Am 16.01. erschien in den Elmshorner Nachrichten ein weiterer Artikel zur Ausstellung von Andreas Paul Weber im Kreis Pinneberg. Wie schon
Frau Fricke von der Drostei bestätigt auch Frau Strom vom Kunstverein Elmshorn, dass Webers Vergangenheit aufgearbeitet ist. Inwiefern die
Veranstalterinnen auf die Aufarbeitung eingehen ist in den Ausstellungen nicht ersichtlich. Auch trifft es nicht zu, dass nur eine Nähe zur
deutsch-nationalen Gesinnung bestand, wie von Bürgermeisterin Fronzek gesagt wird, da Weber unter anderem Ehren-Mitglied bei den “Fahrenden
Gesellen” des Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes (DHV) war. In der Biographie von Schumacher/Dorsch, auf die Storm verweist heißt es
“Noch am Ende seines Lebens […] gab es für ihn keinen Grund, die Ideenwelt des DHV in Frage zu stellen.”. Der DHV war antisemitisch,
Frauenfeindlich und seine Mitglieder nahmen an der “Schwarzen Reichswehr” teil. Interessant ist, dass Frau Fronzek sagt, dass Webers
problematische Vergangenheit ihr erst im Zuge unserer Intervention bekannt wurde. Dieses widerspricht der Behauptung, dass die Diskussion
veraltet sei. Fronzeks weitere Aussage, es sei falsch “bei falscher Gesinnung Künstler in ihrer Arbeit zu unterdrücken und zu verhindern,
dass sie überhaupt ihre Kunst ausüben können.” sehen wir so wie es da steht als falsch an. Erstens würde dies RassistInnen und AntisemitInnen
die Möglichkeit geben unter dem Deckmantel der Kunst ihre Inhalte zu verbreiten und wir sind uns sicher, dass Frau Fronzek dies nicht sagen
wollte. Zweitens war es immer unser Anliegen, dass wenn Weber ausgestellt wird, sein politisches Wirken ausführlich thematisiert wird.
So erarbeitete Thomas Dörr 2000 die Broschüre „Mühsam und so weiter, was waren das für Namen …“. Zeitgeist und Zynismus im
nationalistisch-antisemitischen Werk des Graphikers A. Paul Weber für die Erich Mühsam Gesellschaft in der dies ausführlich geleistet wird.