Am 21.12.1985 wurde Ramazan Avci zusammen mit seinem Bruder und einem Freund am S-Bahnhof Landwehr angegriffen. Der Bruder und der Freund konnten gerade noch fliehen, Ramazan Avci wurde auf die Straße gehetzt wo ihn ein Auto erfasste und er anschließend mit Fußtritten, Axtknüppeln und Basballschlägern malträtiert wurde so das er am 24.12.1985 im Krankenhaus verstarb.
Kundgebung zum Gedenken an Ramazan Avci. Ramazan-Avci-Platz S-Bahn Landwehr 18h
Hamburg-Veddel: Nazi und Totschläger für Explosion verantwortlich!
In Hamburg und im Hamburger Umland gibt es eine lange Tradition von Nazi-Terror und rechter Gewalt. Im August 1980 verübten Mitglieder der terroristischen Nazigruppe „Deutsche Aktionsgruppen“ einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsheim. Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân hatten keine Chance zu entkommen und starben an den Brandverletzungen. In Norderstedt wurde der 26-jährige Tevfik Gürel am 22. Juni 1982 von Nazis erschlagen. Am 17.10. 1982 verstarb der Werder-Bremen-Fan Adrian Maleika nachdem er auf dem Weg zu einem Pokalspiel von rechten Mitgliedern des HSV-Fanclubs “Die Löwen” angegriffen wurde. Am 24. Juli 1985 wurde Mehmet Kaymakcı auf offener Straße von Neonazis in Langenhorn beim Kiwittsmoor erschlagen. Am 21.12.1985 wurde Ramazan Avci zusammen mit seinem Bruder und einem Freund am S-Bahnhof Landwehr angegriffen. Der Bruder und der Freund konnten gerade noch fliehen, Ramazan Avci wurde auf die Straße gehetzt wo ihn ein Auto erfasste und er anschließend mit Fußtritten, Axtknüppeln und Basballschlägern malträtiert wurde so das er am 24.12.1985 im Krankenhaus verstarb . Am 18. März 1992 wurde der Kapitän Gustav Schneeclaus am Buxtehuder Busbahnhof von Stefan Silar und Stephan Kronbügel erschlagen. In der Nacht auf den 23. November 1992 wurden die 10-jährige Yeliz Arslan, die 14-jährige Ayşe Yilmaz und die 51-jährige Bahide Arslan bei einem Brandanschlag von Nazis in Mölln ermordet. Am 07.12.1993 wurde der 19-jährige Kolong Jamba alias Bakary Singateh im Zug von Hamburg nach Buchholz erstochen. In der Nacht zum 18. Januar 1996 starben zehn Menschen, 70 Kilometer von Hamburg durch einen Brandanschlag auf ein Haus in der Hafenstraße in Lübeck – Bis heute sind die Täter noch immer nicht verurteilt. Am 27. Juni 2001 wird Süleyman Taşköprü vom NSU-Netzwerk in der Schützenstraße ermordet.
Hamburg und das Umland ist aber nicht nur immer wieder Tatort sondern auch Ideengeber für die Bundesweite Nazi-Szene.
So entwickelte Michael Kühnen in Hamburg das neue Auftreten von militanten Neonazis in Deutschland und konnte mit der 1977 gegründeten “Aktionsfront Nationaler Sozialisten” (ANS) zum führenden Kopf der Nazi-Szene werden. Eine von mehreren Nachfolgeorganisationen waren “Nationale Liste” und die unterwanderte “Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei” (FAP), die ihre Bundesgeschäftsstelle in Halstenbek (Kreis Pinneberg) bei Hamburg hatte. Aus der “Nationalen Liste” rund um Thomas Wulff und Christian Worch gründete sich der “Hamburger Sturm” einer der mitverantwortlichen für die gleichnamige Zeitung war Torben Klebe. Das Vorbild für die vom “Hamburger Sturm” propagierten Kleingruppen war der bewaffnete Arm von “Blood & Honour” – Combat 18. Es wurde nicht nur die Combat 18 – Idee in Hamburg propagiert, auch die für die 90er zentrale Struktur der Nazi-Szene “Anti-Antifa” wurde vom aktiven Nazi Christian Worch aus Hamburg erdacht.
Am Sonntag den 17. Dezember 2017 gab es auf dem Bahnhof Veddel eine Explosion. Am Dienstag wurde Stephan Kronbügel, der Mörder von Gustav Schneeclaus festgenommen und in U-Haft genommen. Es liegt nahe, dass es sich um einen rassistischen Anschlag gehandelt hat. Beispiele für “Nagel”-Bombenanschläge durch Nazis sind die Anschläge in Düsseldorf-Wehrhahn, und der Keupstraße in Köln, die rassistischen Anschläge von Nazis in Freital und der verhinderte Anschlag in Rellingen.
Warum die Explosion, wobei mind. eine Person verletzt wurde, von der Polizei nicht als Terroranschlag und rassistische Tat gewertet werden bleibt ein Rätsel – hat aber Kontinuität! So wurden Stefan Silar und Stephan Kronbügel, die Mörder von Gustav Schneeclaus nicht wegen Mord sondern nur wegen Todschlags verurteilt. Auch bei den Mördern von Ramazan Avci, die aus dem Umfeld der “Aktionsfront Nationale Sozialisten” und FAP stammten, wurde kein politisches Motiv gesehen.
Kundgebung und Demo: Nichts gelernt?! Rechten Terror und Rassismus bekämpfen! – Freitag 22. Dezember 2017 16:30 Uhr – S-Bahnhof Veddel (Wilhelmsburger Platz)
Hic bir şey öǧrenmedik mi? Irkҫı ve saǧ terör ile mücadele! Gösteri ve Demo Cuma, 22 Aralık 2017 Saat 16:30 Veddel Tren Istasyonu – (Wilhelmsburger Platz)
Kurz Aufruf:
Nichts gelernt?! Rechten Terror und Rassismus bekämpfen!
Der Sprengsatz auf der Veddel wurde wohl von Stephan Kronbügel gelegt, er warfrüher aktiver Neonazi und und ist einer der Mörder von GustavSchneeclaus. Der Kapitän Schneeclaus wurde 1992 von Neonazis totgeschlagen, weil dieser Hitler den größten Verbrecher nannte. Die Veddel und Wilhelmsburg sind migrantisch und alternativ geprägte Stadtteile. Wir verstehen diesen Anschlag daher als rechten Terror.
Wir fordern rechten Terror als solchen auch zu benennen!
Kundgebung und Demo Freitag 22. Dezember 2017 16:30 Uhr S-Bahnhof Veddel
(Wilhelmsburger Platz)
Es ist immer ein Angriff auf uns alle!
Carlos Vive! Informations- und Gedenkveranstaltung
Am 11. November 2007 wurde in Madrid der 16-jährige Carlos Javier Palomino, der mit einer Gruppe von Antifaschist*innen auf dem Weg zu einer Demonstration gegen die rechte Partei „Democracia Nacional“ war, getötet. Sein Mörder, ein 24-jähriger Berufssoldat des spanischen Militärs, erstach Carlos in der U-Bahn-Station „Legazpi“ durch einen gezielten Messerstich direkt ins Herz. Er verletzte noch zwei weitere Antifaschisten schwer, bevor er schließlich flüchtete. Trotz des eindeutigen politischen Hintergrunds des Täters wurde der Vorfall in den spanischen Medien weitgehend entpolitisiert.
Am Samstag, den 9. Dezember 2017, wird ein Freund und Genosse von Carlos über die Zeit nach dem Mord, die politische und juristische Aufarbeitung, die jährlichen Gedenkveranstaltungen und die Situation von Antifaschist*innen in Madrid heute berichten.
Samstag | 9. Dezember 2017 | 18 Uhr | Rote Flora | Achidi-John-Platz 1
Reclaim and Remember: Zum Gedenken an die rassistischen Brandanschläge von Mölln 1992
Der tödliche Brandanschlag von Mölln 1992
„BİZ HER ZAMAN ORDA OLACAĞIZ.“ – „WIR WERDEN IMMER WIEDER DA SEIN“ – “We will always be there – again and again”
Am 23. November 1992 setzten zwei Neonazis das Haus der Familie Arslan in Mölln in Brand. Bei dem Anschlag wurden die 10jährige Yeliz Arslan, die 14jährige Ayşe Yilmaz und die 51jährige Bahide Arslan ermordet. Weitere Familienmitglieder erlitten teils sehr schwere Verletzungen. Zuvor hatten dieselben Neonazis einen Brandanschlag auf ein weiteres Haus in Mölln verübt, in dem ebenfalls Menschen aus der Türkei lebten. Neun von ihnen waren dabei schwer verletzt worden.
Am 23. November 1992 setzten zwei Neonazis das Haus der Familie Arslan in Mölln in Brand. Bei dem Anschlag wurden die 10jährige Yeliz Arslan, die 14jährige Ayşe Yilmaz und die 51jährige Bahide Arslan ermordet. Weitere Familienmitglieder erlitten teils sehr schwere Verletzungen. Zuvor hatten dieselben Neonazis einen Brandanschlag auf ein weiteres Haus in Mölln verübt, in dem ebenfalls Menschen aus der Türkei lebten. Neun von ihnen waren dabei schwer verletzt worden.
Obwohl der rassistische Hintergrund der Taten sofort offensichtlich war, konzentrierten sich die ermittelnden Behörden zunächst auf die betroffene Familie Arslan. Zusätzlich zu ihrer Trauer wurde sie mit Verdächtigungen belastet: Die Opfer wurden zu Tätern gemacht. Institutioneller und gesellschaftlicher Rassismus und tödliche Gewalt haben Kontinuität – davon zeugen die Taten, die Ermittlungen und die gesellschaftlichen Reaktionen im Umgang mit den Opfern des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) und ihrer Angehörigen sowie vielen weiteren Betroffenen rassistischer Gewalt und ihrer Lieben.
Die Möllner Rede im Exil
Seit 25 Jahren kämpft Familie Arslan gegen das Schweigen in der Stadt Mölln und die Ignoranz gegenüber ihrer Trauer und ihren Forderungen.
Vier Jahre war die Möllner Rede ein Bestandteil der offiziellen Gedenkveranstaltungen in Mölln. 2013 wurde die Rede, die immer eine kritische Bestandsaufnahme zum gesellschaftlichen Rassismus und Neofaschismus darstellt, aus dem Gedenkprogramm der Stadt Mölln gestrichen. Es war nicht länger erwünscht, dass die Familie die Redner*innen selbst aussuchte. Seitdem befindet sich die Möllner Rede im Exil. Zum 25. Jahrestag wird sie in diesem Jahr gemeinsam mit der Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş in Berlin organisiert.
Rassistische Kontinuitäten
Damals wie heute ist rassistische und rechte Gewalt an der Tagesordnung und die Erinnerung daran umkämpft: Die Morde in Mölln ereigneten sich in einer Zeit rassistischer Hetze insbesondere gegen Geflüchtete, die auch Teile von Politik und Medien mit zu verantworten hatten. Mölln reihte sich ein in die rassistischen Pogrome von Hoyerswerda und Rostock, die Mordanschläge von Solingen und Lampertsheim. Nur zwei Tage vor dem rassistischen Brandanschlag von Mölln ermordete in Berlin ein Neonazi den Antifaschisten Silvio Meier.
Unabhängige Initiativen und Journalist*innen zählen für die Zeit seit 1990 bis zu 184 Todesopfer rechter Gewalt – allein in Berlin sind es mehr als 10. Auch gibt es viele weitere Morde an People of Color und Migrant*innen, bei denen niemals ein Täter gefunden wurde. Einer von ihnen war der damals 22jährige Burak Bektaş, der am 5. April 2012 völlig unvermittelt von einem unbekannten weißen Täter erschossen wurde. Ibrahim Arslan hat einmal gesagt: „Bei solchen Taten muss so lange von einem rassistischen Motiv ausgegangen werden, bis die Polizei glaubhaft das Gegenteil bewiesen hat“.
Vor allem im Zuge des gesellschaftlichen Rechtsrucks der letzten Jahre – mit rassistischen Mobilisierungen wie Pegida, den Wahlerfolgen der AfD und Verschärfungen des Asylrechts – bewegen sich auch heute rassistische Stimmungen, Bedrohungen, Gewalt und Brandanschläge auf einem erschreckend hohen Niveau. Die Situation erinnert teilweise an jene zu Beginn der 90er Jahre.
Eine Konsequenz: Selbstbestimmtes Gedenken
Inzwischen haben sich viele Angehörige, Überlebende, Betroffene und Aktivist*innen zusammen getan und erheben ihre Stimme – laut und leise, wütend und traurig, hoffnungsvoll und kämpferisch. Die diesjährige Möllner Rede im Exil wird Esther Bejarano halten. Die 92jährige Musikerin überlebte als Jugendliche Auschwitz und ist zugleich Zeitzeugin nicht nur ihres eigenen jahrzehntelangen Kampfes gegen (Neo-) Nazismus.
+++ Hier noch ein kleiner Hinweis auf eine Aktion von Antifaschist*innen von 1992 als Reaktion auf den tödlichen Brandanschlag. +++
Donnerstag, 23. November 2017, 15 – 19 Uhr, Mölln, OFFENES GEDENKEN an Bahide und Yeliz Arslan und Ayşe Yilmaz vor dem Bahide – Arslan – Haus, Mühlenstraße 9, Mölln
25th ANNIVERSARY IN REMEMBRANCE OF THE RACIST ARSON ATTACKS IN MÖLLN 1992
IN MEMORY OF BAHIDE ARSLAN – AYŞE YILMAZ – YELIZ ARSLAN
Mölln’deki Irkçı Kundaklamanın 25. Yılı Anma Etkinliği
BAHİDE ARSLAN, AYŞE YILMAZ VE YELİZ ARSLAN’IN ANISINA
Pinneberg (12.11.): Auf jede Antwort noch mehr Fragen: Der NSU-Komplex
Vortrag mit Monchi (Feine Sahne Fischfilet) und Katharina König-Preuss (DIE LINKE /Thüringen) am Sonntag, 12. November 2017 – 17:00 Uhr, Jüdische Gemeinde Pinneberg, Clara-Bartram-Weg 14, 25421 Pinneberg
„Was hat der Staat damit zu tun? Wer steht hinter dem NSU? (…)“ heißt es im Lied „Nur Applaus“ von Feine Sahne Fischfilet, mit dem die Band den NSU-Komplex musikalisch thematisiert.
Seit 2011 beschäftig(t)en sich zwölf Untersuchungsausschüsse, diverse Gremien sowie der Mammut-Prozess in München mit dem NSU-Komplex. Darüber hinaus recherchieren diverse investigative Journalist*innen und antifaschistische Gruppen zahlreiche Details, welche zur Aufklärung beitragen. Mit NSU-Watch hat sich eine bundesweite Initiative aus antifaschistischen Gruppen und Einzelpersonen gebildet, die den NSU-Prozess sowie die diversen Untersuchungsausschüsse begleiten, protokollarisch abbilden und inhaltlich mit eigenen Rechercheergebnissen ergänzen.
Der NSU-Prozess steht nach ca. vier Jahren Verhandlung kurz vor seinem Ende: aller Voraussicht nach werden Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben, André Eminger und die anderen Angeklagten verurteilt – offen ist allein, zu welcher Strafe.
Ungeklärt sind weiterhin die Fragen nach dem Unterstützungsnetzwerk des NSU, nach gesellschaftlicher Verantwortung, nach der Kenntnis und den Verwicklungen des Staates in den NSU-Komplex.
Monchi und Katharina werden in ihrem Vortrag mit anschließendem Gespräch den bisherigen Stand der Aufklärung des NSU-Komplexes darstellen und sich insbesondere den Fragen zu gesellschaftspolitischen Bedingungen, welche die Entwicklung von Neonazi-Strukturen begünstig(t)en – wie dem Rassismus, der sich als roter Faden durch den NSU-Komplex zieht – als auch den Verwicklungen des Verfassungsschutzes in den NSU-Komplex widmen, um davon ausgehend Analysen für antifaschistische Arbeit zu ziehen.
Monchi (Jan Gorkow) ist seit Jahren in antifaschistischen Bewegungen aktiv und Mitglied der Band „Feine Sahne Fischfilet“, die seit 2012 vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Neben Aktenvernichtungen zum NSU-Komplex war es dem Verfassungsschutz ein gescheitertes Herzensanliegen, die Konzerte von Feine Sahne Fischfilet zu verhindern.
Katharina König-Preuss ist im Jena der 90er Jahre aufgewachsen und beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit der rechten Szene insbesondere in Thüringen. Seit 2012 sitzt sie für DIE LINKE im Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss.
Sonntag, 12. November 2017 – 17:00 Uhr, Jüdische Gemeinde Pinneberg, Clara-Bartram-Weg 14, 25421 Pinneberg
NSU Watch »Aufklären & Einmischen« | »Aydınlatma ve Müdahale« nsu-watch.info
Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 116 ist da
Titelthema der 116. Ausgabe des Antifaschistischen Infoblatts ist: Rechtsterrorismus unter Aufsicht der Geheimdienste. Weitere Themen sind unter anderem: Im Kampf für die “Volksgemeinschaft” Wie sich Neonazis innerhalb der Kampfsportszene vernetzen, Ein identitäres Haus in Halle, “Ich bin bereit, etwas zu riskieren!” Interview mit Harlon Jones, Neonaziaufmärsche werden nicht nur auf der Straße verhindert, Dem Papiertiger die Krallen stutzen – Vier fragmentarische Überlegungen zum Umgang mit der “Identitären Bewegung” am Beispiel Bayerns.
Erhältlich wie immer in den Läden eures Vertrauens ( Infoladen Schwarzmarkt, Schanzenbuchhandlung ) oder direkt beim AIB
Banditi e ribelli: Die italienische Resistenza 1943-1945
Die fotodokumentarische Ausstellung ›Banditi e ribelli‹ erzählt die Entwicklung des Partisanenkrieges in Italien zwischen 1943 und 1945. Kurze chronologisch aufgebaute Texte des Historikers Santo Peli und mehr als 120 Fotografien dokumentieren das Leben und die Anstrengungen der jungen Frauen und Männer, die gegen den Krieg, gegen Faschismus und gegen die Greuel der deutschen Besatzung kämpften.
Sie hatten sich entschieden für Frieden und für eine freie, gerechte Gesellschaft.
Auf 58 Ausstellungstafeln wird diese Entscheidung in all ihren Schwierigkeiten dargestellt, ohne Rhetorik, zwischen Kampf, Illusionen und Erfolgen, Lachen, Singen und übertriebenen Posen. Schließlich ging es darum, eine Zukunft zu erfinden: Die meisten Partisan_innen waren knapp 20 Jahre alt.
Das Geschichtsinstitut Istoreco aus Reggio Emilia und CultureLabs aus Berlin haben mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung diese neue Wanderausstellung in deutscher Sprache erarbeitet.
Ausstellungseröffnung am 6. Oktober 19-22 Uhr mit Macher*innen der Ausstellung und Cappelletti antifascisti.
Cantina fux und ganz Bodenstedtstraße 16, 22799 Hamburg
Cappelletti (gefüllte Pasta) in Brühe waren ein traditionelles Essen der Arbeiter*innen in Italien zum 1. Mai. Diese Tradition wurde während des Faschismus verboten, so dass sich die Menschen heimlich trafen und das Essen zum widerständigen Akt wurde. An diese Tradition wollen wir heute gerne anknüpfen.
7.-17. Oktober 2017 / Mo-Sa, 12-18 Uhr fux//Kaserne, Bodenstedtstr. 16, Hinterhof Eingang Süd/Mittelwest, Hochparterre links
20.-27. Oktober 2017 / täglich von 17-20 Uhr Rote Flora, Achidi-John-Platz 1
Der Ausstellungstitel provoziert und unterstreicht zugleich die Ursprünge der Widerstandsbewegung. Zu Beginn wurden sie banditi genannt, ausgeschlossen von der genormten und kontrollierten faschistischen Gesellschaft. Ribelli waren sie ganz sicher, Chaos stiftend, anfänglich ohne genaue politische und soziale Ziele. Es hat gedauert, bis sie selbst von ihren Feinden als partigiani bezeichnet wurden, also als Personen, die wussten auf welcher Seite sie stehen und die eine überzeugte Position einnehmen.
In Kooperation mit der Projektgruppe Mai più fascismo Hamburg und dem VVN/BDA Hamburg.
Kreis Pinneberg: Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda!
Am 24. September 2017 ist wieder Bundestagstagswahl und überall sieht man Plakate und Infostände der antretenden Partein. Bei der Wahl tritt auch die rechte „Alternative für Deutschland“ (AfD) an, die ein Sammelbecken für Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ist. An vielen Orten ist die AfD Zentrum der extremen Rechten geworden.
Abgeordnete der AfD verbreiten Nazi-Parolen und hetzen gegen Andersdenkende. Auch die rassistische NPD tritt zur Wahl an. Gegen den Wahlkampf der rechten Parteien gibt es u.a. die Kampagne „Aufstehen gegen Rassismus“, die sich zum Ziel gesetzt hat, überall wo die Rassistinnen und Rassisten von AfD und Co. demonstrieren, sprechen oder auf Stimmenfang gehen, präsent zu sein und klar und deutlich sagen: Wir stehen auf gegen Rassismus! Keine Stimme für rechte Hetze!
Weiter möchten wir auf die Kampagne „Alles muss man selber machen“ hinweisen, dort gibt es Tipps & Tricks zum entfernen von rechter Wahlwerbung.
Eine Beteiligung an diesen Kampagnen ist nicht schwer. Schließt euch zusammen und passt aufeinander auf!
Stört die Infostände und Hetzveranstaltungen der AfD und NPD! Macht den rassistischen Wahlkampf unmöglich!
Brief von einem NoG20 Gefangenen aus Billwerder vom 14.08.2017
HAMBOURG ETE 2017 : J’Y SUIS, J’Y RESTE ! (IT, ENG, ESP)
Hamburg, Sommer 2017: Hier bin ich, hier bleib ich.
Vor fast anderthalb Monaten wurde ich in Haft genommen, während des zwölften G20- Gipfel in Hamburg, einer Stadt die durch die Ordnungskräfte belagert und als Geisel genommen wurde, die aber auch zu der Gelegenheit einen ziemlich großen lokalen Protest hervorgebracht hat.
Zehntausende Menschen, wenn nicht mehr, die aus ganz Europa oder gar von noch weiter herkamen, haben sich getroffen, organisiert, sind zusammengekommen, haben miteinander gesprochen und waren über mehrere Tage in einem großen Elan solidarisch. Auch wenn sie sich dessen bewusst waren, dass sie jederzeit der Gewalt und der Repression der Polizei ausgesetzt werden konnten. Ein riesiges Polizeigericht wurde sogar zu diesem Anlass mit Containern gebaut, um jeden Protest gegen diesen internationalen Gipfel in kürzester Zeit bestrafen zu können.
Meine Verhaftung, wie auch diejenige vieler Mitstreiter_innen beruhte ausschließlich auf der Grundlage des allheiligen Polizeiwortes, dasjenige einer Polizeieinheit, welche berechtigt ist, ihrer „Beute“ infiltrieren, zu beobachten und nachzujagen (fünfundvierzig Minuten in meinem Fall, wegen eines angeblichen Wurfs eines Wurfobjektes), bis sich die Möglichkeit ergibt, diese festzunehmen, wenn sie einmal isoliert ist, indem sie Kollegen schicken, die schnell und gewalttätig eingreifen und keine Ausflüchte ermöglichen.
Hier sitze ich nun, eingesperrt in diesem Ort, der für das gute Funktionieren einer globalen sozialen Ordnung ausschlaggebend ist, der als Werkzeug der Kontrolle und Verwaltung des Elends dient, der für die Erhaltung des „ sozialen Friedens“ wesentlich ist. Das Gefängnis wirkt wie ein Damoklesschwert über jedem Individuum, so dass dieses bei der Idee erstarrt, die Codes und Diktate der etablierten Ordnung zu verletzen: „Metro, Arbeit, Spielekonsole, Schlaf“ – denen sich kein Beherrschter entziehen sollte, so dass sie sich vom Leben und der Arbeit entfremden – pünktlich sein, ohne jemals zu meckern und nicht nur bei der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl, bei der man von uns verlangt hat, „in Bewegung“ [En Marche, Partei vom jetzigen Präs. Macron] zu sein oder zu krepieren, aber am liebsten langsam und leise.
Da das Recht keineswegs dazu bestimmt ist, das Allgemeinwohl zu gewähren oder neutral zu sein, ist es der Ausdruck einer immer größer werdenden Herrschaft, welche von den Mächtigsten eingesetzt wird, um für sie Eigentum und Sicherheit zu garantieren und somit jeden Menschen zu lähmen, zu sanktionieren und marginalisieren, der die Sachen nicht so sieht oder sich dem nicht beugt.
Jenseits der Fälle von eingesperrten Aktivist_innen, die in diesen Situationen ziemlich gut unterstützt und in den Vordergrund gebracht werden, gibt es aber auch, diejenige Männern und Frauen, die der Brutalität und der Grausamkeit der Gefängnishaft ausgeliefert sind. Hier wird die Arbeit mit einem Euro pro Stunde vergütet, die Hälfte davon kann erst nach der Entlassung erhalten werden. In meinem Trakt sitzen Gefangene in U-Haft, oder für kurze Strafen (von sechs Monaten bis zu vier Jahren), hauptsächlich nur aus einem Grund: ihrem sozialen Stand und Ursprung. Außer dem Personal stammen sehr wenige aus dem Gastland (Deutschland), alle Anderen sind Ausländer, Flüchtlinge und/oder Prekäre, Arme, vom Leben geschwächte. Ihre Verbrechen: Sie haben sich „ihren“ Spielregeln für die Mehrheit nicht unterworfen und BtM verkauft, Diebstähle, Betrügereien ausgeübt, alleine oder in unterschiedlich organisierten Banden.
Das Einsperren ist ein wesentlicher Pfeiler dieses Systems, aber man kann es nicht kritisieren, ohne sich mit der Gesellschaft auseinander zu setzen, welche es produziert. Da das Gefängnis nicht autark funktioniert, ist es das perfekte Kettenglied einer Gesellschaft, die auf Ausbeutung, Beherrschung und Trennung in ihren verschiedenen Formen beruht.
„Die Arbeit und das Gefängnis sind die beiden wesentlichen Pfeiler der sozialen Kontrolle, die Arbeit als die beste Polizei und die Wiedereingliederung als permanente Erpressung.“
Gedanken an die italienischen Genossen, die zum xten mal eine Welle der Repression verkraften müssen, besonders an diejenigen, die im Rahmen der Ermittlung zu den „Sprengkörper“ angeklagt werden, der vor einer, mit Casa Pound verbundenen Buchhandlung plaziert wurde. Die extreme Rechte – die den Staaten so nützlich und komplementär ist, die sich von ihrem Sicherheitsstreben und -wahn sowie von ihrer unaufhörlichen Stigmatisierung des „Fremden“ nährt – muss einem organisierten, offensiven Gegenangriff der Bevölkerung ausgesetzt werden.
Gedanken auch an die Genoss_innen, denen im kommenden September der Prozess, wegen des Brandes eines Cops- Autos am 18. Mai des letzten Jahres in Paris, während der Bewegung zur „loi Travaille“ (Arbeitsgesetzte) gemacht wird. Viele Menschen sind damals durch das Gefängnis gegangen und zwei von ihnen Sitzen noch. Kraft für sie!
Danke an die örtlichen Aktivisten, die manchmal vor unserem Gefängnis Versammlungen organisieren, eine Initiative, die hier geschätzt wird und die Routine und den Zustand der Lethargie bricht, zu dem man uns hier formatiert. Danke an alle, die uns von nah und fern, hier und anderswo unterstützen.
Aux Bro’, 161, MFC, OVBT, jeunes sauvages, ceux qui BLF et autres
ami(e)s… Genossen, Kraft!
Lasst uns die Gefangenen des G20 und alle anderen befreien! Wir sind nicht allein!
Ein Eingesperrter unter anderen
Billwerder- Gefängnis
Hamburg
14.08.2017
Die G20-Prozesse beginnen!
United We Stand!
Am Montag den 28. August beginnt der erste Prozess im zusammenhang mit den G20-Protesten in Hamburg. Zum Auftakt der Prozesse gibt es am Montag von 9-11 Uhr und am Dienstag von 10-11 Uhr eine Kundgebung vorm Gericht am Sievekinplatz 3 / U-Messehallen.
Kommt alle! Solidarity is our weapon!
Aktueller Stand zu den G20-Gefangenen – 26.8.2017
„Diese Prozesse sind so politisch, wie Prozesse nur sein können.“ Erklärung der Kampagne „United we stand!“ zu den ersten G20-Prozessen am 28. und 29. August 2017
The G20 trials begin! 28.8. 9-11am and 29.8. 10-11am rally in front of the court/Sievekingplatz. United we stand!