Mo. 20.09. Antifa-Soli für Russland

Am 28. Juli 2010 führten über 200 junge Antifaschist_innen und Anarchist_innen vor dem Gebäude der Stadtverwaltung in dem Moskauer Vorort Chimki eine Spontandemonstration zur Erhaltung des Waldes in Chimki durch, der in diesen Tagen aus Geschäftsinteressen heraus gerodet werden sollte. Die Aktion, im Verlauf derer mehrere Fensterscheiben zu Bruch gingen, erhielt in der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit. Die Behörden ihrerseits reagierten mit Repressionen. Am Tag nach der Aktion wurden zwei bekannte Aktivisten verhaftet, Aleksej Gaskarow und Maxim Solopow. Diese beiden sind einige der wenigen, die öffentlich für linksradikale Politik einstehen. Ihnen drohen bis zu sieben Jahre Haft wegen Vandalismus, obwohl keinerlei Beweise für ihre Beteiligung an einer Straftat vorliegen. Die Repression dauert an, auf zahlreiche Aktivist_innen wird eine regelrechte Hetzjagd veranstaltet. Bei Verhören in den letzten Wochen wurde von Foltervorfällen und permanenten Einschüchterungsversuchen berichtet.
Der Kampf um den Erhalt des Waldes in Chimki wird bereits seit mehreren Jahren geführt. Nach den vom Staat genehmigten Plänen soll die erste kostenpflichtige Autobahn Russlands zwischen Moskau und St. Petersburg ausgerechnet durch dieses Waldgebiet führen. Trotz Alternativrouten, die keine Waldrodung erfordern, und lautstarkem Protest von Umweltschützern und Teilen der Zivilgesellschaft gegen die ausgewählte Route, weigerte sich der Staat, die Stimme der Öffentlichkeit zur Kenntnis zu nehmen. Im Gegenteil, staatliche Stellen unternahmen oftmals Schritte zur Einschüchterung ihrer Kritiker_innen. So haben Unbekannte etwa einen Kritiker der lokalen Machthaber, den Chefredakteur der
„Chimkinskaja Prawda“ Michail Beketow, zum Krüppel geschlagen und den Layouter einer
anderen Oppositionszeitung, Sergej Protazanow, ermordet.
Wir rufen Euch dazu auf, gemeinsam mit uns vor der russischen Botschaft in Hamburg deutlich zu machen, dass Antifaschismus, egal ob militant oder auf anderen Ebenen, notwendig ist und unsere Genossen_innen frei zu lassen sind. Der russische Staat ist kriminell, aber sicher nicht der Widerstand gegen ihn. Antifa siempre!
Mo. 20.09. – 19.30 vor der Russischen Generalkonsula, Am Feenteich 20, Hamburg
Gemeinsame Anreise: 18.30 Uhr – S-Bahn Sternschanze