Aufruf zur Kundgebung am 04.11.2021 in Norderstedt >>Ein furchtbarer Anfang- vom Mord an Tevfik Gürel zum NSU- Rassistische Gewalt aufklären<<

Aufruf zur Kundgebung: Ein furchtbarer Anfang- vom Mord an Tevfik Gürel zum NSU- Rassistische Gewalt aufklären

am Donnerstag, 4.11.21, um 19:00 Uhr, Berliner Allee 40 b, am Busbahnhof Garstedt

Wir wollen erinnern an Tevfik Gürel, der vor fast 40 Jahren in Norderstedt vor der Diskothek „Whisky à gogo“ zu Tode geprügelt wurde.

An der Europaallee, vor dem Ausgang der in der De- Gaspari- Passage des Herold Center gelegenen Diskothek, wurden Tevfik Gürel und seine 3 Begleiter in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni 1982 nach ausländerfeindlichen Beleidigungen von etwa 10 Deutschen angegriffen und verprügelt. Dem bewusstlos am Boden liegenden Gürel wurde mit einer Holzlatte mehrmals auf den Kopf geschlagen, woran er 3 Tage später, am Nachmittag des 21.6.82, auf der Intensivstation des Heidberg- Krankenhauses verstarb. 2 seiner Begleiter wurden schwer verletzt.

Tevfik Gürel ist eins der ersten Todesopfer rechter Straßengewalt der alten Bundesrepublik in Zeiten zunehmender Ausländerfeindlichkeit.

Er wurde vergessen. Hier in Norderstedt erinnert nichts an ihn und an den Mord.

Das wollen wir ändern. Wir sind noch dabei, Informationen zu sammeln und wollen diese Kundgebung auch nutzen zu einem Aufruf an Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, sich bei uns zu melden und zu helfen, mehr über Tevfik Gürel, die Tat und den juristischen und gesellschaftlichen Umgang damit zu erfahren. Zu seinem 40. Todestag im Juni 2022 planen wir eine Gedenkkundgebung.

Und wir wollen erinnern an die Opfer des NSU und alle anderen Opfer faschistischer und rassistischer Gewalt.

Verbindendes Element dieser unterschiedlichen Taten ist für uns der Titel eines am 1.7.82 im Norderstedter „Heimatspiegel“ abgedruckten Leserbriefs zum Mord an Gürel:

“ Ich fürchte, dies war erst ein furchtbarer Anfang.“

Leider hat sich diese Befürchtung bewahrheitet. Seit 1945 wurden mehr als 300 Menschen von Faschisten ermordet. Sie wurden auf der Straße erschlagen, in ihren Häusern verbrannt oder vom NSU hingerichtet.

Ein Ende der Gewalt ist bis heute nicht in Sicht, wie wir an den Morden an Walter Lübcke, in Halle und Hanau und hier in der Region an dem Tötungsversuch in Henstedt- Ulzburg vor einem Jahr sehen.

Es ist unsere Aufgabe, diesen Terror zu beenden!

Wir fordern einen Gedenk- Ort für Tevfik Gürel und die umfassende Aufklärung des NSU- Komplexes.

Initiative für ein Gedenken an Tevfik Gürel

Kontakt: t.guerel.ini@inferno.nadir.org