Politiker und Medien werden nicht müde, nach jeder Wahl und nach jedem Anschlag von rechts, die heranziehenden Gefahren für unsere Demokratie und durch den Rechtsterrorismus zu betonen. Grund genug für die Zivilgesellschaft, zusammen zu rücken und sich diesen Gefahren entgegen zu stellen. Elmshorn hat wiederholt bewiesen, dass es dazu in der Lage ist. In großer Vielfalt und gesellschaftlicher Breite wurde der rassistisch motivierte Verbalangriff auf das Elmshorner Lichterfest zurück gewiesen. Bereits zweimal wurde erfolgreich das Fest für Demokratie für die Bewahrung der Grundrechte und den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt begangen. Antifaschistinnen und Antifaschisten und die Antifa waren selbstverständlich mit dabei.
Nicht akzeptabel ist das Auftreten des Elmshorner Bürgervorstehers Andreas Hahn auf der Veranstaltung der Stadt anlässlich des Gedenkens an den 81. Jahrestag der Reichspogromnacht. Ausgerechnet zu diesem Anlass werden unter Heranziehung eines nicht belegten Zitats aus zweiter Hand Faschisten und Antifaschisten auf eine Stufe gestellt und wird der Auftritt eines neuen Faschismus unter dem Etikett des Antifaschismus prophezeit. Das ist eine Verhöhnung des Andenkens der von den Nazis ermordeten Antifaschisten auch aus unserer Stadt. Sie wurden aus aktivem Widerstand heraus in Zuchthäuser und Lager verschleppt, wurden dort ermordet oder starben an den Folgen der Haft. Es waren Antifaschistinnen und Antifaschisten, die im Mai 1945 dafür sorgten, dass Elmshorn kampflos übergeben wurde und so vor der Zerstörung bewahrten. In dieses Bild von Geschichtsvergessenheit passt die Meldung der EN vom 12. November, dass die Pinneberger CDU eine stärkere Beobachtung des „Antifa- Cafés“ fordere. Da wirkt es wie Ironie, dass in der gleichen Ausgabe über eine Beratung der Innenminister aus den Nordländern berichtet wird, die über die Gefahren des Rechtsradikalismus berieten.
Was soll die krampfhafte Aufrechterhaltung eines alten Feindbildes? Antifaschismus heißt doch zunächst nur, gegen Faschismus zu sein. Und „Antifa“? Das ist kein Name einer Organisation. Unter diesem Label versammeln sich Menschen, die aktiv und in vorderster Reihe gegen Rassisten, Antisemiten und Neonazis eintreten und auf diese Weise die Demokratie und Menschrechte verteidigen. Wenn sich dabei Jugendliche engagieren, umso besser.
Die Elmshorner Antifaschistinnen und Antifaschisten, die in der VVN-BdA (gegr. 1946) organisiert sind, werden immer aktiv an der Seite aller Menschen stehen, unabhängig ihrer Weltanschauung, Religion oder sonstiger politischer Überzeugung, die sich gegen jedwede Gefahr eines alten oder neuen Faschismus wehren.
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten, Elmshorn