburg von einem rassistischen Mob zu Tode getreten und geschlagen.

17.12.1987
Osman Can (49), seine Ehefrau Fatma (43), sein Sohn Mehmet (11) und Jürgen Hübener (47), erstickten und verbrannten als der der 19- jährige Josef Saller, Mitglied in der Nationalistischen Front ein Brandanschlag auf das Wohnhaus verübte.

12.05.1989
Ufuk Şahin niedergestochen im Märkischen Viertel in Berlin. Die folgende Trauerdemo wurde von Nazis massiv angegriffen.

Weitere unzählige Angriffe prägten die 1980er Jahre. Um einen Einblick zu bekommen, wie Nazis und Rechtsterroristen, ihre psychisch tötende Ideologie, physisch umsetzten, lohnt sich ein Rückblick.

Begünstigt durch die Bundestagswahl 1966 mit einem Bündnis aus CDU/CSU und SPD, sowie die Wirtschaftskrise 1966/67, schaffte es die 1964 gegründete NPD Wähler*innen auf ihre Seite zu ziehen.
Zwischen 1966 und 1968 saßen Nationale Sozialisten der NPD in insgesamt 7 Landesparlamenten mit 61 Mandatsträgern.

Der Einzug 1969 in den deutschen Bundestag wurde mit 4,3 Prozent knapp verfehlt.
24 Jahre nach dem Ende des Naziregimes stimmten 4,3 der bundesrepublikanischen Bürger*innen wieder für eine offen antisemitische, rassistische, faschistische Partei!

Durch die nun neue Rolle der CDU, der der Opposition, nach der Bundestagswahl 1969 mit Willy Brandt als Bundeskanzler und einer sozialliberalen Opposition der SPD und FDP, fischte die CDU/CSU massiv am rechten Rand und verpasste sich einen extremen Rechtsruck.

Das plädieren gegen die neue Ostpolitik und gegen die gesellschaftspolitischen Reformideen der Sozialliberalen, brachten enorme Stimmenzuwachse in die CDU/CSU und Wähler*innenabgänge aus der NPD hinüber zur CDU/CSU. Spätestens hier beginnt die Aufsplitterung der alten/neuen Nazis innerhalb der NPD.

Der aktionistische Flügel der NPD bewegte sich zusehends in Richtung illegaler Methoden und praktizierte diese auch. Sie waren Wegbereiter für die in den 1970er Jahren aufkommenden neonazistischen Kampfgruppen, die ab da an durch terroristische Aktivitäten auffielen.
Allen voran die Aktionsfront Nationaler Sozialisten (ANS), die Volkssozialistische Bewegung Deutschlands (VSBD), die Deutschen Aktionsgruppen (DA) und die Wehrsportgruppe (WSG) Hoffmann.
Ein weiterer Flügel, aus Intellektuellen innerhalb der NPD erarbeiteten eine geistige Erneuerung der theoretischen Grundlagen des extremen Rechten. Ab Mitte der 1970er Jahre erwuchsen dadurch u.a. Anschlüsse an die Ökobewegung und eine Vernetzung mit dem rechten Flügel der CDU, die gemeinsam gegen die Sozialliberalen vorgingen. Ein weiteres Resultat dieser Aktionen war 1971 die Gründung der DVU, die noch etliche Jahre für Aufsehen sorgen würde.

Auffallend in den 1970er Jahren waren die Aufsplitterungen und gleichzeitig stark ansteigende Gewaltbereitschaft und Militanz der Neonazis. Bis 1967 verzeichneten die Ämter 39.000 Mitglieder*innen, diese sank bis 1979 auf 17.000.

Die 1980er Jahre erzeugten ein neues Phänomen. Der Nationalsozialismus zeigte sich in allen westeuropäischen Staaten. Sozialer Wandel, Massenarbeitslosigkeit, geringes Wirtschaftswachstum, kaum erkennbare Sozialausgaben, politische Veränderungen in Osteuropa und die wirtschaftliche und politische Globalisierung waren und sind nun der vermehrte Katalysator der „neuen“ extremen Rechten.
1982 die Regierung unter Helmut Kohl erteilt der DDR einen Milliardenkredit. Grund genug für etliche Rechte im Umfeld der CDU/CSU eine neue Partei zu gründen. Fortan schwamm die Partei „Republikaner“ im Becken der extremen Rechten mit.

Der Auftrieb der extremen Rechten machte sich auch an den organisierten Mitgliedszahlen deutlich, sie stiegen bis 1989 auf 50.000 Personen an.

Seit 1990 gibt es ein massives Ausmaß an Übergriffen, pogromartigen Anschlägen, Morden durch Nazis in Deutschland.

Unzählige Kameradschaften schossen aus dem Boden. Ihre Radikalisierung bis hin zu terroristischen Zusammenschlüssen waren für viele Menschen ein alltägliches Bedrohungsszenario.

Hoyerswerda, vom 17. bis 23. September 1991, bis zu 500 Menschen beteiligten sich an den Angriffen auf ein Wohnheim für Vertragsarbeiter*innen und ein Geflüchtetenheim. Die Polizei griff nicht ein und so konnten Nazis und Rassisten fast eine Woche ungehindert Angriffe verüben und Molotovcocktails auf die Häuser werfen.

Hoyerswerda war der Auftakt einer Reihe von gewalttätigen bis hin zu tötenden Aktionen der Nazis.

Brandanschläge wie am 23.11.1992 in Mölln, bei dem Bahide Arslan (51), Yeliz Arslan (10), Ayşe Yılmaz (14), getötet wurden und neun weitere Menschen schwer verletzt wurden, reihten sich ein, in tägliche Übergriffe von Nazis auf Antifas, Migrant*innen, Gewerkschafter*innen und allen Menschen, die nicht in das Weltbild der Nazis passten.
Auch am 16. Januar 1996 verübten Nazis einen Brandanschlag in Lübeck. Es starben 10 Menschen, davon 7 Kinder und Jugendliche.

Vom 22.08. bis zum 26.08.1992 attackierten bis zu 1000 Jugendliche und Erwachsene Seite an Seite mit organisierten Nazis, viele aus der alten BRD das sogenannte Blumenhaus, welches sie schlussendlich unter dem Applaus von bis zu 3000 Anwohner*innen anzündeten, eindrangen, alles kurz und klein schlugen. Die Feuerwehr wurde angegriffen und die Polizei war nur mit einem minimalen Aufgebot vor Ort. Unterstützungskräfte wurden an und wieder abgezogen.
Angereiste Antifaschist*innen die sich den Nazis in den Weg stellten, wurden umgehend von der Polizei in Gewahrsam genommen, während die Nazis ungestört die Häuser angriffen und diese in Brand steckten.
Die Polizei zog sich über Stunden zurück……der deutsche Mob johlte.

Ein knappes halbes Jahr zuvor ermordeten die bekannten Nazis Stefan Sillar und Stefan Kronbiegel, den Kapitän Gustav Schneeclaus in Buxtehude. Gustav äußerte sich zu recht abwertend Adolf Hitler gegenüber und nannte ihn bei dem was er war: „Einer der größten Verbrecher.“ Somit war sein Tod besiegelt. Sie traten ihn mit ihren Springerstiefeln nieder, kurze Zeit später kamen sie mit einem Kantholz bewaffnet zurück und schlugen mehrmals auf Gustav ein.

Die 1990er Jahre waren geprägt von täglichen Auseinandersetzungen mit Nazis. Antifaschistische Gruppen organisierten ihren Selbstschutz und forderten zugleich ein geschlosseneres Auftreten gegen Nazis auf der Straße, in den Schulen, in den Betrieben und in den Amtsstuben.

Köln, 09. Juni 2004 – Der NSU verübt einen Nagelbombenanschlag in der Keupstraße. 22 Menschen werden verletzt.
Butangasflasche, 5,5 Kilo Schwarzpulver und 800 Eisennägel. Es wird vor nichts mehr zurückgeschreckt.

Kassel, der 01.09.2019 markiert eine bis dahin noch nicht vorgekommene Aktion. Der CDU Politiker und Regierungspräsident Walter Lübcke wird von einem Nazi mit einem Kopfschuss ermordet.

Halle, 09. Oktober 2019, Stephan B. versucht die örtliche Synagoge zu stürmen. Nach massiven Versuchen durch die Tür zu kommen wendete er sich ab und tötete Jana Lange und Kevin Schwarze, weitere Menschen verletzte er schwer.

Der 19. Februar 2020 ist der jüngste Anschlag mit Toten von Nazis. Und zeigt wieder einmal die brutale, menschenverachtende Ideologie, die schlagartig ihre Umsetzung finden kann.
Say there names!
Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nessar Hashemi,
Mercedes K., Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun,
Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov.

Auch schon als Shlomo und seine Lebensgefährtin Frida ermordet wurden, ermittelte die Polizei vorrangig in deren Bekanntenkreis.

Exakt das, was sie zu den Morden des NSU getan haben. Abgeduckt und die Morde als Auftragsmorde und / oder Streitigkeiten „untereinander“ deklarieren. Wir vergessen nichts und niemanden!

Enver Şimşek – 9. September 2000, Schlüchtern
Abdurrahim Özüdoğru 13. Juni 2001, Nürnberg
Süleyman Taşköprü, 27. Juni 2001, Hamburg
Habil Kılıç, 29. August 2001, München
Mehmet Turgut, 25. Februar 2004, Rostock
İsmail Yaşar, 09.Juni 2005, Nürnberg
Theodoros Boulgarides, 15. Juni 2005, München
Mehmet Kubaşık, 04. April 2006, Dortmund
Halit Yozgat, 06.April 2006, Kassel
Michèle Kiesewetter, 25.April 2007, Heilbronn

Jüngst im Oktober verübte in Henstedt-Ulzburg ein Nazi eine Anschlagsfahrt auf Antifaschist*innen.

Er fuhr mit seinem 3,5 Tonnen schweren Pick-Up aus der Parklücke auf den Gehweg, erfasste dort zwei Menschen, fuhr weiter und fuhr nach 30 Metern eine junge sich im weglaufen befindliche Frau und erfasste auch diese, ihre Begleitung konnte sich zwischen die Autos retten. Auch diese Tat zeigt, nichts ist verschwunden, sie sind da und sie machen weiter.

Lasst uns gemeinsam den Kampf gegen ihren Hass weiter bestreiten. Jede*r mit seinen/ihren Mitteln, aber kämpferisch und zielführend. Für eine Welt ohne Grenzen, ohne Hass.

In Gedenken an alle Opfer rechter Gewalt!
Der Kampf geht weiter – Alle zusammen gegen den Faschismus!

Wir rufen dazu auf am 21.12. die Gedenk-Kundgebung an Ramazan Avci in Hamburg zu besuchen.

Mehr zum Doppelmord an Shlomo Lewin und Frida Poeschke erfahrt ihr bei:

kritischesgedenken.de

youtube

der-rechte-rand.de

cilip.de

freitag.de

Zu Hanau: 19feb-hanau.org

Hintergrund zum Täter in Henstedt-Ulzburg: tatorthu.noblogs.org

Kundgebung 19.12. – Mehr als 40 Jahre –  Kontinuitäten rechten Terrors in Deutschland

>> Kundgebung am 19.12. mit Maske und Abstand <<

Mehr als 40 Jahre –  Kontinuitäten rechten Terrors in Deutschland
Hamburg, München, Erlangen, Norderstedt, Hoyerswerda, Stade, Rostock, Mölln, Lübeck, Köln, Kassel, Halle, Hanau, Henstedt-Ulzburg…!

Das Jahr 1980 markiert einen brutalen Höhepunkt rechter Gewalt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. 
In diesem Jahr entlud sich das gefährliche Potential der neonazistischen Kräfte, die sich seit dem Ende des Nationalsozialismus neu aufgestellt hatten.
Im Jahr 2020 jähren sich die tödlichen Anschläge auf Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân in Hamburg, auf das Oktoberfest in München, sowie am 19. Dezember der Mord an Shlomo Lewin und Frida Poeschke in Erlangen zum 40. Mal … und nichts hat sich geändert. Am 19. Dezember sind auch die rassistischen Morde in Hanau genau zehn Monate her.
Politik und Gesellschaft wollen Terror von rechts nicht wahrnehmen. Die kontinuierliche Verdrängung der Gefahr, die von rechtem Terror ausgeht, erklärt, warum Politiker*innen immer wieder öffentlich mit Überraschung auf rechte Anschläge reagieren, wie etwa jüngst nach Halle und Hanau oder Vorfälle und dergleichen direkt in einer Welle des großen Schweigens untergeht, wie nach dem Anschlag in Henstedt-Ulzburg, der nur durch Zufall nicht tödlich endete. Das Schweigen und die Schuldabwehr der deutschen Gesellschaft sind die Grundlage dafür, dass rechter Terror und seine Opfer vergessen oder die Taten entpolitisiert werden. Dieses Vergessen und die fehlende gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Grundlagen und Voraussetzungen des Terrors machen ihn immer wieder möglich.
Die Geschichte zeigt uns, dass wir uns beim Kampf gegen den rechten Terror nicht auf den Staat verlassen können. Wir fordern den Schutz aller Menschen vor rechter Gewalt als absolutes Mindestmaß gesellschaftlichen Zusammenlebens!
In Gedenken an Shlomo Lewin und Frida Poeschke, an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin und alle andern Betroffenen rechter Gewalt.

Wir fordern:

Nazinetzwerke entwaffnen und zerschlagen!

Verfassungsschutz auflösen!

Entnazifizierung aller staatlichen Behörden jetzt!

Schluss mit der Kriminalisierung antifaschistischer und migrantischer Selbstorganisation!

KUNDGEBUNG – 19.12.2020 – 13 Uhr – Drosteiplatz Pinneberg

Bündnis gegen Rechts Kreis Pinneberg

Henstedt-Ulzburg: Der gezielte Angriff mit einem Auto von AfD-Sympathisanten auf Antifaschist*innen

Bei Indymedia sind in den letzten Tagen mehrere Texte im Zusammenhang mit Henstedt-Ulzburg erschienen. Zum einen fragte die Antifaschistische Linke Münster schon am 22.10. zurechte >> Warum ist es so verdammt still hier? Zum rechten Mordversuch in Henstedt-Ulzburg<< (1). Die Antifa-309 aus Hamburg hat gerade drei Artikel wo es u.a. auch um Henstedt-Ulzburg geht veröffenetlicht (2), (3) und (4). Weiter gibt es einen Artikel zum Täter und seinem extrem rechten AfD-Umfeld den wir hier dokumentieren der Bericht ist auch bei tatorthu.noblogs.org zu lesen.

Melvin Schwede nach der Auto-Attacke in Henstedt-Ulzburg am 17. Oktober 2020

Seit dem rechten Anschlag am Samstag dem 17. Oktober 2020 in Henstedt-Ulzburg wurden seitens Polizei und Medien viele Verharmlosungen und Unwahrheiten über die Tat verbreitet. So wurde zunächst von einem „Unfall“ gesprochen, später, dass der Täter nur erschrecken wollte. Eine Farce.

Die Tat wurde durch anwesende Zeug:innen und Betroffene wie folgt rekonstruiert:

„Der Fahrer lenkte seinen Pick Up mit Vollgas aus dem Stand auf den Gehweg. Zwei Menschen versuchten auf die Grünfläche zu gelangen, der Fahrer lenkte seinen Wagen auch auf diesen und erfasste beide Menschen. Unvermittelt fuhr er weiter und erfasste ca. 10 Meter weiter eine weitere Person, der vierte Mensch konnte sich zur Seite retten. Nach 80 Metern lenkte er seinen Wagen auf die Straße und hielt an.“

Dass Neonazis Menschen, die sie als Feindbilder ausmachen, mit Autos attackieren und ihr Fahrzeug als Waffe nutzen ist kein neues Phänomen.

Wie erwartet relativiert allen voran die Polizei die Tat und schützt den Täter. Ein rechtes Motiv, sowie eine versuchte Tötung scheint für diese unwahrscheinlich. Ob dies der mangelnden Analysekompetenz oder gar Sympathie mit dem Täter geschuldet ist, ist an dieser Stelle irrelevant. Von einer Hausdurchsuchung beim Täter ist bislang nichts bekannt, so dass zumindest bis dato keinerlei ernsthafte Bestrebung seitens der Polizei und Staatsanwaltschaft zu verzeichnen sind, den Fall umfassend aufzuklären. So bleibt es an Antifaschist:innen über die Tat und den Täter aufzuklären.

Nach umfassenden Recherchen können heute Informationen zu dem Täter aufgezeigt werden, die ein rechtes Motiv belegen. Melvin Schwede, am 06.11.2000 geboren, zum Tatzeitpunkt 19 Jahre alt, fuhr am Samstag, dem 17. Oktober 2020 mit einem 3,5 Tonnen schweren Pick up Marke VW, amtliches Kennzeichen SE YB 68, auf vier betroffene Antifaschist:innen zu mit der Absicht diese zu verletzten und unter in Inkaufnahme diese zu töten.

Der Täter wohnt in Föhrden-Barl, einem kleinen 300-Seelen Dorf im Kreis Segeberg. Er besuchte bis zum Juli 2017 die Klasse 10 E der Gemeinschaftsschule Auenland in Bad Bramstedt. In seinem sozialen Umfeld finden sich vor allem junge Männer, die einen Hang zu schnellen und großen Autos haben. Einer seiner Freunde macht eine Ausbildung zum Landwirt ein weiterer Freund, mit dem er zusammen seinen Schulabschluss gemacht hat, interessiert sich heute für Youtube Influencer und Imkerei.

Melvin Schwede (links) im „Chris Ares“ T-Shirt – 30. Dezember 2019, Segeberger Zeitung

Auf den ersten Blick scheint Melvin Schwede ein ganz normaler Dorfjunge, der in einer idyllischen Einöde lebt. Doch auf den zweiten Blick offenbart sich ein anderes Bild. Wie der Segeberger Zeitung vom 30.12.2019 zu entnehmen ist, war Melvin Schwede mit zwei Freunden in Kaltenkirchen einkaufen. Auf einem abgebildeten Foto in der Zeitung ist zu erkennen, dass Melvin Schwede ein T-Shirt von dem identitären Rapper „Chris Ares“ trägt, dem Schwede auch in sozialen Netzwerken folgt. Der Neonazi „Chris Ares“, mit bürgerlichen Namen Christoph Zloch, war jahrelang das Aushängeschild der „Neuen Rechten“, die versucht u.a. über Musik junge Menschen an die Neonaziszene heranzuführen und zu binden.

Nicht nur der Umstand, dass Melvin Schwede unmittelbar vor der Tat zwecks Provokation, rechte Sticker von „Einprozent“ klebte und sich durch rechte Parolen zu erkennen gab, sondern auch eine genaue Untersuchung seiner Aktivitäten im Internet geben seine extrem rechte Gesinnung Preis. So hat der Täter unter dem Pseudonym mel_s2000 ein Profil bei Instagram, mit dem er zahlreichen extrem rechten Seiten folgt. In seiner Profil-Beschreibung stehen die Worte „Ehre über Ruhm“ und eine Deutschlandfahne ist abgebildet. „Ehre über Rum“ ist ebenfalls der Titel eines Tracks von dem extrem rechten Rapper „Absztrakkt“, der 2020 einen Gastbeitrag für das Album von „Chris Ares“ beisteuerte. Den gleichen Titel trägt auch ein Stück des Neonazi-Rappers „Komplott“.

Instagram-Profil: Melvin Schwede – Screenshot

Brisanterweise haben sich Melvin Schwede und Julian Flak, AfD Funktionär aus dem Kreis Segeberg, gegenseitig abonniert. Der AfD-Vorsitzende Flak hatte sich im Nachgang der Tat mit dem Täter solidarisiert und versucht mit Flyern unter der Überschrift „Den Brandstiftern das Handwerk legen-Antifa Verbot jetzt“ Stimmung zu machen. Inhaltlich lieferte Flak die AfD-übliche Täter-Opfer-Umkehr. Über die Unterstützung des AfD Funktionärs freut sich Melvin Schwede offensichtlich, der den Beitrag mit „gefällt mir“ markierte.

Julian Flak (AfD) folgt Melvin Schwede bei Instagram – Screenshot

Julian Flak kennt den Täter und so muss sein Engagement in diesem Falle als Sympathiebekundung für diesen rechten Anschlag gewertet werden. Da Flak auch über Instagram mit Melvin Schwede in Verbindung steht, ist anzunehmen, dass ihm auch die Aktivitäten und extrem rechte Gesinnung des Täters nicht verborgen blieb. Melvin Schwede markierte zum Beispiel auf der Seite „WW2photos“ ein Bild mit „gefällt mir“, das den Titel „SS MARSCHIERT IN FEINDESLAND“ trägt. Die Angabe ist mittlerweile gelöscht, allerdings im Internet (Webcache) noch abrufbar und gespeichert.

„WW2photos“ – Screenshot

Dass dies kein Versehen oder die Ausnahme darstellt zeigen weitere Einblicke in sein Profil. Neben Julian Flak und der „Jungen Alternative Hamburg“, dessen Vorsitz Flak 2014 innehatte, folgt Schwede weiteren AfD Accounts, wie dem extrem rechten AfD Funktionär Dennis Hohloch aus Brandenburg, der Nachfolger und Ziehsohn des Faschisten Andreas Kalbitz ist. Auch vor NPD Kontakten schreckt Schwede nicht zurück. Über seinen Instagram Account folgt er Steve Trapke, Beisitzer der NPD im Landesvorstand Schleswig-Holstein. Schwede unterstützt regional weitere Neonazi-Projekte, wie zum Beispiel „Patrioten.SH“, wo er unter anderem ein Bild mit „gefällt mir“ markiert hat, auf dem in Frakturschrift „Deutsches Land – Deutsche Treue“ steht, sowie ein Eisernes Kreuz abgebildet ist. Dort wird auch seine Gewaltbereitschaft deutlich, ihm gefallen Aussagen wie „wir rächen Deutsche Brüder“ und „lasst uns kämpfen mit Blut, Schweiß und Tränen“.

Weiter hat Melvin Schwede unter anderem das Projekt „Okzident Media“ der extrem rechten Organisation „Identitäre Bewegung“ abonniert, sowie entsprechende weitere sogenannte Neu-Rechte bis extrem Rechte Seiten wie „Konservative Revolution“, „Jungeflamme“, „Jungeuropa“ und „Wolf.PMS“. Der Verlag „Jungeuropa“ wird von Philip Stein geführt, der als ultrarechter Burschenschafter und „völkischer Stratege“ gilt. Zudem ist Stein Leiter des extrem Rechten Projekts „Einprozent“, dessen Aufkleber Melvin Schwede in Henstedt-Ulzburg verteilt hat. Während seines Studiums trat Stein der „Marburger Burschenschaft Germania“ bei, die ein tiefbraunes Netzwerk um sich spannt und die ihr Haus auch für Veranstaltungen wie dem „Jungeuropa-Kongress“ bereitstellt. Melvin Schwede hat die extrem Rechte Burschenschaft aus Marburg ebenfalls abonniert.

„Okzident Media“ – Screenshot

All diese Seiten, Gruppen und Organisationen, wie auch die AfD, verbreiten extrem rechtes Gedankengut und stehen für Ausgrenzung und Hass auf Minderheiten und Andersdenkende. Explizit sei hier auch erwähnt, dass gezielt das Feindbild Antifa geschürt wird.

Was Antifaschist:innen von Anfang an allein schon durch den Tathergang klar war, jedoch von der Polizei geleugnet wird, die nicht in der Lage ist zu ermitteln, ist nun bestätigt. Der Täter Melvin Schwede steckt tief im braunen Sumpf und es besteht kein Zweifel an seiner extrem rechten Ideologie und seinem Motiv. Er versuchte die Betroffenen schwer zu verletzten und nahm dabei ihren Tod in Kauf.

Weitere Belege

Dennis Hohloch (AfD) – Screenshot


„Marburger Burschenschaft Germania“ – Screenshot


„Patrioten.SH“ – Screenshot


„Konservative Revolution“ – Screenshot


„Jungeuropa“ – Screenshot

Nach rechten Mordversuch in Henstedt-Ulzburg: Mit Solidarität gegen den Schmerz!

Wir haben den Kontakt zu den Opfern des rechten Anschlags und Mordversuchs vom 17.10.2020 in Henstedt-Ulzburg gesucht.

Den Betroffenen Menschen geht es noch immer nicht besonders gut. Sie sind, so wie wir, heilfroh noch am Leben zu sein!

Mehrere von Ihnen sind weiterhin in ärztlicher Behandlung.

Die Betroffenen bedanken sich bei allen Menschen die sich am Sonntag nach dem Anschlag sofort in Henstedt-Ulzburg zur Sponti getroffen haben sowie bei allen Gruppen, Inis, einzelnen Tapeten usw., die auch weiterhin solidarische Grüße in die Welt und an sie senden.

Solidaritätsbekundung aus Frankfurt am Main an die Betroffenen des rechten Anschlag in Henstedt-Ulzburg (Solidaritätsbekundung aus Frankfurt am Main an die Betroffenen des rechten Anschlag in Henstedt-Ulzburg)

Hier möchten wir als Antifa-Gruppe die Gelegenheit nutzen und zu weiteren Solidaritätsbekundungen aufrufen!

Für die Betroffenen steht fest, getroffen hat es am 17.10. sie, gemeint sind wir alle!

Alle zusammen gegen den Faschismus

Henstedt-Ulzburg: Gezielter Angriff mit einem Auto von AfD-Anhänger auf Antifaschist*innen

Am gestrigen Samstag, 17.10.2020 sind Anhänger der faschistischen AFD, nachdem sie von der Kundgebungsleiterin des Platzes der Gegenkundgebung verwiesen wurden, gezielt mit ihrem VW Amorak zuerst in zwei Menschen und folgend auf zwei weitere Menschen zugefahren.

Der Fahrer lenkte seinen Pick Up mit Vollgas aus dem Stand auf den Gehweg. Zwei Menschen versuchten auf die Grünfläche zu gelangen, der Fahrer lenkte seinen Wagen auch auf diesen und erfasste beide Menschen. Unvermittelt fuhr er weiter und erfasste ca. 10 Meter weiter eine weitere Person, der vierte Mensch konnte sich zur Seite retten.

Nach 80 Metern lenkte er seinen Wagen auf die Straße und hielt an. Polizisten kamen hinzu und holten ihn aus seinem Fahrzeug. Der Beifahrer durfte vorab im Wagen sitzen bleiben.

Antifaschist*innen die an der Kundgebung teilgenommen haben, kamen zum Anschlagsort. Hier drängte die Polizei die Menschen wieder nach hinten. Im Zuge dessen und absolut unverhältnismäßig zog ein von hinten ankommender Polizist seine Dienstwaffe und schoss in die Luft.

Im Nachgang wurde ersichtlich, die vier AFD-Anhänger verklebten am Veranstaltungsort Aufkleber von „1Prozent“, Inhaltsloser Beitrag darauf: „Antifa – Merkels Schlägertruppe“.

Bei dem gezielten Tötungsversuch der AfD-Anhänger wurden mehrere Personen zum Teil schwer verletzt. Die Polizei ist sich für nichts zu
blöde und fantasiert den Mordversuch zu einem einfachen “Verkehrsunfall” um.

Wir sind wütend, aber nicht verwundert, denn wie Wiglaf Droste schon schrieb: “Das Schicksal von Nazis ist mir komplett gleichgültig… Was mich an ihnen intressiert, ist nur eins: daß man sie hindert, das zu tun, was sie eben tun, wenn man sie nicht hindert: die bedrohen und nach Möglichkeit umbringen, die nicht in ihre Zigarrenschachtelwelt passen.”

Das Autos weltweit als Waffe der Rechten zählen, ist seit Jahren (Charlottesville) bekannt. „Der Rechte Rand“ hat hierzu einen passenden Artikel geschrieben.

Wir wünschen allen Betroffenen schnelle Genesung und viel Kraft für die kommende Zeit!

Heute am 18.10.2020 gibt es um 15:30 Uhr eine Demo ab Bahnhof Henstedt-Ulzburg in Solidarität mit den Betroffenen und gegen rechten
Terror!

Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 128 ist da

Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 128 ist da Ti­tel­the­ma der 128. Aus­ga­be des An­ti­fa­schis­ti­schen In­f­o­blatts ist:Der Nationalsozialistische Untergrund – Das Urteil, das Netzwerk und neue Spuren. Wei­te­re The­men sind unter an­de­rem: Neukölln-Komplex wird immer komplexer, Comics von Rechts, Für einen internationalen Antifaschismus!,Trumps Sturmtruppen, Der Mordanschlag in Solingen.

Erhältlich wie immer in den Läden eures Vertrauens ( Infoladen Schwarzmarkt, Schanzenbuchhandlung ) oder direkt beim AIB

Maximilian Holstein, der Verfassungsschutz und der EMTV

Anfang 2020 gründete die AFD den Ortsverband Elmshorn. Die AfD steht für eine nationalistische und völkische Politik. Sie ist durchsetzt mit Rassismus, Antisemitismus und fungiert zudem als parlamentarischer Arm des Rechtsterrorismus.

Als einer von zwei Ortsverbandsvorsitzenden gab sich Maximilian Holstein zu erkennen. In einem Interview gab er der Presse zu verstehen, er sei ein Anhänger von Höcke und ein Teil vom “Flügel” der AFD.

(Maximilian Holstein auf einer Nazi-Kundgebung in Hamburg am 29.09.2019, auf der rechten Seite ist Bernd Tödter zu sehen. Am Abend des 29. März 1993 hat Bernd Tödter zusammen mit seinem Cousin den Obdachlosen Friedrich Maßling in Bad Segeberg überstunden misshandelt, mit Fäusten und einer Fahnenstange einer Fahne der “Freiheitlichen Arbeiterpartei” (FAP) schlugen beide auf ihr Opfer ein. Am 3. April 1993 ist Friedrich Maßling an seinen schweren Kopfverletzungen gestorben.)

Der “Flügel” war und ist eine Gruppe innerhalb der AfD in der sich extrem rechte Kräfte sammeln. Nachdem der Druck auf den „Flügel“ erhöht wurde, gab die AFD die Auflösung bekannt, die Strukturen und allen voran das Gedankengut ihrer Mitglieder*innen besteht weiterhin.

Seit dem 29. September 2020 beobachtet der “Verfassungsschutz”, bekannt für die
Mitfinanzierung von rechten Terrornetzwerken (kurz einige Beispeile genannt: Thüringer Heimatschutz, Blood & Honour, Combat 18, NSU sowie das sog. „Cellerloch“ – ein Sprengstoffanschlag welcher der linken Szene untergeschummelt werden sollte), die weiterhin vorhandenenden Strukturen des Schleswig-Holsteiner „Flügel“. Somit steht auch der Elmshorner Maximilian Holstein unter Beobachtung der Inlandsgeheimdienst Schnüffler*innen.

Ab sofort können und werden die Flügel-Strukturen der AFD mit nachrichtendienstlichen Mitteln vom Inlandsgeheimdienst beobachtet. Formen dieser Beobachtung sind u.a. Observationen, verdeckte Ermittler*innen (V-Leute), geheime Ton-und Bildaufnahmen usw.

Da Maximilian Holstein mit seiner Klage gegen die sofortige Kündigung durch den EMTV vor dem Arbeitsgericht Erfolg hatte, musste der EMTV seine Kündigung zurücknehmen. Es ist zu befürchten, dass nun auch die Schnüffelnasen des sog. Verfassungsschutz im EMTV sich rumtreiben.

Wir wünschen dem EMTV weiterhin eine klare Haltung gegen alte und neue Nazis! Ihr seid nicht alleine!
Für uns steht fest: Keine Toleranz für Faschisten – Raus mit Maximilian Holstein aus dem EMTV! Wir brauchen keinen intransparenten Geheimdienst sondern die Stärkung von einer antifaschistischen Zivilgesellschaft – Verfassungsschutz abschaffen!

Vor 35 Jahren wurde Mehmet Kaymakçı in Hamburg ermordet – Erinnern heißt kämpfen!

Am 24. Juli 1985 wurde Mehmet Kaymakçı von drei Faschisten in Hamburg-Langenhorn ermordet.

Mehmet Kaymakçı wurde am 10.10.1956 in Haymana (Türkei) geboren, war gelernter Maurer und wurde nur 29 Jahre alt.

Zusammen mit der Antifa 309 haben wir 2018 am Tatort Mehmet Kaymakçı gedacht und von uns wurden Blumen und Kerzen aufgestellt.

Am kommenden Freitag (24.07.) jährt sich der Tod von Mehmet Kaymakçı zum 35. Mal. Die “Initiative zum Gedenken an Ramazan Avcı”, Gülüstan Avcı sowie Faruk Arslan, der beim Möllner Brandanschlag 1992 Mutter, Tochter und Nichte verlor, rufen dazu auf, am Tatort an der Straße Hohe Liedt (zwischen Willy-Jacobs-Weg und Hogenlietgrund) Blumen für Mehmet Kaymakçı niederzulegen. Eine Gedenkkundgebung ist zwischen 17:00 – 19:00 Uhr angemeldet.

Update zur Sonnen-Apotheke in Uetersen

Im Mai 2020 haben wir über die Sonnen-Apotheke und ihre faschistische und rassistische Propaganda berichtet.

Nachdem zwischenzeitlich die rechte Propaganda entfernt wurde, gibt es jetzt wieder rechte Hetze in den Fenstern.

Unter anderen ist jetzte ein Artikel von Martina Meckelein aus der extrem rechten Berliner Wochenzeitung “Junge Freiheit” im Schaufenster. Zum Hintergrund der “Jungen Freiheit” möchten wir auf ein gemeinsamen Artikel der Zeitschriften: Der Rechte Rand, Lotta und Antifa Infoblatt verweisen: Die »Junge Freiheit« antifainfoblatt.de/artikel/die-junge-freiheit, zu neueren Entwicklungen empfelen wir diese beiden Artikel 1 & 2. Weiter befinden sich zwei Anti-Antifa-“Plakate” im Fenster und eine Zeichnung von A.Paul Weber.

A. Paul Weber ideologischer Hintergrund ist die völkisch-nationarevolutionäre Bewegung der zwanziger Jahre. In seinen Zeichnungen zeigte er sich offen antisemitisch u.a. gestalltete er das Werbeplakat für den antisemitischen Bestseller “Sünde wider das Blut” von Artur Dinter, weiter Zeichnete er für Werner Laß für den “Der Vormarsch. Blätter der nationalistischen Jugend” auch war Weber an der Illustration beteiligt bei der “Litaratenwäsche” von Wilhelm Stapels. Dort Zeichnete er z.B. Kurt Tucholsky als aufgespießte Laus.
Selber brachte Weber zusammen mit Ernst Niekisch die Zeitung “Zeitschrift Widerstand. Zeitschrift für nationalrevolutionäre Politik” im Widerstands-Verlag,Berlin heraus. Diese Zeitschrift gab u.a. auch die Illustration “Hitler – ein deutsches Verhängnis” heraus dort wurde nicht die Ideologie und der Antisemitismus und Rassismus von Hitler kritisiert, sondern das Hitler an die Macht wollte über den parlamentarischen Weg, über Wahlen und nicht mit einer nationalrevolutionären Revolution. Später versöhnte sich Weber mit den Nazis und Zeichnete Propaganda-Bilder z.B. für den Nibelungen-Verlag der dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Joseph Goebbels unterstellt war.

Wir werden uns weiter gegen antisemitische und rassitische Hetze im Kreis Pinneberg einsetzen, egal ob sie von der NPD, AfD oder aus der Sonnen-Apotheke kommt!
Für uns gilt auch heute der Schwur von Buchenwald >> Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit unser Ziel<<