A. Paul Weber Ausstellung vorerst geschlossen!

Seit dem 24.12. ist die Weber Ausstellung in der Drostei, in Pinneberg geschlossen.
Am 02.01.2013 wird es wieder möglich sei die Ausstellung zu besuchen. Wir hoffen das die Veranstalter_innen die Pause nutzen und endlich Weber in einen kritischen Rahmen zeigen.
Ab dem 06.01. wird Weber auch vom Kunstverein Elmshorn im Torhaus gezeigt, die Veranstalter_innen haben sich noch nicht dazu geäußert, ob sie Webers Leben und Wirken im Ganzen darstellen werden.
Der Umgang der Veranstalter_innen ist alles andere als kritisch und nicht hinnehmbar!

Neonazi-Konzert im Kreis Pinneberg

Am 23.12. 2012 fand im Kreis Pinneberg wieder ein Konzert mit der rechten Hooligan-Band “Kategorie C” aus Bremen statt. Seit mehreren Jahren tritt die Band “Kategorie C” (auch bekannt unter “Hungrige Wölfe”, “VollKontaCt” und “H.E.R.M.”) bundesweit auf. Frontmann Hannes Ostendorf sang zeitweise gleichzeitig auch für die Rechtsrock-Band “Nahkampf” und bei den neonazistischen “Boots Brothers”. 1991 war Ostendorf an einem Brandanschlag auf ein Bremer Flüchtlingsheim beteiligt.
Im November 2010 spielte die Band schon mal ein Konzert im Kreis Pinneberg, in Bönningstedt im Kids&Play.
Das Konzert am 23.12.2012 fand in Elmshorn im Steindamm 45 statt, im Musik Club und Event Location ONE-Elmshorn. Betreiber des Clubs ist die AREMA EVENTS – Agentur für Sport- und Musikevents, mit Kullen Bronst und Anja Roock. Diese Firma betreibt nicht nur den Club ONE in Elmshorn, sonder richtet auch seit sechs Jahren das Karl-Heinz-Timm-Gedächtnisturnier für Jugendfußballmannschaften mit aus. Weiter ist Kullen Bronst 1. Vorsitzender im Verein “Wir sind Sozial e.V.” dieser Verein sammelt Spenden für das Gedächtnisturnier und möchte Kindern und Jugendlichen den Zugang zu kulturellen Veranstaltung wie z.B. Konzerten kostengünstig ermöglichen. Wichtig laut der Satzung: “Der Verein ist unpolitisch”.
Wir finden es sehr bedenklich das Kullen Bronst mit seiner Agentur es Neonazis in Elmshorn ermöglicht ein Konzert zuspielen, und im Mai 2013 als mit Veranstalter eines Jugendturniers auftritt.
Bei solchen Konzerten wird nicht nur rechtem Gedankengut ein Raum geboten, vielmehr wird auch die Vernetzung zwischen den extrem rechten gefördert. Wir werden nicht hinnehmen das sich im Kreis Pinneberg rechte Eventkultur etabliert! Rechtsrock-Konzerte sind fester Bestandteil des neonazistischen Lifestyles. Sie dienen Jugendlichen oft als Einstieg in die Neonaziszene.
Radio Bremen zu Kategorie C und auch möglicher Verbote und ein Panorama beitrag.
Kein Geschäft mit Neonazis! Kein Raum, Kein Platz, Keine Straße für Nazis!

Pressespiegel zur A. Paul Weber Ausstellung im Kreis Pinneberg

Am 08. Dezember wurde die Ausstellung A. Paul Webers eröffnet. Die VeranstalterInnen entschieden sich dazu, obwohl wir bereits im Vorfeld auf Webers Vergangenheit in nationalrevolutionären Kreisen hingewiesen haben, ohne dies ernsthaft zu thematisieren.
Immer noch reden sie von Auftragsarbeiten „zum Zwecke des Broterwerbs“ und verkennen so die Problematik vollkommen. Dass Weber während der Weimarer Republik immer Teil völkischer und nationalrevolutionärer Kreise war, wollen sie offensichtlich immer noch nicht einsehen, obwohl wir auch dies bereits dargelegt haben. Diese Ignoranz gegenüber der Geschichte ist gefährlich und darf nicht hingenommen werden.
Hamburger Abendblatt: 1, 2, 3
Pinneberger Tageblatt: 1, 2, 3, 4
Uetersener Nachrichten: 1, 2

FSK Sendung zu A. Paul Weber

Am Freitag um 16h wird die FSK Sendung “Nachmittagsmagazin für Subversive Unternehmungen” sich dem Thema A. Paul Weber widmen.
FSK empfangen:
Per Antenne: Auf 93,0 MHz in Hamburg
Per Kabel: Auf 101,4 MHz im Hamburger Stadtgebiet & auf 105,7 MHz in Norderstedt, Itzehoe & Henstedt-Ulzburg (im Netz von wilhelm.tel)
Oder per Livestream über FSK

Kritischer Rahmen? So ja wohl kaum!

Am Samstag dem 08.12 wurde in der Pinneberger Drostei die Ausstellung A. Paul Webers, gegen die wir schon im Vorfeld protestierten, da Webers Vergangenheit in antisemitischen und nationalbolschewistischen Kreisen hier auf erschreckende Weise geschönt, verharmlost und ausgeblendet wird, eröffnet. Die VeranstalterInnen kündigten zwar an Weber kritisch auszustellen, doch konnte man sich bei der Vernissage davon überzeugen, wie wenig sie diesem Versprechen nachgegangen sind. So war es dem Kreispräsidenten Tiemann wesentlich wichtiger, darauf hinzuweisen, dass er enttäuscht davon sei, dass diesem Thema in der Presse so viel Aufmerksamkeit zukäme. Webers braune Vergangenheit sollte auf gar keinen Fall zu viel Raum eingeräumt werden. Auch die Kuratorin Fricke sprach gegenüber dem NDR nur davon, dass Weber „Auftraggeber oder Aufträge angenommen hat, zum Zwecke des Broterwerbs sicherlich [sic!], von denen man sich wünschen würde, er hätte sie vielleicht nicht angenommen“. Da die VeranstalterInnen weiterhin, konsequent leugnen, dass Weber selber Teil der extremen Rechten zur Zeit der Weimarer Republik und während des 2. Weltkrieges war, ist es unerlässlich, genauer auf Webers Schaffen zu dieser Zeit einzugehen, was keineswegs durch „Broterwerb“ erklärbar ist.
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Leserbrief von Herrn Brügmann, Kreissprecher der Linken im Kreis Pinneberg ans Hamburger Abendblatt

Der Umgang mit der Kritik an dieser Ausstellung lässt aufhorchen und offenbart ihre Berechtigung. Weber sei “Meister der zeitlos gültigen Gesellschaftskritik”, heißt es in der Werbung für diese Ausstellung. Damit ist eine unkritische Präsentation vorgezeichnet. Die Antwort des Herrn Kreispräsidenten, “Hier gibt es keine politischen Aussagen, hier wird Kunst gezeigt”, bestätigt dies. Die Kuratorin versteigt sich zur Banalität, dass sich jeder Besucher selbst eine Meinung bilden müsse. Wenn sie das als das “Wesen einer Ausstellung” bezeichnet und kein Wort über konzeptionelle Bedingungen verliert, die erst eine zutreffende Meinungsbildung ermöglichen, stellt sich die Frage nach ihrer Eignung. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, wird die Ausstellung an allen drei Standorten von einer Journalistin eröffnet, die bekennt, nichts von der politischen Haltung Webers zu wissen. Der Reflex, die Kritik zurückzuweisen, weil sie anonym erhoben wurde, ist lächerlich. Aber wenn es hilft: Ich bin gerne bereit, meinen Namen herzugeben, auch wenn ich nicht Urheber bin und vielleicht das eine oder andere anders gesagt hätte.Hamburger Abendblatt

Uetersener Nachrichten zur Ausstellung von A. Paul Weber

Der Antisemit in Weber
Kontroverse Kritik an Ausstellung mit Lithografien und Zeichnungen
Pinneberg. Andreas Paul Weber (1893-1980) gilt als Deutschlands bedeutendster Lithograph. In seinem umfangreichen Werk finden sich politisch-satirische Zeichnungen ebenso wie Karikaturen und Buchillustrationen. Dennoch ist der Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes und des Kunstpreises Schleswig-Holstein wegen seiner politischen Ansichten umstritten: Weber arbeitete mit völkischen Stereotypen, zeigte sich offen antisemitisch und nahm Auftragsarbeiten für die Nationalsozialisten an.
Die Antifaschistische Aktion (Antifa) hat deshalb die Aussetzung einer dreiteiligen Werkschau, mit der der Kreis Pinneberg den Künstler ab heute zeitgleich in der Galerie III in Barmstedt, im Torhaus Elmshorn und in der Drostei (UeNa berichteten) würdigt, gefordert. In einem offenen, nicht unterzeichneten Brief wirft das Bündnis dem Kreis einen unkritischen Umgang mit Person und Werk Webers vor. Auch die Partei Die Linke hat inzwischen in einer Stellungnahme die Aufarbeitung des Themas angeprangert. Tatsächlich ist Webers Biografie eine gebrochene. Weil er Mitglied im „Widerstandskreis“ um Ernst Niekisch war, aus diesem Grund 1937 verhaftet wurde und sechs Monate in verschiedenen Gefängnissen verbrachte, wurde er einst als Oppositioneller gewürdigt. Für Kunsthistoriker gilt das heute zumindest nicht mehr uneingeschränkt. Stefanie Fricke, Kuratorin des Kreises Pinneberg und Leiterin des Kulturzentrums Drostei, teilt diese Einschätzung. Webers Verständnis von Widerstand entspreche nicht mehr dem heutigen, sagte sie.
Gegen den Vorwurf einer unkritischen Auseinandersetzung verwahrt sie sich. „Ich werde Webers Widerstandsgedanken während der Ausstellungseröffnung erklären und gebe Fakten an die Hand“, sagte sie. Allerdings dürfe es nicht ihre Aufgabe sein, diese zu bewerten. Während der Ausstellungseröffnung (Drostei, 16 Uhr) gilt für die Sicherheitskräfte in der Stadt Pinneberg eine erhöhte Stufe der Aufmerksamkeit. Uetersener Nachrichten

Auch Die Linke kritisiert Konzept der Weber-Ausstellung

Aus dem Pinneberger Tageblatt:

PINNEBERG. Nachdem die Antifa Pinneberg der Drostei einen unkritischen Umgang mit dem Werk des Zeichners A. Paul Weber vorgeworfen hatte und in einem offenen Brief den Stopp der Ausstellung gefordert hatte (wir berichteten), erhalten die Aktivisten nun Unterstützung aus den Reihen der Linken. Kreissprecher Klaus-Dieter Brügmann im Gespräch mit unserer Zeitung: “Was mich am meisten stört, ist das Abwehren von Kritik, nur weil sie anonym ist – dieser Reflex ist lächerlich.” Die Anonymität des Schreibens ändere nichts an der Richtigkeit der Inhalte. Auch die Aussage von Kreispräsident Burkhard E. Tiemann, wer nur zwanzig Prozent des Wissens habe, solle sich nicht so äußern, empört Brügmann. Er sei der Antifa dankbar, dass sie das Thema öffentlich gemacht haben. Die Aussage, dass sich jeder Besucher selbst eine Meinung bilden müsse, sei eine Banalität, eine unkritische Präsentation nach diesen Aussagen vorgezeichnet. Natürlich könne man Webers Werke ausstellen, so Brügmann. Es sollte aber bereits im Rahmen der Ausstellung auf die politische Haltung des Künstlers eingegangen werden. “Ich würde mich aber auch freuen, wenn es im Anschluss eine Diskussion mit neutralen Experten, wie Kunsthistorikern geben würde”, sagte Brügmann. In einem weiteren Schreiben an die Drostei bekräftigte die Antifa Pinneberg ihre Haltung.

Auch das Hamburger Abendblatt hat noch mal was geschrieben.