Am Nachmittag des 3.Mai 1945 wurden in Elmshorn Flugblätter verteilt, in denen ein „Übergabe-Ausschuss“ zum Hissen weißer Flaggen aufrief.
Schon am 02.05.1945 gründete sich ein „Antifaschistischer-Ausschuss“ aus ca. 150 Arbeitern, Kommunist*innen, Sozialdemokrat*innen und Gewerkschafter*innen um zu verhindern, dass Elmshorn ein Teil der neuen Hauptkampflinie wird.
Zu diesem Zeitpunkt befanden sich immer noch Wehrmachtsoldaten und SS-Truppen in Elmshorn. Diese schossen in Häuser, aus deren Fenster weiße Fahnen wehten. Auch der NS-Bürgermeister Dr. Küster versuchte die Polizei gegen den Antifa-Ausschuss in Stellung zu bringen. Die Elmshorner*innen ließen sich nicht mehr einschüchtern, obwohl die SS auf „beflaggte“ Häuser schoss.
In der Nacht zum 4. Mai stiegen Arthur Geißler und Erich Arp auf den Turm der Elmshorner Nikolaikirche und befestigten dort vier Bettlaken, die nicht mehr heruntergeholt wurden.
Ein großes Transparent verkündete: „Elmshorn ist freie Stadt.“ Am 4. Mai wurde ein bewaffneter „Antifaschistischer Ordnungsdienst“ gegründet. Auf Fahrrädern und mit roter Armbinde fuhr dieser durch die Stadt.
Der am 02.05.1945 gegründete „Antifaschistische Gewerkschaftsausschuss“ setzte dann mit Hilfe des Ordnungsdienstes den NS-Bürgermeister Dr Küster fest und verwies ihn der Stadt.
Der Sozialdemokrat Heinrich Hauschildt wird zum Bürgermeister und der Kommunist Arthur Geißler zum Polizeileiter ernannt.
Führende Nazis der Stadt wurden festgenommen. Die Duldung des „Antifaschistischen Ordnungsdienst“ durch die britische Armee nimmt ein Ende, nachdem eine Patrouille nach Pinneberg fährt und auch dort Nazi-Funktionäre verhaftet.
Daraufhin wird der Ordnungsdienst von den Engländern als “Amtsanmaßung” verboten und entwaffnet.
Noch heute ist eine Tafel vor der Kirche die an die “Selbstbefreiung” von Elmshorn erinnert: „Dieser in Norddeutschland einmalige Vorgang der „Selbstbefreiung“ wurde in einer besonderen militärischen Situation durch das Zusammenwirken von Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaft unter spontaner Beteiligung der Bevölkerung möglich.“
Nie wieder Krieg – Nie wieder Faschismus