Am 19.07.2025 beteiligten sich rund 100 Antifaschist*innen an einer Demonstration mit anschließender Kundgebung unter dem Motto: Für eine solidarische Gesellschaft – Gegen Rechtsrutsch und Krise! in Elmshorn.
Unter Parolen wie “Siamo Tutti Antifascisti” und “Free Maja” setzte sich die Demonstration vom Holstenplatz in Bewegung.
Die Parolen “Free Maja” und “Free all Antifas” bezogen sich auf den sogenannten Budapest-Komplex, ein Verfahren gegen mehrere Antifaschist*innen u.a. aus Deutschland denen Angriffe auf Neonazis in Budapest beim Neonaziaufmarsch zum „Tag der Ehre“ 2023 vorgeworfen werden. Der jährliche Neonaziaufmarsch in Budapest dient der europäischen Neonazi-Szene als Event zur Vernetzung. Im Februar 2024 beteiligten sich auch Mitglieder der AfD Schleswig-Holstein an dem Aufmarsch. Antifaschistin Maja wurde 2024 rechtswidrig von deutschen Behörden den ungarischen Behörden ausgeliefert und befindet sich seit dieser Zeit in Haft und ist dort einem Prozess ausgesetzt.
Auf der Strecke Richtung Südufer wurden auch mehrfach höhere Löhne und niedrigere Mieten gefordert. Beides Forderungen die wir noch viel stärker auch im Kreis Pinneberg auf die Straße tragen müssen.
Während der Demonstration und Kundgebung wurden mehrere Redebeiträge gehalten u.a. vom Antifa Café Pinneberg, VVN-BDA und der Besuchsgruppe Glückstadt die Teil der Kampagne Glückstadt ohne Abschiebehaft sind. Abschiebehaft eine der ganz großen Ekelhaftigkeiten die sich dieser Staat ausgedacht hat!

In weiteren Redebeiträgen wurde auf den von Sebastian Saager und Daniela Saager gegründeten AfD Gebietsverband „Elmshorn & Land“ hingewiesen.
In einem Grußwort von Genoss*innen aus Monza (Instagram), einer Vorstadt von Mailand, wurde die Ähnlichkeit und Wichtigkeit unserer Kämpfe betont.
“Hello comrades! We’re sorry we can’t be there today to fight with you, but we hope to meet again soon. We share the same ideals and motivations that bring you to the streets today. Here in Italy, the Meloni government is driving the population into poverty, sacrificing healthcare and education to increase military spending. The war against the working class and the immigrant population is increasingly ferocious; racist, homophobic, transphobic attacks, and femicide are constantly growing. We must continue to fight against the advance of the fascism, but also against a liberal left that resembles a right wing in disguise. Against a world that thrives on war, let’s continue to strengthen our relationships and internationalist solidarity. Free Maja Free Palestine!”


Auf Höhe des IG-Metall Büro gab es einen Rückblick wie sich Gewekschaften, Parteien und Gesellschaft vor rund 25 Jahren der extremen Rechten in Elmshorn entgegen stellten.
Wir stehen hier vor dem Büro der IG Metall. Ein Büro welches zum Angriffsziel von Neonazis in den Anfängen der Nullerjahre geworden ist.
1999 veranstalteten junge Menschen ein „Rock gegen rechts“ im Langeloher Hof. Neonazis vom Hamburger Sturm, einer Nachfolgeorganisation der verbotenen „Nationalen Liste“, organisierten daraufhin eine Demonstration mit dem Ziel der Verhinderung des Konzertes, am 21.April 1999.
Es sollte die erste neonazistische Demonstration nach dem 2. Weltkrieg in dieser Stadt werden.
In autonomen antifaschistischen Strukturen wurde massiv gegen den Aufmarsch der beiden selbsternannten Führer Torben Klebe und Thorsten Bärthel mobilisiert.
Neben Antifa Gruppen, VVN/BdA, die DKP mobilisierten auch Schüler*innen-Vollversammlungen der Gesamtschule sowie einige Bürger*innen der Stadt gegen den Aufmarsch und angekündigten Überfall der Neonazis.
Der IG-Metall Bezirksbevollmächtigte hörte von dem Konzert und engagierte sich mit Druck von Plakaten und Mobilisierung gegen den Aufmarsch und gelang somit in das Fadenkreuz der Faschisten.
Das Konzert konnte durch massive antifaschistische Intervention geschützt werden, auch wenn es Bands gab, die nicht auftreten konnten, da sie in Polizeigewahrsam saßen, konnte der Abend als Gewinn um die Straße gezählt werden.
Folgend begann in Elmshorn eine Welle der antifaschistischen Mobilisierung, an der sich auch die Stadt und dort maßgeblich beteiligt, die damalige Bürgermeisterin und Antifaschistin Brigitte Fronzek, zu einer bis dahin großartigen Plakataktion zusammenschloss, um die Menschen der Stadt auf die Gefahr von Faschisten zu warnen.
Gewerkschaften, Schulen, Kirchen, Vereine, Geschäfte, Kneipen, Jugendverbände und Antifa-Gruppen druckten gemeinsam Plakate mit dem Slogan:
„Faschismus ist keine Meinung- sondern ein Verbrechen –
Keine Toleranz für Neonazis in Elmshorn und anderswo“
Diese Plakate hingen in etlichen Geschäften, Behörden, Stellschildern der Stadt und sorgten für eine intensive verbale Auseinandersetzung mit Neonazis und was Menschen gegen ihre Menschenverachtung tun können. Zudem bildeten sich Aktionsbündnisse und Zusammenschlüsse in Antifa-Gruppen.
Das Klima und erstarken einer antifaschistischen Haltung führte dazu, dass wir als Antifaschist*innen der Stadt noch stärker ins Visier der Neonazis gekommen sind. Angriffe durch Naziskins waren an der Tagesordnung, Überfälle in der Nacht, Kneipenschlägereien, kaputte Autos, zerstörte Fenster….
Auf den IG-Metaller Uwe Zabel wurde daraufhin am 14.April 2000 ein Kopfgeld ausgesetzt. An der Autobahnbrücke A23 baumelten sie ein Transparent auf mit der Aufschrift:
„Uwe Zabel – Kopfgeld – 10.000 Mark Belohnung – tot oder lebendig“
Folgend fanden sich auch Handzettel in der Stadt wieder:
„Gesucht: Uwe Zabel – tot oder lebendig“
„Uwe Zabel – Die linke Ratte hält sich in Elmshorn und Hamburg auf – Kopfgeld 10.000 Mark“
Unterschrieben mit den Namen: „Zionist Occupied Government“, welcher auch immer wieder vom Hamburger Sturm in Publikationen verwendet wurde. Um hier ein paar Namen zu nennen, die sich diesem Spektrum zugehörig fühlten/fühlen: Peter Borchert aus Kiel, Christian Worch aus Hamburg sowie Klemens Otto aus Pinneberg.
Es begannen Jahre der massiven Auseinandersetzungen mit den Faschos im Kreis Pinneberg. Überfallkommandos auf den damaligen Traumraum, körperliche Angriffe auf dem Hafenfest, in Schulen, auf dem Nachhauseweg….
Auf das hiesige IG-Metall Büro verübten die Faschisten Angriffe durch Steinwürfe, schmissen Farbeier und Molotowcocktails.
Der Ort dieser Zwischenkundgebung ist gewählt worden, um weiterhin eindringlich auf die Gefahr von rechts hinzuweisen und aufzuzeigen, mit welchen Mitteln Faschisten versuchen einzuschüchtern und schlussendlich zu töten.
Wir schließen hier an dieser Stelle mit den Worten der verstorbenen Bürgermeisterin Brigitte Frontzek, die schon vor 25 Jahren mehr Zivilcourage und Bewusstsein für die Bürger*innen dieser Stadt hatte, als der jetzige es jemals haben wird – Auf die Frage, wie sie es bewertet, dass Richter*innen öffentliche Aufmärsche der Neonazis als Meinungsäußerung abtun, sagte Brigitte:
„Sie befänden sich auf dem Irrweg. Neofaschismus ist gefährlich. Es sei die Aufgabe für uns alle, eine Verherrlichung der Verbrechen des Faschismus zu verhindern“
In diesem Sinne – No Pasaran – Sie kommen nicht durch! Vielen Dank!
Am Südufer angekommen sangen wir zusammen “Bella Ciao”, angestimmt von einem Elmshorner Songwriter. Das bekannte Lied wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts von Reisarbeiter*innen gesungen. Auf den Plantagen wurde die harte Arbeit und ein prügelnder Chef beklagt mit der Hoffnung auf Freiheit. Weltweit bekannt wurde es, als “Partisanen-Lied”. Gesungen von der Resistenza, mit der Hoffnung und Zuversicht auf Freiheit und ein Ende des Faschismus von Hitler und Mussolini.
Redebeitrag der linksjugend [‘solid] Kreis Pinneberg:
Moin zusammen. Mein Name ist Sally, und ich spreche zu euch für die Linksjugend solid hier im Kreis Pinneberg, dem Jugendverband der Partei die Linke – und ja, mit Anfang 30 zähle ich da offiziell auch noch dazu. Ich stehe aber heute auch hier, weil ich verdammt wütend bin.
Wütend, weil wir jungen Erwachsenen in einer Gesellschaft aufwachsen, die uns permanent Leistung abverlangt – und uns trotzdem keine Sicherheit gibt.
Wütend, weil wir gesagt kriegen: „Reiß dich zusammen, dann wird schon alles.“
Aber wenn wir uns wirklich mal umgucken: Was wird denn?Wir rackern uns durch Ausbildung, Studium, drei Minijobs und unbezahlte Praktika, und am Ende reicht’s trotzdem nicht für die Miete. Und wer keine reiche Familie hat oder aus dem falschen Viertel kommt, landet direkt in der Spirale aus Schulden, Stress und Selbstzweifeln.
Gleichzeitig steigen die Mieten, die Lebensmittelpreise explodieren, die psychische Belastung ist am Limit – und währenddessen läuft eine rechte Partei durch die Talkshows und erzählt uns, wir sollten weniger über Armut und mehr über Herkunft reden.
Das ist doch komplett irre.
Wir erleben den größten Rechtsruck seit Jahrzehnten – und die Antwort der etablierten Politik ist… was? Ein bisschen Symbolpolitik? Noch mehr Repression gegen die Ärmsten? Abschiebungen in Kriegsgebiete? Und am besten alles in so einem moralischen Ton, damit man sich dabei noch überlegen fühlt?
Nein. So bekämpft man keine Faschisten.
Faschismus entsteht da, wo Menschen keine Perspektive mehr sehen. Wo sie das Gefühl haben, nicht gesehen, nicht gehört, nicht gebraucht zu werden.
Und genau da kommt soziale Gerechtigkeit ins Spiel. Nicht als Charity. Nicht als Mitleid. Sondern als systemische Veränderung.Denn soziale Gerechtigkeit ist das einzige, was wirklich langfristig gegen rechte Ideologien wirkt. Wenn Menschen abgesichert sind – wenn sie ihre Miete zahlen können, Zugang zu guter Bildung haben, nicht zwischen Burnout und Bürgergeld pendeln – dann sind sie nicht so leicht zu ködern mit Hass und Hetze.
Wir brauchen keine Gesellschaft, in der man sich den Grundrespekt erst verdienen muss. Wir brauchen eine Gesellschaft, in der alle dazugehören – egal woher sie kommen, wie viel sie verdienen oder ob sie gerade können oder nicht.
Und besonders für unsere Generation heißt das: Schluss mit Alibi-Politik.
Wir wollen keine Start-Up-Kultur für die oberen zehn Prozent.
Wir wollen keine Studiengänge, in denen wir uns kaputtlernen, um dann für 14 Euro die Stunde zu schuften.
Wir wollen keine Politiker:innen, die unsere Klimakämpfe belächeln, unsere Mietprobleme ignorieren und sich dann wundern, warum die AfD bei jungen Leuten punktet.Wir wollen Gerechtigkeit. Und zwar jetzt.
Wir wollen:
– eine echte Ausbildungsvergütung, von der man leben kann.
– einen Mindestlohn, der nicht bei 12 Euro stehenbleibt, während die Inflation durchdreht.
– bezahlbaren Wohnraum, nicht nur für Singles ohne Kinder, sondern auch für Alleinerziehende, für WGs, für queere Lebensentwürfe.
– kostenfreien Zugang zu Therapieplätzen.
– eine Politik, die uns nicht erzählt, wir wären zu sensibel – sondern endlich anfängt, zuzuhören.Und ganz ehrlich: Wenn man sich diese Liste anschaut, dann merkt man schnell – das sind alles keine utopischen Wünsche. Das ist einfach nur Menschenwürde.
Aber sie wird uns nicht geschenkt.
Wir müssen sie einfordern. Laut. Gemeinsam. Mit aller Kraft.Denn wer denkt, der Kampf gegen rechts sei in erster Linie eine Frage von Polizei und Verfassungsschutz – der hat nicht verstanden, worum es geht.
Rechte Ideologien fressen sich nicht durch Panzer – sie fressen sich durch Frust.
Sie wachsen da, wo Menschen sich vergessen fühlen.
Und genau da müssen wir ansetzen.Deshalb stehen wir heute hier. Nicht nur gegen den Rechtsruck – sondern für ein gerechtes Morgen. Für eine Gesellschaft, in der niemand Angst haben muss, weil er arm ist, weil sie trans ist, weil hen aus Syrien kommt oder weil er keinen deutschen Pass hat.
Für eine Gesellschaft, in der unsere Solidarität nicht an den Staatsgrenzen aufhört – und auch nicht an der Volljährigkeit.Wir lassen uns nicht spalten. Nicht nach Herkunft. Nicht nach Einkommen. Nicht nach Alter.
Denn wir haben mehr gemeinsam, als uns trennt.Unsere Antwort auf die Krise ist nicht Hass – sondern Hoffnung.
Unsere Antwort auf den Rechtsruck ist nicht Angst – sondern Aktion.
Unsere Antwort auf soziale Ungerechtigkeit ist nicht Resignation – sondern Widerstand.Lasst uns weiterkämpfen – für eine Gesellschaft, in der alle Platz haben.
Lasst uns laut bleiben – unbequem, ehrlich, solidarisch.
Denn wenn wir leise sind, schreien die Falschen.Danke euch.
Auf Infotischen gab es neben Broschüren und Flyer von Glückstadt gegen Abschiebehaft, auch Infos zum OAT-Elmshorn, das Antifa Magazin Der Rechte Rand, das Antifaschistische Infoblatt (AIB), Infos zu Tatort Henstedt-Ulzburg, Rosa Luxemburg Stiftung, Rote Hilfe, Infomaterial zu Rheinmetall Entwaffnen sowie eine kleine Auswahl an Büchern.
Für das leibliche Wohl wurde in Form von Kuchen, herzhaften Brötchen, Limonade und Kaffee gesorgt.

Rede von Autonome Antifa Elmshorn:
Liebe Genossinnen, liebe Genossen, liebe Teilnehmende, wir als Antifa-Gruppe sind heute sehr froh, gemeinsam mit euch auf der Straße für eine solidarische Gesellschaft zu kämpfen.
Doch was gehört wirklich zu so einer Gesellschaft? Was macht eine Gemeinschaft aus, die auf Werten wie Gerechtigkeit, Freiheit und Respekt basiert?
Heute wollen wir nicht nur ein paar Worte verlieren, sondern auch klar und entschieden Stellung beziehen.
Mit Sicherheit gehört nicht die immense Aufrüstungspolitik von CDU und SPD dazu. Bereits 2024 wurden 72 Milliarden Euro für die Bundeswehr ausgegeben, und diese Summe soll bis 2029 auf unglaubliche 150 Milliarden Euro steigen – eine mehr als verdoppelte Ausgabe.
Diese unverhältnismäßige Steigerung ist nicht nur alarmierend, sondern auch gefährlich. Es geht hier nicht nur um Zahlen, sondern um das ständige Streben nach Krieg und Militärmacht, das immer weiter in den Mittelpunkt der Politik gerückt wird. Die stetige Kriegstüchtigkeit innerhalb Europas ist ein bedrohliches Signal, das uns alle betrifft.
Was aber bleibt dabei auf der Strecke? Ganz klar: die Bedürfnisse der
Menschen!Anstatt mit diesen Geldern die realen Probleme der Bevölkerung zu lösen – wie bezahlbares Wohnen, stabile Renten, ein funktionierendes
Schulsystem oder Investitionen in den Sozialstaat – wird Kriegspropaganda verbreitet.Es sind vor allem die großen Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, ThyssenKrupp und Co., die sich ins Fäustchen lachen. Sie profitieren von dieser Militarisierung und der damit verbundenen Aufrüstung,
während die sozialen Bedürfnisse der Menschen immer weiter ignoriert werden.Doch nicht nur der Fokus auf militärische Aufrüstung ist ein Problem. Besonders die jungen Menschen werden massiv unter Druck gesetzt.
Mit der in aller Wahrscheinlichkeit kommenden Wiedereinführung der Wehrpflicht werden die prägendsten Jahre vieler junger Menschen für die Mobilisierung in den Krieg geopfert. Statt sie zu unterstützen, zu bilden und für ihre Zukunft zu fördern, wird ihre Lebenszeit als wertvolle Ressource für die militärischen Interessen des Staates betrachtet.
Doch nicht nur die Kriegslust der etablierten Parteien ist zu kritisieren.
Ein weiteres, leider viel zu wenig beachtetes Beispiel für das Versagen des Staates ist die Situation von Maja T. Die nicht-binäre Maja T. wurde vor etwa einem Jahr verfassungswidrig nach Ungarn ausgeliefert und muss seither in einem menschenunwürdigen Gefängnis verharrren und an einem unfairen Gerichtsprozess teilnehmen. Ihre Auslieferung und die gegen sie erhobenen Anschuldigungen sind ein klarer Verstoß gegen die Rechte und die Würde eines Menschen.
Am 5. Juni begann Maja einen Hungerstreik, um politischen Druck auf den deutschen und ungarischen Staat auszuüben. Doch nach 40 Tagen musste Maja diesen Hungerstreik selbstbestimmt abbrechen, um langfristige körperliche und mentale Schäden zu vermeiden.Diese Situation zeigt auf erschreckende Weise, wie der Staat versagt, wenn es um den Schutz von Menschenrechten und die Gewährleistung eines fairen Verfahrens geht.
Eine solidarische Gesellschaft muss das Selbstverständnis entwickeln, Maja aus diesem unmenschlichen Gefängnis in Ungarn zu befreien und ihr einen gerechten Prozess hier in Deutschland zu ermöglichen.
Free Maja, free them all!
Auch in anderen Teilen der Welt sehen wir, wie wichtig es ist, solidarisch zu handeln. Ein weiteres Beispiel für den dringenden Handlungsbedarf ist die Situation in Gaza.
Solidarität mit den Menschen in Gaza sollte für uns alle ein Selbstverständnis sein, insbesondere da diese Menschen nicht erst seit dem 7. Oktober 2023 unter der brutalen Unterdrückung des Apartheidstaats Israel leiden. Die kolonialistische Siedlungspolitik Israels und der fortwährende Völkermord in Gaza sind absolut zu verurteilen – genauso wie die islamistische Hamas.
Beide Seiten haben unermessliches Leid über unschuldige Menschen gebracht, und es ist unsere Pflicht, uns gegen diesen Krieg und diesen Völkermord zu stellen.
Doch auch die deutsche Verantwortung darf nicht vergessen werden. Deutschland und deutsche Rüstungsunternehmen tragen einen erheblichen Teil zur Eskalation des Konflikts bei. Sie liefern 33% der Waffen an Israel und bereichern sich damit am Leid der Menschen in der Region.
Als Teil einer solidarischen Gesellschaft müssen wir klar Stellung beziehen und uns gegen diese wachsende Rolle der Waffenexporteure stellen.
Es kann nicht sein, dass Kriege und Konflikte durch die profitgetriebenen Interessen von Unternehmen am Leben erhalten werden, während unschuldige Zivilisten auf beiden Seiten leiden.Für uns ist eine solidarische Gesellschaft eine, die sich gegen jegliche Form von Krieg und Gewalt stellt – und das nicht nur aus einer moralischen, sondern auch aus einer historischen Verantwortung heraus.
Als Deutsche wissen wir aus der Geschichte nur zu gut, welche verheerenden Folgen Militarismus und Kriegsführung haben können. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Fehler wiederholt werden.
Lasst uns gemeinsam gegen Militarismus, gegen Aufrüstung und gegen Kriege kämpfen – für eine Welt, in der Solidarität und Gerechtigkeit die
Grundlage unserer Gesellschaft sind.Lasst uns zusammenstehen und uns gegen das Unrecht auf dieser Welt erheben!
Trotz all der drängenden Themen, die wir heute angesprochen haben, dürfen wir nicht vergessen, dass auch eine ganz konkrete Gefahr von rechts auf uns zukommt – eine Gefahr, die wir nicht unbeachtet lassen dürfen: die AfD.
Diese rechtsextreme Partei schürt immer wieder Hass, Hetze und Angst und spaltet unsere Gesellschaft. Sie verbreitet rassistische, antisemitische und diskriminierende Ideologien, die nicht nur unsere Werte, sondern auch den Zusammenhalt unserer Gesellschaft gefährden.
Diese Entwicklung dürfen wir nicht einfach so hinnehmen. Es ist unsere Aufgabe als Antifa-Gruppe, diesen Hass einzudämmen, zu bekämpfen und nicht schweigend hinzunehmen.
Ganz besonders wichtig ist es, junge Menschen davor zu schützen, der
rechtsextremen Propaganda zum Opfer zu fallen.Die AfD und ähnliche Organisationen setzen gezielt auf die Unsicherheit und die Ängste, die in unserer Gesellschaft geschürt werden, und versuchen, Jugendliche in ihre Ideologie zu ziehen. Es ist entscheidend, dass wir als Gesellschaft und besonders als Antifa-Gruppen darauf reagieren und präventiv arbeiten, um dem entgegenzuwirken.
Ein zentraler Baustein dabei ist die Jugendarbeit. Wir müssen Räume schaffen, in denen Jugendliche, wie auch ich, Anschluss finden können –
nicht nur, um über politische Themen zu sprechen, sondern auch um sich auszutauschen, gemeinsam zu lernen und zu wachsen.Hier in Elmshorn muss es mehr Angebote für junge Menschen geben, die dazu beitragen, dass verschiedene Meinungen respektiert und ein Dialog auf Augenhöhe geführt wird.
Eine pluralistische Gesellschaft, wie wir sie haben, kann nur gedeihen, wenn unterschiedliche Perspektiven miteinander in einen Dialog treten.
Diese Arbeit ist genauso eine Aufgabe der Stadt Elmshorn, wie sie für uns als Antifa-Gruppe ist.
Deshalb gibt es in Elmshorn bereits das Offene Antifa-Treffen, das jeden zweiten Mittwoch im Monat stattfindet.
Hier kommen Menschen zusammen, um sich auszutauschen, über Antifaschismus zu lernen und gemeinsam für eine bessere, gerechtere Zukunft zu kämpfen.
Diese Treffen sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um jungen Menschen eine Alternative zur extrem rechten Propaganda zu bieten und ihnen eine Stimme zu geben, die für Vielfalt und Toleranz steht.
Doch das ist nicht alles! Wir wollen unsere Stimmen auch auf der Straße erheben, und deswegen organisieren wir am 9. August um 14 Uhr im Skulpturenpark eine Kundgebung unter dem Motto „Urlaub für alle!“.
In einer kapitalistischen Welt, in der immer mehr Menschen in Armut leben und sich ihre Rechte und Freiheiten kaum noch leisten können, wollen wir auf die Ungerechtigkeit der kapitalistischen Marktwirtschaft hinweisen.
Bei unserer Kundgebung wird es nicht nur Reden geben, sondern auch kleine Spiele und leckere Getränke, um den Zusammenhalt zu stärken und die politische Botschaft mit einem positiven, einladenden Ansatz zu verbreiten.
Diese Veranstaltungen sind nicht nur für uns als Antifa wichtig, sondern für die gesamte Gemeinschaft. Wir sind überzeugt, dass der Weg in eine solidarische Gesellschaft nur über den Austausch, das Engagement und das gemeinsame Handeln führt. Daher laden wir alle ein, mit uns aktiv zu werden, zu diskutieren und sich für eine gerechtere und offenere Zukunft einzusetzen.
Für eine Gesellschaft ohne Hass und Ausgrenzung – für eine solidarische Zukunft!
Wir sehen uns am 9. August im Skulpturenpark – und bei den kommenden Offenen Antifa-Treffen!
Gemeinsam sind wir stark! Siamo tutti Antifa
Abschließend lässt sich festhalten, dass es eine gelungene Aktion war und wir sicher nicht das letzte Mal in dieser Form so unsere Inhalte auf die Straße getragen haben.
Schon am 09.08.2025 wird es eine weitere Kundgebung in Elmshorn geben mit dem Titel “Urlaub für alle” ab 14 Uhr im Skulpturenpark!
Für eine solidarische Gesellschaft – Gegen Rechtsrutsch und Krise!