In Hamburg und im Hamburger Umland gibt es eine lange Tradition von Nazi-Terror und rechter Gewalt. Im August 1980 verübten Mitglieder der terroristischen Nazigruppe „Deutsche Aktionsgruppen“ einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsheim. Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân hatten keine Chance zu entkommen und starben an den Brandverletzungen. In Norderstedt wurde der 26-jährige Tevfik Gürel am 22. Juni 1982 von Nazis erschlagen. Am 17.10. 1982 verstarb der Werder-Bremen-Fan Adrian Maleika nachdem er auf dem Weg zu einem Pokalspiel von rechten Mitgliedern des HSV-Fanclubs “Die Löwen” angegriffen wurde. Am 24. Juli 1985 wurde Mehmet Kaymakcı auf offener Straße von Neonazis in Langenhorn beim Kiwittsmoor erschlagen. Am 21.12.1985 wurde Ramazan Avci zusammen mit seinem Bruder und einem Freund am S-Bahnhof Landwehr angegriffen. Der Bruder und der Freund konnten gerade noch fliehen, Ramazan Avci wurde auf die Straße gehetzt wo ihn ein Auto erfasste und er anschließend mit Fußtritten, Axtknüppeln und Basballschlägern malträtiert wurde so das er am 24.12.1985 im Krankenhaus verstarb . Am 18. März 1992 wurde der Kapitän Gustav Schneeclaus am Buxtehuder Busbahnhof von Stefan Silar und Stephan Kronbügel erschlagen. In der Nacht auf den 23. November 1992 wurden die 10-jährige Yeliz Arslan, die 14-jährige Ayşe Yilmaz und die 51-jährige Bahide Arslan bei einem Brandanschlag von Nazis in Mölln ermordet. Am 07.12.1993 wurde der 19-jährige Kolong Jamba alias Bakary Singateh im Zug von Hamburg nach Buchholz erstochen. In der Nacht zum 18. Januar 1996 starben zehn Menschen, 70 Kilometer von Hamburg durch einen Brandanschlag auf ein Haus in der Hafenstraße in Lübeck – Bis heute sind die Täter noch immer nicht verurteilt. Am 27. Juni 2001 wird Süleyman Taşköprü vom NSU-Netzwerk in der Schützenstraße ermordet.
Hamburg und das Umland ist aber nicht nur immer wieder Tatort sondern auch Ideengeber für die Bundesweite Nazi-Szene.
So entwickelte Michael Kühnen in Hamburg das neue Auftreten von militanten Neonazis in Deutschland und konnte mit der 1977 gegründeten “Aktionsfront Nationaler Sozialisten” (ANS) zum führenden Kopf der Nazi-Szene werden. Eine von mehreren Nachfolgeorganisationen waren “Nationale Liste” und die unterwanderte “Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei” (FAP), die ihre Bundesgeschäftsstelle in Halstenbek (Kreis Pinneberg) bei Hamburg hatte. Aus der “Nationalen Liste” rund um Thomas Wulff und Christian Worch gründete sich der “Hamburger Sturm” einer der mitverantwortlichen für die gleichnamige Zeitung war Torben Klebe. Das Vorbild für die vom “Hamburger Sturm” propagierten Kleingruppen war der bewaffnete Arm von “Blood & Honour” – Combat 18. Es wurde nicht nur die Combat 18 – Idee in Hamburg propagiert, auch die für die 90er zentrale Struktur der Nazi-Szene “Anti-Antifa” wurde vom aktiven Nazi Christian Worch aus Hamburg erdacht.
Am Sonntag den 17. Dezember 2017 gab es auf dem Bahnhof Veddel eine Explosion. Am Dienstag wurde Stephan Kronbügel, der Mörder von Gustav Schneeclaus festgenommen und in U-Haft genommen. Es liegt nahe, dass es sich um einen rassistischen Anschlag gehandelt hat. Beispiele für “Nagel”-Bombenanschläge durch Nazis sind die Anschläge in Düsseldorf-Wehrhahn, und der Keupstraße in Köln, die rassistischen Anschläge von Nazis in Freital und der verhinderte Anschlag in Rellingen.
Warum die Explosion, wobei mind. eine Person verletzt wurde, von der Polizei nicht als Terroranschlag und rassistische Tat gewertet werden bleibt ein Rätsel – hat aber Kontinuität! So wurden Stefan Silar und Stephan Kronbügel, die Mörder von Gustav Schneeclaus nicht wegen Mord sondern nur wegen Todschlags verurteilt. Auch bei den Mördern von Ramazan Avci, die aus dem Umfeld der “Aktionsfront Nationale Sozialisten” und FAP stammten, wurde kein politisches Motiv gesehen.
Kundgebung und Demo: Nichts gelernt?! Rechten Terror und Rassismus bekämpfen! – Freitag 22. Dezember 2017 16:30 Uhr – S-Bahnhof Veddel (Wilhelmsburger Platz)
Hic bir şey öǧrenmedik mi? Irkҫı ve saǧ terör ile mücadele! Gösteri ve Demo Cuma, 22 Aralık 2017 Saat 16:30 Veddel Tren Istasyonu – (Wilhelmsburger Platz)
Kurz Aufruf:
Nichts gelernt?! Rechten Terror und Rassismus bekämpfen!
Der Sprengsatz auf der Veddel wurde wohl von Stephan Kronbügel gelegt, er warfrüher aktiver Neonazi und und ist einer der Mörder von GustavSchneeclaus. Der Kapitän Schneeclaus wurde 1992 von Neonazis totgeschlagen, weil dieser Hitler den größten Verbrecher nannte. Die Veddel und Wilhelmsburg sind migrantisch und alternativ geprägte Stadtteile. Wir verstehen diesen Anschlag daher als rechten Terror.
Wir fordern rechten Terror als solchen auch zu benennen!
Kundgebung und Demo Freitag 22. Dezember 2017 16:30 Uhr S-Bahnhof Veddel
(Wilhelmsburger Platz)
Es ist immer ein Angriff auf uns alle!