Man muss auch Mal woandershin – Zwönitz – für eine solidarische Praxis!

Am 31. Juli fanden sich 350 Menschen in Zwönitz zur antifaschistischen Demonstration ‚Schicht im Schacht – faschistische Normalisierung durchbrechen‘ zusammen. Hier gibt es einen Bericht zur Demo.
https://twitter.com/luna_le/status/1421510403734048775
Wir möchten hier noch unsere Rede dokumentieren die auf der Demonstration gehalten wurde:

Moin,

zuerst möchte ich den Genoss*innen dafür danken, dass ich hier zu euch sprechen kann.
Ich freue mich über jeden einzelnen Menschen der heute vor Ort ist, um die Wut über die Zustände in Zwönitz auf die Straße zu tragen.

Ich berichte euch von einem rechten Anschlag, den es letztes Jahr, etwa 30 Kilometer von Hamburg entfernt, in Schleswig-Holstein gegeben hat.
Bei dem es nur durch Zufall und Glück nicht zu Toten gekommen ist.

Am 17. Oktober 2020 ist der Faschist und AfD-Anhänger, Melvin Schwede, am Rande einer AfD-Veranstaltung in Henstedt-Ulzburg gezielt mit einem Pick Up in Antifaschist*innen gefahren, die sich auf dem Gehweg befanden.
Betroffene und Zeug*innen beschrieben die Tat so:
„Der Fahrer lenkte seinen Pick Up aus dem Stand auf den Gehweg und beschleunigte.
Zwei Menschen versuchten auf die Grünfläche zu gelangen, der Fahrer lenkte seinen Wagen auch auf diese und erfasste Beide.
Unvermittelt fuhr er weiter und erfasste nach circa 10 Meter eine weitere Person.
Der vierte Mensch konnte sich zur Seite retten.“
Melvin Schwede und seine Begleiter*innen wurden zuvor von einer Gegenkundgebung verwiesen, nachdem sie dort durch rechte Sprüche und dem kleben faschistischer Sticker aufgefallen waren.
Die Polizei vor Ort sprach nach dem rechten Anschlag an den Genoss*innen lediglich von einem Unfall.
Etliche Medien griffen die verharmlosende Darstellung der Polizeipressemitteilung auf.
Bis heute befinden sich die Betroffenen in ärztlicher Behandlung.
Erst durch antifaschistischen Protest und Druck von der Straße, wurde der rechte Tötungsversuch auch als solcher benannt.
Nach mehr als acht Monaten hat die Staatsanwaltschaft nun, unter anderem wegen versuchten Totschlag, gegen Melvin Schwede Anklage erhoben.
Dieser Druck muss weiter Aufrechterhalten werden!
So freuen sich die Betroffenen über Solidaritätsbekundungen jeglicher Art.
Uns als Unterstützer*innen der Betroffenen so wie den Betroffenen selbst geht es nicht um eine hohe Strafe für den Täter.
Uns und ihnen geht es darum, dass der Anschlag als ein rechter Angriff auf ihr Leben behandelt wird.
Auch von der Justiz!

Weitere Infos zu diesen rechten Tötungsversuch findet ihr unter dem Hashtag HenstedtUlzburg.
Bei YouTube auf dem Kanal von Mission Lifeline, unter dem Titel
„Der Anschlag – Terror in Henstedt-Ulzburg“ wo zwei Betroffene interviewt werden
unter tatorthu.noblogs.org
und unter antifapinneberg.noblogs.org

Wir brauchen eine solidarische Praxis und sind froh euch heute hier in Zwönitz unterstützen zu können.
Wir müssen den Faschist*innen ihre Präsenz überall streitig machen.
Es hat sich gezeigt das Worte oft nicht die schlagkräftigsten Argumente sind und auch oft nicht ausreichen.
Wir brauchen die Auseinandersetzung mit den Ursachen für das Erstarken von rechten Bewegungen und Parteien.
Wir brauchen die Auseinandersetzung wie man sie erfolgreich bekämpft!
Wir solidarisieren uns mit allen die von rechter Gewalt betroffen sind!

Ob in Pinneberg der Hamburger NPD-Landesvorsitzende Lennart Schwarzbach mit den Coronaleugner*innen spazieren geht oder ob sich zahlreiche Parteinazis und rechte Hooligans in Zwönitz mit diesen verbünden.
Es ist Schicht im Schacht!
Und auch gerade jetzt im Bundestagswahlkampf kann es aus antifaschistischer Sicht nur heißen:
Nieder mit der AfD! Nieder mit der NPD und all ihren Unterstützer*innen!

Packen wir es an! Antifaschismus ist notwendig!
Solidarität mit allen Betroffenen von rechter Gewalt!
Freiheit für alle Antifaschist*innen!
Tod dem Faschismus!

https://twitter.com/antifa_dresden/status/1421517839924666370