Die Amadeu Antonio Stiftung hat eine Übersichtskarte extrem rechter Gruppierungen in Deutschland erstellt. Bundesweit gibt es dutzende von Netzwerken, die eine flächendeckende Neonaziszene etablieren wollen und dies auch immer wieder mit Terror durchzusetzen versuchen.
Als sich die Neonazis vom selbsternannten Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) im Novenber 2011 enttarnten, reichten die Reaktionen der breiten Öffentlichkeit von Überraschung bis Fassungslosigkeit. Kaum jemand hätte geglaubt, dass es in Deutschland möglich ist, jahrelang unbehelligt durchs Land zu ziehen, dabei 14 Banken zu überfallen, zwei schwerwiegende Sprengstoffanschläge zu verüben und mindestens zehn Menschen zu töten. Die vielen Hinweise auf Neonazi-Terror von Fachjournalist wurden mit Ignoranz bestraft und Analysen wie von 2000, “Die deutschen Neonazis sind unter Zugzwang: Nach mehreren Morden, die von ihren schwedischen Kameraden im vergangenen Jahr verübt wurden, und nach der spektakulären rassistischen Bombenanschlagsserie in London, wollen sie ihren internationalen Vorbildern nacheifern.” aus dem AIB#50 nicht ernst genommen. Auch in Norddeutschland gab es immer wieder in Zeitschriften der Neonazi-Szene wie “Hambuger Sturm” die Hinweise auf terroristische Bestrebungen von Neonazis, “Man darf einfach nicht vergessen dass wir im Krieg sind mit diesem System und da gehen nun mal Bullen oder sonstige Feinde drauf”, aus einem Interview 1999 im “Hamburger Sturm”.
Die skandalösen Arbeitsweisen von Sicherheits- und Ermittlungsbehörden oder die Übersättigung hinsichtlich „neuer“ NSU-Schlagzeilen darf jedoch nicht den Blick auf das eigentliche Problem verstellen. Die Neonazi-Szene ist aktiv wie eh und je. Mit der Deutschlandkarte möchte, die Stiftung auf die Gefahr von Rechts aufmerksam machen, die von einer flächendeckenden Neonaziszene ausgeht. Bei der Karte ist zu berücksichtigen, dass sich Kameradschaften häufig umbenennen, selbst auflösen oder neugründen. Die auf der Karte gelisteten Gruppen können daher nur als „Momentaufnahme“ gewertet werden. In erster Linie ist die Karte mit der Hilfe von Informationen von den Landesämtern des Verfassungsschutzes entstanden , diesen halten wir unfähig und gehört aufgelöst.
Wenn man die regionale Neonazi-Struktur im Kreis Pinneberg betrachtet, gibt es da zwei Gruppen die sich personell überschneiden und mal mehr mal weniger aktive sind. Zum einen den Bezirksverband der NPD (Pinneberg/Steinburg/Dithmarschen), die letzte öffentliche Aktion war der Versuch einer Kundgebung in Elmshorn. Diese wurde erfolgreich durch aktive Antifaschist_innen verhindert (29.9.2012). Zum anderen ist da noch die Gruppe “Jugend für Pinneberg” oder “JugendPinneberg” letzter öffentlicher Auftritt, wenn man von Flyer in Briefkästen stecken zur Landtagswahl am 06.05.2012 absieht, war eine Kundgebung am 03.10.2011 in der leeren Fußgängerzone in Pinneberg. Sonst wird sich auf ein Freizeitprogramm konzentriert wo dann Fußball gespielt, gewandert oder Konzerte besucht werden wie z.B. am 23.12. in Elmshorn.
http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/kameradschaften-in-deutschland