Nicht lange fackeln! Geschichtsverdrehung und Menschenverachtung entgegentreten!
Der 8. Mai 2016 ist der 71. Jahrestag der Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands, Jahrestag der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus sowie Endes des durch Deutschland ausgelösten 2. Weltkrieges. Auch in diesem Jahr werden Neonazis in der vorpommerschen Kleinstadt Demmin einen Fackelmarsch durchführen. Dieser soll an die deutschen Opfer, die in den Tagen der Befreiung durch die Rote Armee in Demmin zu beklagen waren, erinnern. Dabei werden, wie jedes Jahr, die Ursachen für den Tod dieser Menschen ausgeblendet: Die Angriffskriege Deutschlands auf seine Nachbarn und ganz Europa sowie die Vernichtungspolitik gegen alle, die von den Nationalsozialisten zu „Untermenschen” erklärt wurden. So wird lediglich ein Ausschnitt dieses Krieges, der Einmarsch der alliierten Streitkräfte und die anschließende Kapitulation Deutschlands, betrachtet und unter völliger Missachtung sämtlicher Hintergründe die zu dieser Situation führten, Deutschland zum Opfer des Krieges umgedeutet.
Auch am 8. Mai 2016 werden die marschierenden Neonazis sich nicht entblöden, das Leid der deutschen Bevölkerung und die Vertreibung aus den Ostgebieten als Konsequenz des Krieges anzuprangern. Sie weisen damit auf die große Anzahl deutscher Flüchtlinge hin, die das Ende des 2. Weltkrieges mit sich brachte. Gleichzeitig hetzen die gleichen Leute derzeit permanent gegen geflüchtete Menschen aus aller Welt, die in Europa und Deutschland vor Krieg und Elend Schutz suchen. In diesem Verhalten zeigt sich, dass ihnen Leid und Vertreibung vollkommen egal sind, solange es nicht Deutsche trifft. Wer jedoch wirklich gegen Krieg und seine Folgen eintreten will, der muss solidarisch mit allen sein, die davon betroffen sind, egal woher sie kommen, und Möglichkeiten der Zuflucht schaffen. Die Europäische Union hebt sich mit ihrer menschenverachtenden Abschottungspolitik derzeit nicht wirklich von rechtsradikalen Forderungen ab.
Wir werden am 8. Mai in Demmin auch dafür auf die Straße gehen, den alles nur verschlimmernden, menschenverachtenden Denkmustern, die derzeit Europa zu bestimmen scheinen und an diesem Tag zur Schau getragen werden sollen, eine wirkliche Alternative entgegenzusetzen: Das solidarische Handeln mit allen Menschen weltweit, die von Ausbeutung, Krieg, Hunger etc. betroffen sind.
Kommt daher mit uns am 8. Mai nach Demmin und zeigt euren Protest gegen Geschichtsverdrehung und die wahren Ursachen von Krieg und Vertreibung: menschenfeindliche Einstellungen, Nationalismus und Rassismus.
Nicht lange Fackeln! Solidarität leben! Nazis und RassistInnen stoppen!
Aus Lübeck, Hamburg und Berlin wird es Busse nach Demmin geben. Weiterer Aufruf von Demmin Nazifrei.