Der Umgang mit der Kritik an dieser Ausstellung lässt aufhorchen und offenbart ihre Berechtigung. Weber sei “Meister der zeitlos gültigen Gesellschaftskritik”, heißt es in der Werbung für diese Ausstellung. Damit ist eine unkritische Präsentation vorgezeichnet. Die Antwort des Herrn Kreispräsidenten, “Hier gibt es keine politischen Aussagen, hier wird Kunst gezeigt”, bestätigt dies. Die Kuratorin versteigt sich zur Banalität, dass sich jeder Besucher selbst eine Meinung bilden müsse. Wenn sie das als das “Wesen einer Ausstellung” bezeichnet und kein Wort über konzeptionelle Bedingungen verliert, die erst eine zutreffende Meinungsbildung ermöglichen, stellt sich die Frage nach ihrer Eignung. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, wird die Ausstellung an allen drei Standorten von einer Journalistin eröffnet, die bekennt, nichts von der politischen Haltung Webers zu wissen. Der Reflex, die Kritik zurückzuweisen, weil sie anonym erhoben wurde, ist lächerlich. Aber wenn es hilft: Ich bin gerne bereit, meinen Namen herzugeben, auch wenn ich nicht Urheber bin und vielleicht das eine oder andere anders gesagt hätte.Hamburger Abendblatt