17.07.2021 Henstedt-Ulzburg / Demo: HENSTEDT-ULZBURG WAR KEIN UNFALL! DEN RECHTEN TERROR STOPPEN

Am 17. Juli 2021 ist es genau 9 Monate her, dass ein AfD-Sympathisant mit einem Pick Up in Henstedt-Ulzburg gezielt Antifaschist*innen auf dem Gehweg umgefahren hat. Bei diesem Anschlag wurden 4 Personen verletzt. Melvin Schwede hat bei dem Anschlag mindestens den Tod der Verletzten billigend in Kauf genommen, wenn nicht sogar beabsichtigt. Auch wir als Antifaschistische Initiative Kreis Pinneberg schließen uns dem Aufruf zur Demo in Henstedt-Ulzburg an und rufen dazu auf sich an der Demo zu beteiligen, bringt Antifa-Fahnen mit und zum Thema passende Transparente. Weiter möchten wir noch darauf hinweisen, dass sich die Betroffenen, die sich zur Zeit zum Teil noch immer in ärztlicher Behandlung befinden, sehr über Solidaritätsbekundungen jeglicher Art freuen, so möchten wir dazu aufrufen, vor allem für alle Menschen denen es u. a. auch wegen der Covid-19 Pandemie nicht möglich ist nach Henstedt-Ulzburg zu kommen, bei sich vor Ort Solidaritätsbekundungen für die Betroffenen der Auto-Attacke zu organisieren.

Ein Bündnis antifaschistischer Gruppen aus Hamburg ruft zur gemeinsamen Anreise von Hamburg nach Henstedt-Ulzburg auf. (Anreise aus Hamburg pünktlich um 12:15 am Reisezentrum Hbf.)

Auch aus Kiel wird eine gemeinsame Anreise zur Demo in Henstedt-Ulzburg organisiert. (Treffen 11.45 Uhr HBF-Kiel, Abfahrt 12.02 Uhr)

Hier der Aufruf von: Henstedter Bündnis für Demokratie und Vielfalt, Bündnis gegen Rechts Kreis Pinneberg, Initiative Segeberg-bleibt-bunt, Hamburger Bündnis gegen Rechts und Bündnis Norderstedt ist Weltoffen.

HENSTEDT-ULZBURG WAR KEIN UNFALL! DEN RECHTEN TERROR STOPPEN

DEMONSTRATION AM 17. JULI 2021, UM 14 UHR
START / ENDE: BAHNHOF HENSTEDT-ULZBURG

RÜCKBLICK:
Bei einer Protestkundgebung gegen eine AfD-Veranstaltung mit dem Parteivorsitzenden Jörg Meuthen am 17.10.2020 im Bürgerhaus in Henstedt-Ulzburg fuhr ein AfD-Sympathisant Antifaschist*innen auf dem Bürgersteig vor dem Kundgebungsgelände gezielt mit seinem Pick-up an und verletzte mehrere von ihnen.

ZUM ABLAUF:
Gegen 17.45 Uhr erschienen vier Männer, die bereits mit rechten Sprüchen und dem Kleben faschistischer Sticker aufgefallen waren, erneut bei der antifaschistischen Kundgebung vor dem Bürgerhaus, obwohl sie schon einmal durch die Polizei des Platzes verwiesen worden waren.Eine Ordnerin wurde auf sie aufmerksam, als sie auf einer Bank saßen und offensichtlich die Teilnehmer*innen der Kundgebung fotografierten/filmten. Sie verwies die Männer des Geländes und begleitete sie an eine Straße vor dem Kundgebungsgelände. Wenige Minuten später rasten zwei der Männer mit einem Pick-up auf einen Bürgersteig und fuhren zwei Demonstrant*innen an, die das Kundgebungsgelände verlassen hatten, um sich etwas zu trinken zu kaufen. Beide wurden bei dem Angriff verletzt.Danach beschleunigte der Fahrer weiter auf dem Bürgersteig und raste auf ein Paar zu, das ebenfalls die Kundgebung besucht hatte und sich gerade auf der Suche nach einem WC befand. Während sich der Mann zwischen zwei parkende Autos retten konnte, wurde die Frau von dem schweren Pick-up erfasst, als sie versuchte wegzulaufen. Sie erlitt schwere Verletzungen. Als einige aufgebrachte Demonstrant*innen am Tatort die Verhaftung des Fahrers forderten, gab ein herbeieilender Polizist völlig unvermittelt einen Warnschuss ab. Hierdurch gefährdete er umstehende Personen und riskierte eine Eskalation der Situation. Wir empfinden die spätere Darstellung der Polizei noch heute als völlig falsch! Die Polizei sprach in ihrer Pressemitteilung von Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Linken, in deren Folge es zu einem „Verkehrsunfall“ kam. Für uns handelt es sich um einen rechtsradikalen, lebensgefährlichen Angriff auf Teilnehmer*innen der genehmigten Kundgebung, bei dem sowohl Fahrer als auch Beifahrer in Kauf nahmen, Menschen zu töten! Keine zwei Stunden nach den Geschehnissen war der Täter schon wieder auf freiem Fuß und bis heute ist keine Anklage gegen ihn erhoben worden! Für einen rechtsradikalen Hintergrund spricht, dass sich der Täter Melvin S. (19 Jahre) aus Föhrden-Barl, einem kleinen 300-Seelen Dorf im Kreis Segeberg, schon länger in einem faschistischen Umfeld aus „Identitäre Bewegung“, „Ein Prozent“ und AfD sowie deren Jugendorganisation „Junge Alternative“ bewegte. (Quelle: tatorthu.noblogs.org).

DAS AUTO ALS TATWAFFE?
Es ist kein neues Phänomen: Schon seit etlichen Jahren attackieren Neonazis Menschen, die ihrem Feindbild entsprechen, mit Autos, um sie schwer zu verletzen oder gar zu töten – sie nutzen das Auto als Waffe. Eine Waffe, die leicht zu beschaffen und jederzeit verfügbar ist.

WIE VERHIELT SICH DIE AFD NACH DER TAT? Der zum Kader der AfD gehörende Julian Flak aus Kaltenkirchen unterhält bei Instagram nachweisbaren Kontakt zum Täter. Flak verteilte eine Woche nach dem Anschlag in Henstedt-Ulzburg Flyer der AfD, in denen die Opfer verhöhnt wurden und in denen sich die AfD unter absoluter Verdrehung der Tatsachen zum Opfer linker Angriffe stilisierte. Eine bereits bekannte Vorgehensweise der AfD. Und der AfD-Landtagsabgeordnete Claus Schaffer erwähnte in einer Pressemitteilung den Angriff mit dem Pick-up mit keiner Silbe, beklagte aber, dass die Sicherheitsbehörden bei der AfD-Veranstaltung wegen der „gewaltbereiten Linksextremisten der Antifa“ die Lage teilweise nicht unter Kontrolle gehabt hätten. Angesichts der bis zu der Tat völlig ruhig abgelaufenen Kundgebung eine Lüge. So schürt man gezielt Angst und Vorurteile in der Bevölkerung!

DEN AFD-LÜGEN ENTGEGENTRETEN!
Am Tag nach dem Anschlag gab es in Henstedt-Ulzburg eine kraftvolle Demo mit 300 Menschen gegen rechte Gewalt und Naziterror.Die Betroffenen bedanken sich auf diesem Weg bei allen Menschen, die sich am Sonntag nach dem Anschlag sofort in Henstedt-Ulzburg zur spontanen Solidaritätsdemo trafen, sowie bei allen Gruppen, Initiativen und jeder/m Einzelnen, der/die auch weiterhin solidarische Grüße in die Welt und an sie senden.

GEGEN RECHTE GEWALT UND NAZITERROR!
In Vorbereitung auf die kommenden Wahlkämpfe kann auf keinen Fall Entwarnung gegeben werden, denn selbst wenn der Abwärtstrend der AfD anhalten sollte, so hat sie doch in wenigen Jahren dazu beigetragen, dass sich die extreme Rechte deutlich radikalisierte. Die Morde an Walter Lübcke, die Morde in Halle und in Hanau, die Bewaffnung und Radikalisierung der Rechtsextremen sowie der Coronaleugner*innen und nicht zuletzt der Anschlag hier in Henstedt-Ulzburg sind nur einige wenige von vielen, furchtbaren Resultaten aus knapp acht Jahren AfD. Es wird vor allem weiter von demokratischen und antifaschistischen Kräften abhängen, dass eine Brandmauer zur extremen Rechten gezogen und die AfD auch regional zurückgedrängt wird.

Solidarität mit den Betroffenen!Keine Räume! Keine Stimme! für die rechtsextremistische AfD!

Bitte achtet bei der Anreise zur Demo und auf der Heimfahrt auf die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln. Auch auf der Demo sind die Hygiene- und Abstandsregeln und das Tragen medizinischer Masken unbedingt einzuhalten.