Verdächtiger der rechten Bombendrohungen und Droh-Mails ermittelt

Schon seit Wochen werden bundesweit Droh-E-Mails mit rechtem Inhalt und Bombendrohungen verschickt, jetzt wurde ein Verdächtiger aus Halstenbek (Kreis Pinneberg) als mutmaßlicher Urheber ermittelt. Für uns ist es kein Unbekannter: Der 30-jährige Neonazi André Maaß musste sich bereits 2008 gemeinsam mit Kevin W. wegen eines geplanten Sprengstoffanschlags auf das Apfelfest 2007 in Rellingen vor dem Landgericht in Itzehoe verantworten. Im Sommer 2014 wurden von ihm zahlreiche Brandstiftungen in Rellingen begangen und wie jetzt auch mehrere Droh-Mails verschickt.
André Maaß mit T-Shirt der RechtsRock-Band «Weisse Wölfe»
Das Antifa-Recherche-Projekt exif-recherche.org hat den Fall André Maaß nochmal gut zusammengefasst:
>> Der am 4. April 2019 ermittelte Tatverdächtige ist kein Unbekannter: Der 30-jährige Neonazi André Maaß aus Halstenbek (Kreis Pinneberg) musste sich bereits 2008 gemeinsam mit Kevin W. wegen eines geplanten Sprengstoffanschlags auf das Apfelfest in Rellingen 2007 vor dem Landgericht Itzehoe verantworten.
André Maaß (rechts) mit seinem Neonazi-Freund Kevin W.
Maaß verbrachte in den darauffolgenden Jahren wegen verschiedener Delikte bereits einige Zeit in Haft und in der Psychatrie. Zuletzt wurde er 2015 wegen einer Autobrandserie zu drei Jahren Haft verurteilt. Vorangegangen war eine Serie von Brandstiftungen in Rellingen im Sommer 2014. Ein dazu im Internet veröffentlichtes Bekennerschreiben wurde mit dem Pseudonym „Felix Steiner“ unterschrieben – eine Anlehnung an Felix Steiner, Obergruppenführer und General der Waffen SS. In seinem frühreren Bekennerschreiben zu der Brandserie hieß es: „…es ist eine Kriegserklärung gegen die Gemeinde und deren Bürger…“ und weiter „…erst dann werdet ihr erwachen, was passiert, wenn manches Ungeziefer in der Gemeinde zu lange provoziert.“. Auch in den aktuellen Erpressermails von „Wehrmacht“ finden sich semantische Ähnlichkeiten, wie z.B. die Verwendung des Wortes „Ungeziefer“.
In zahlreichen Kommentaren in sozialen Netzwerken wird die menschenverachtende Ideologie und die Affinität zu Schusswaffen von Maaß deutlich. Wie sehr er sich in ein neonazistisches Netzwerk eingebunden sieht, zeigen diverse Äußerungen im Internet: So kommentierte er letzte Woche einen Bild-Artikel zu dem Christchurch-Attentäter und dessen Verbindungen zur «Identitären Bewegung» folgend: „Ich hoffe die Vernetzung reicht noch weiter, von Neuseeland bis Österreich, sind ja schon ein gutes Stück, In der USA gibt es ja auch noch ein paar nette Organisationen, wie die Aryan Nation, Imperial Klans of America. Russland und Polen, Tschechien haben auch sehr militante Gruppen, die alle dem in Deutschland verbotenen B&H Netzwerk angehören ich schreibe das Netzwerk extra nicht aus, die es kennen wissen was ich meine, ja sogar in Serbien…………Und von allem mal abgesehen, nur weil der Attentäter gespendet hat heißt es garnichts.Man bekommt eine Spende, und ob man unbedingt weiß, was dieser Spender in Zukunft machen wird, ist eigentlich mehr als fraglich, und wenn man es wissen tut. Dann ist das Netzwerk ziemlich nah dran sich international zu etablieren.Und gegenseitig zu helfen.“
Auch einen Artikel in der Mopo, der über das antifaschistische Engagement von Schüler*innen der Ida-Ehre-Schule in Hamburg berichtete, kommentierte Maaß am 21. März 2019 wie folgt: „Die ANTIFA ist nichts weiter als eine terroristische Vereinigung, die sich strukturiert hat, und lediglich den Antifaschismus benutzen um ihre Ideologie zu verbreiten, die genau so Faschistisch ist wie der Nationalsozialismus. Zudem das Wort Faschismus kommt von dem lateinischen Fascio, was nicht anderes als Bund bedeutet.“
Nur kurze Zeit später, am 28. März 2019, erhielt die Schule eine Bombendrohung.
Schon im Prozess um den geplanten Anschlag auf das Apfelfest und die Brandserie wurden die Taten und der Täter entpolitisiert und André Maaß als psychisch labil verharmlost. Dabei umgab sich Maaß schon immer mit Neonazis und trug szenetypische Kleidung wie «Thor Steinar». Derzeit befindet sich der Beschuldigte Maaß unter Bewachung in einem Krankenhaus. <<