Am 07.08.2025 beteiligten sich rund 40 Antifaschist*innen an einer Kundgebung für ein Antifaschistisches Quickborn.
In Quickborn haben die FDP und die CDU, allen voran der FDP-Fraktionsvorsitzende Jürgen Scharley, “Antifa” und Antifaschismus als Hauptfeind ausgemacht. Dieses wurde sogar in einer von der FDP angestoßen Resolution so festgehalten.
Die Kundgebung fand an der Gedenkstele für Paul Warnecke auf den Paul Warnecke Platz (Harksheider Weg, Querstraße) statt. Paul wurde am 05.03.1933 von einem Nazi ermordet! Der Kommunist und Antifaschist wurde nur 19 Jahre alt. Die Stele für Paul Warnecke wurde erst kürzlich von AfD- Sympathisanten beschmiert.
Wir dokumentieren einen Redebeitrag vom Bündnis Tatort Henstedt-Ulzburg und Antifa Pinneberg – Antifaschistische Initiative Kreis Pinneberg

“Am 22. Juli haben FDP und CDU in Quickborn, in einer Resolution, Antifa und damit Antifaschismus als ihr Feindbild festgehalten.
Wozu das in letzter Konsequenz führt, haben wir am 17. Oktober 2020, nur ein paar Kilometer weiter von hier, in Henstedt-Ulzburg beim rechten und rassistischen Auto-Anschlag erlebt.
Der Neonazi und AfD-Mitglied Melvin Schwede fuhr mit einem PKW auf dem Gehweg vier Antifaschist*innen um. Vor der Tat schrieb er seinem Mitfahrer Julian Rohlfing:
„Ich hasse die Linken so sehr, wie du die Kanacken hasst (…), es werden immer mehr, bis wir als Deutsche, als weiße Menschen ausgestorben sind.“
Dass Antifaschismus für die extreme Rechte zum Feindbild gehört ist weder neu noch überraschend. Die Idee dahinter ist antifaschistisches Engagement gesellschaftlich zu delegitimieren und zu isolieren. Dabei wird sämtlicher Aktivismus gegen extrem rechte Einstellungen dem Feindbild Antifa zugeordnet. Dieses Feindbild hat die Funktion, Widerspruch gegen die extrem rechte Ideologie zu unterbinden, Antifaschist*innen einzuschüchtern und in ihrer Aktionsfähigkeit zu hindern.
Auch bei der AfD ist das Feindbild Antifa ein fester Bestandteil ihres politischen Programms inner- und außerhalb der Parlamente, wie Anträge der Partei exemplarisch verdeutlichen: So musste sich der Bundestag im September 2019, also vor der Tat von Melvin Schwede in Henstedt-Ulzburg, mit folgendem Antrag der AfD-Fraktion befassen, für einen „antiextremistischen Grundkonsens (…) die ‚Antifa‘ (zu) ächten“ bzw. im Juni 2020 mit dem Antrag, ein bundesweites Verbot der Antifa zu prüfen. In seiner nRede zur anschließenden Debatte bedankte sich das ehemalige Mitglied des Deutschen Bundestages Jens Maier (AfD) beim damaligen und heutigen Präsidenten der USA Donald Trump dafür, der dortigen Antifa „den Krieg erklärt“ zu haben.
Der Begriff Antifa umfasst unterschiedliche und zum Teil auch sich in gewissen Fragen widersprechende Formen politischer Praxis, die Widerstand gegen neofaschistische Erscheinungsformen und eine staats- und kapitalismuskritische Grundhaltung eint. Die Antifa ist demnach weniger als politisch-programmatisch einheitlich handelnder Akteur, denn vielmehr als heterogene soziale Bewegung zu verstehen, die durch verschiedene Handlungsmöglichkeiten gegen extrem rechte Erscheinungsformen kollektive Wirkungsmacht erzielt.
Die Diffamierung von Antifaschismus funktioniert dann besonders gut, wenn der gesellschaftliche Konsens ein „antiextremistischer“ ist — ganz so, wie die AfD dies in ihrem Antrag fordert.
Weil antifaschistische Gruppen nicht selten als die „Schmuddelkinder“ des Engagements „gegen rechts“ gelten, zeigen sich rechte Kampagnen gegen Antifaschismus an einigen Stellen anschlussfähig an breitere gesellschaftliche Diskurse. Nazis findet niemand gut — aber ist nicht die Antifa genauso schlimm? So oder so ähnlich wabert es zuweilen durch die Kommentarspalten oder halt durchs Rathaus in Quickborn. Antifaschismus wird zwar mitunter zu einer Art anständiger Grundhaltung erklärt und aus dieser Logik heraus für positiv befunden, doch im selben Atemzug wird sich reflexhaft von „Gewalt“ distanziert. Was Gewalt ist, welche Rolle sie in der Auseinandersetzung mit Neonazis spielt oder gegen wen sie sich im Kontext antifaschistischen Engagements richtet, solche Fragen sind hier in der Regel nicht von Interesse.
Wenn es gelingt, Antifaschistinnen im öffentlichen Diskurs als linksextrem und kriminell abzustempeln, dann ist es einfach, diejenigen, die sich ähnlichen Zielen und Inhalten verschreiben und gegen extrem rechte Ideologie engagieren, zu diskreditieren. So kann allem Engagement, das der Wirkmacht rechter Erzählungen etwas entgegenzusetzen versucht, die Redlichkeit und Legitimation abgesprochen werden. Das bedeutet auch: Wer gegen „die Antifa“ polemisiert, macht sich schnell zumzur Kompliz*in extrem rechter Propaganda. Was es braucht, ist nicht Distanzierung von „Gewalt“ und „Extremismus“, sondern Solidarität und das gemeinsame Ziel, extrem rechter Ideologie in dieser Gesellschaft keinen Raum zu geben. Die FDP und CDU in Quickborn haben sich entschieden lieber an der Seite der AfD und weiteren extrem rechten Akteuren zu stehen und Antifaschismus zu delegitimieren.
Vergessen wir nicht, nach der potentiell tödlichen rechten und rassistischen Auto-Attacke in Henstedt-Ulzburg ist es der AfD bis heute möglich im Bürgerhaus in Henstedt-Ulzburg Veranstaltungen zu machen.
Für ein Ende der Gewalt – Nieder mit der AfD und ihren Handlangern!“
Bündnis Tatort Henstedt-Ulzburg
“Hier in Quickborn haben die FDP und die CDU „Antifa“ und Antifaschismus als größte Gefahr ausgemacht und dieses auch in einer verabschiedeten Resolution festgehalten – das ist schon ein interessanter und zugleich gefährlicher Vorgang, gerade auch dann, wenn einmal kurz zurückgeblickt wird und wir das aktuelle Geschen hier im Ort betrachten.
Wir werden uns alle an den 04.November 2011 erinnern!
Es ist das Datum der Selbstentarnung des National Sozialistischen Untergrund, kurz NSU.
Eine Neonazi-Terror-Bande die neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordete, mehrere Sprengstoffanschläge verübte, eine Polizisten ermordete und zahlreiche Raubüberfälle beging.
Was dieses Trio und ihre Helfer*innen mit Quickborn zu tun haben?
Es gibt eine Liste auf der sich zahlreiche Unterstützer*innen des Terror-Netzwerk befinden.
Auf einer dieser Listen ist auch eine Adresse hier in Quickborn, in der Kielerstraße, angegeben.
Von FDP und CDU gibt es dazu kein Wort, keine Resolution, kein zumindest öffentliches Kopfschütteln….!
Im Juni 2020 wurde auf einem Reiterhof in Quickborn eine Person mit einer Pistole ermordet.
Bei einem Gerichtsprozess in München gegen einen AfD nahen Waffenhändlerring stellte sich heraus, dass die Pistole exakt aus diesem Waffenhändlerring kommt.
Und wieder einmal Stillschweigen bei FDP und CDU!
Als im September 2021 der Prozess gegen die in einem Seniorenheim in Quickborn lebende Stenotypistin des KZ Stutthof eröffnet wurde, entzog sich diese durch Flucht dem Prozess.
FDP und CDU!? Kognitiv nicht anwesend, Kopf in den Sand!
Oktober 2024 wurde eine große Reichsflagge in Quickborn gesprüht.
Ohne Raten, nichts dazu von den beiden Parteien!
Auch zu der erst kürzlich hier von AfD Sympathisanten beschmierten Gedenkstele für den Kommunisten und Antifaschisten Paul Warnecke, kein Wort von FDP und CDU.
Wir werden uns weder von einer AfD noch von einer FDP oder CDU einschüchtern lassen, wir stehen gegen deren Politik!
Gegen euren schon immer flammenden Antikommunismus / Antifaschismus, kann es nur lauten:
Solange ihr nach unten trettet und Interessengruppen gegeneinander ausspielt und spaltet, gehört ihr mit zum Teil des Problems!
Wir halten an unserer Utopie einer solidarischen Gesellschaft fest und werden uns weiterhin dafür einsetzen auch gegen eine FDP, CDU, die oft die blauen Faschisten rechts überholen und ebem auch gegen das Original AfD!
Wir weichen nicht! Tod dem Faschismus!“
Antifa Pinneberg – Antifaschistische InitiativeKreis Pinneberg