20 Jahre Pogrom von Rostock-Lichtenhagen

Im August 2012 jährt sich das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen zum 20. Mal.
August 1992 Rostock Lichtenhagen
Über drei Tage griffen mehrere hundert Menschen die Unterkünfte der Flüchtlinge und Vertragsarbeiter_innen mit Steinen und Molotow-Cocktails an. Unter den Angreifer_innen befanden sich organisierte und nicht organisierte Nazis, Jugendliche, Anwohner_innen begleitet von tausenden sog. Schaulustigen. Eine Volksfeststimmung entstand auf den Wiesen im Rostocker Neubauviertel, dies weitgehend unbehelligt von der Polizei. Rostocker und zur Unterstützung angereiste Antifaschist_innen befanden sich in der Unterzahl. (ganzer Aufruf)
Rostock war kein Einzelfall, sondern steht stellvertretend für das rassistisch-nationalistische Gesellschaftsklima der 90er Jahre. Allein 1992 kam es fast zu 2000 Angriffen auf Asylbewerber_innen, viele davon auch auf deren Wohnunterkünfte. Mölln, Solingen, Lübeck und Hamburg sind vielen Menschen in diesem Zusammenhang noch ein Begriff, jedoch sind die meisten dieser Ereignisse aus dem kollektiven Geschichtsbewußtsein verschwunden.
Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen und Mannheim-Schönau nehmen in diesem Kontext eine Sonderrolle ein, da es nicht allein Neonazis waren, die sich anschickten nichtdeutsche Menschen zu lynchen, sondern weil es vor allem brave Bürger waren, die diese Exzesse aus Nationalismus und Gewalt erst zu völkischen „Massenevents“ werden ließen. Die Angriffe in Mannheim-Schönau sind auch ein Beleg dafür, dass es eben nicht organisierter Neonazis bedarf um gegen Migrant_innen vorzugehen, sondern dass dies „die normalen Deutschen“ auch allein bewerkstelligt bekommen.
Die faktische Abschaffung des Grundrechts auf Asyl im Mai 1993 mit Zustimmung der SPD, bestätigte die Gewalttäter_innen und Mörder_innen in ihrem Handeln noch.
Seit 1990 sind mehr als 180 Menschen von Nazis ermordet – weniger als ein drittel der Todesopfer sind durch die Bundesregierung anerkannt.
Rassismus und andere Herrschaftsmechanismen sind aber nicht auf Nazis abzuwälzen, sondern entspringen den gesellschaftlichen Verhältnissen. Wir wollen in einer Gesellschaft ohne Rassismus, Faschismus, Sexismus und andere Herrschaftsverhältnisse leben!
Rassistische Verhältnisse angreifen!
Kein Frieden mit Staat, Kapital und Nation!
25.08.2012 | 14.00 Rostock
Bundesweite Demo im Gedenken an die Pogrome von Lichtenhagen


mehr Infos:
Rassismus tötet! & Lichtenhagen
Schwerpunkt: 20 Jahre Pogrom in Rostock im Antifaschistischen Infoblatt (AIB) und Der Rechte Rand