Am Samstag, den 18.10.2025 versammelten sich 70 Personen anlässlich des 5. Jahrestag des rechten und rassistischen Auto-Anschlag von Henstedt-Ulzburg in Kaltenkirchen. Kaltenkirchen wurde als Kundgebungsort gewählt, da die AfD als Stichwortgeber für den rechten und rassistischen Anschlag, dort mitttlerweile ein Büro betreibt, indem sie regelmäßig Veranstaltungen abhalten.
Wir dokumentieren die Rede von Bündnis Tatort Henstedt-Ulzburg:

“In Henstedt-Ulzburg, gestern vor 5 Jahren, am 17. Oktober 2020 fuhr ein AfD Mitglied, bei einem rechten und rassistischen Auto-Anschlag, gezielt in vier Antifaschist*innen und verletzte diese.
Wir vergessen nicht, nach der potentiell tödlichen, rechten und rassistischen Auto-Attacke, ist es der AfD bis heute möglich im Bürgerhaus in Henstedt-Ulzburg Veranstaltungen zu machen.
Mit dem AfD Büro in der Königstraße 2a hier in Kaltenkirchen gibt es gleich noch einen weiteren Ort an dem sich die extrem rechte AfD organisiert
Lasst uns zusammen einen Blick zurück und voraus werfen.
Aktuell ist das Feindbild Antifa und Antifaschismus, nicht zuletzt wegen dem US-Präsidenten Donald Trump top aktuell.
Vergessen wir dabei nicht, die Debatte ist nicht neu und wird auch nicht nur von Trump vorangetrieben.
Regional müssen wir da nur nach Quickborn verweisen, wo die FDP zusammen mit der CDU im Juli diesen Jahres eine Resolution gegen Antifa und Antifaschismus verabschiedet hat, vorangetrieben von dem Quickborner FDP Vorsitzenden Jürgen Scharley.
Wozu das Feindbild Antifaschismus in letzter Konsequenz führt, haben wir am 17. Oktober 2020 in Henstedt-Ulzburg beim rechten und rassistischen Auto-Anschlag erlebt.
Der Neonazi und AfD-Mitglied Melvin Schwede fuhr mit einem PKW auf dem Gehweg vier Antifaschist*innen um. Vor der Tat schrieb er seinem Mitfahrer Julian Rohlfing:
„Ich hasse die Linken so sehr, wie du die Kanacken hasst (…), es werden immer mehr, bis wir als Deutsche, als weiße Menschen ausgestorben sind.“
Dass Antifaschismus für die extreme Rechte zum Feindbild gehört ist weder neu noch überraschend. Die Idee dahinter ist antifaschistisches Engagement gesellschaftlich zu delegitimieren und zu isolieren.
Dabei wird sämtlicher Aktivismus gegen extrem rechte Einstellungen dem Feindbild Antifa zugeordnet. Dieses Feindbild hat die Funktion, Widerspruch gegen die extrem rechte Ideologie zu unterbinden, Antifaschist*innen einzuschüchtern und in ihrer Aktionsfähigkeit zu hindern.
Auch bei der AfD ist das Feindbild Antifa ein fester Bestandteil ihres politischen Programm inner- und außerhalb der Parlamente, wie Anträge der Partei exemplarisch verdeutlichen:
So musste sich der Bundestag im September 2019, also vor der Tat von Melvin Schwede in Henstedt-Ulzburg, mit folgendem Antrag der AfD-Fraktion befassen, für einen „antiextremistischen Grundkonsens (…) die ‚Antifa‘ (zu) ächten“ bzw. im Juni 2020 mit dem Antrag, ein bundesweites Verbot der Antifa zu prüfen. In seiner Rede zur anschließenden Debatte bedankte sich das ehemalige Mitglied des Deutschen Bundestages Jens Maier (AfD) beim damaligen und heutigen Präsidenten der USA Donald Trump dafür, der dortigen Antifa „den Krieg erklärt“ zu haben.
Und erst am vergangenen Donnerstag, den 16. Oktober 2025 brachte die AfD im Bundestag erneut das Thema mit einem Antrag mit dem Titel „Inneren Frieden in Deutschland bewahren – Antifa-Verbote umsetzen sowie Linksterrorismus entschlossen bekämpfen“ aufs Tablett.
Wenn es gelingt, Antifaschistinnen im öffentlichen Diskurs als kriminell abzustempeln, dann ist es einfach, diejenigen, die sich ähnlichen Zielen und Inhalten verschreiben und gegen extrem rechte Ideologie engagieren, zu diskreditieren. So kann allem Engagement, das der Wirkmacht rechter Erzählungen etwas entgegenzusetzen versucht, die Redlichkeit und Legitimation abgesprochen werden. Das bedeutet auch: Wer gegen „die Antifa“ polemisiert, macht sich schnell zum/zur Komplizin extrem rechter Propaganda.
Was es braucht, ist nicht Distanzierung von „Gewalt“ und „Extremismus“, sondern Solidarität und das gemeinsame Ziel, extrem rechter Ideologie in dieser Gesellschaft keinen Raum zu geben.
Das gleiche gilt auch für Rassismus, wer sich so rassistisch äußert, wie der aktuelle Bundeskanzler Friedrich Merz, der möchte die Spaltung der Gesellschaft und fischt weiter im Becken der extremen Rechten.
Rassistisch geführte Debatten haben zur Folge rassistische Gewalt, genau wie das markieren von Antifaschismus zu Gewalt gegen Antifaschist*innen führt.
Das Monitoring der Betroffenenberatung zeigt einen stetigen Zuwachs an extrem rechten Straftaten in Schleswig-Holstein.
Als Beispiele aus diesem Jahr möchten wir hier kurz an das angezündete AJZ Bargteheide oder die Gartenhütte in Elmshorn, das mit Hakenkreuzen beschmierte Büro der Sinti-Union in Neumünster, die Bomben-Attrappe vor der Geflüchteten-Unterkunft in Bad Segeberg, die Angriffe auf den linken Versand Black Mosquito in Flensburg erinnern. Und erst am letzten Wochenende wurde in Neumünster das Büro der Partei Die Linke entglast und das Kommunikations- und Kulturzentrum sowie Wohnprojekt Alte Meierei in Kiel mit Steinen angegriffen und massiv verbal bedroht.
Als Antifaschist*innen sind wir solidarisch mit allen Betroffenen von rechter Gewalt.
Es gilt weiterhin und voller Entschlossenheit:
AfD-Büros in Kiel, Malente und Kaltenkirchen dichtmachen!
AfD raus aus dem Bürgerhaus in Henstedt-Ulzburg!
Nieder mit der AfD! Tod dem Faschismus!”