Le temps passe, la rage reste!

Aufruf der bei der Demonstration für Clément Méric in Paris verteielt wurde:

BLOQUER – SABOTER – DÉMONTER
Le prochain sommet des vingt états les plus puissants économiquement et politiquement doit avoir lieu à Hambourg les 7 et 8 juillet 2017. Son lieu de déroulement, le Centre des Congrès, est au cœur même de la ville, dans une zone résidentielle (le quartier St. Pauli). Les dominants de ce monde seront accompagnés par des milliers de délégués et de journalistes, protégés par une armée de flics, d’agents des Renseignements et de militaires. En intégrant des associations internationales et des ONG, ce G20 prétend que des décisions concernant toute la société civile seront prises. Pour l’extérieur, les organisateurs allemands se donnent un vernis social en prétendant que les thèmes majeurs du sommet seront les femmes, la migration et la santé. Autant de miroirs aux alouettes populistes, étant donné que les objectifs essentiels du G20 sont la répartition des sphères d’influence et d’intérêts géopolitiques et la coordination de l’exploitation à l’échelle mondiale.
Le G20 n’est pourtant pas une réunion représentant la majorité de l’humanité, mais une réunion d’états bourgeois, de régimes autoritaires, de gouvernements pratiquant la torture et de blocs militaires menant des guerres, qui sont les acteurs de l’exploitation globale. L’hôte allemand est avec la Chine un des grands gagnants de la mondialisation des vingt-cinq dernières années. Le G20 de juillet 2017 devrait en ce sens s’appeler « L’invitation chez les vainqueurs ». Hambourg et son port, la prétendue « Porte du monde » sont entachés du sang de l’exploitation internationale. Ce sommet sert au maintien d’un ordre mondial responsable de nombreux conflits armés, de la propagation de la misère et de l’exil de plus de soixante millions de personnes mais également du fait qu’un nombre accru d’entre elles meurent sur la route de l’exil.
Ceci est une invitation à nos proches et lointains camarades, ami.es, compagnons et compagnes de lutte : qu’ils.elles rejoignent les protestations contre le G20 à Hambourg, début juillet 2017 ! La gauche radicale a tenu tête aux dominants dans de nombreuses luttes : nous restons multiples, solidaires et imprévisibles. Nos centres autonomes, en particulier ceux qui se trouvent près des lieux de déroulement du sommet, seront des points de départ pour nos échanges et la formation de la résistance. À l’inverse de l’opposition bourgeoise, nous ne proposerons pas aux dominants d’alternative pour maintenir le système capitaliste en vie. Nous sommes solidaires de toutes les forces émancipatrices qui descendent dans la rue contre le sommet. Et nous déterminerons nous-mêmes quelles formes d’actions sont politiquement pertinentes et utilisables pour nous.
DAYS OF ACTION – 6/7/8 juillet 2017
*Manifestation anticapitaliste internationale de la gauche radicale le jeudi 6 juillet 2017.
*Actions dans et autour de Hambourg, sur les thèmes du militarisme, de la migration, de l’exploitation, de la résistance urbaine (entre autres)
*Formation de blocs résistants et anticapitalistes dans la grande manifestation le samedi 8 juillet 2017
*Et tout le temps résistance contre le sommet lui-même !
Bloquer, saboter, démonter le sommet du G20 !

https://g20tohell.blackblogs.org & NoG20 International

17.06. – Von Hamburg nach Berlin – DER „IDENTITÄREN BEWEGUNG“ DEN SOMMER VERHAGELN!

Am 17. Juni wollen mehrere Hundert Aktivist*innen und Sympathisant*innen der „Identitären Bewegung“ (IB) in Berlin durch das Regierungsviertel marschieren. Neben Teilnehmer*innen aus verschiednenen Ländern Europas, wird die Veranstaltung vor allem ein Stelldichein der deutschen IB-Gruppen werden. Auch die Gruppen aus Hamburg und Schleswig-Holstein werden in Berlin sein. Wir als Antifaschist*innen wollen ihnen diesen Ausflug vermiesen und rufen dazu auf, sich an den Gegenprotesten in Berlin zu beteiligen. Aus diesem Grund wird es eine Antifa-Busanreise aus Hamburg geben. Aufruf
Info-Veranstaltung am 9.6. ab 19 Uhr Rote Flora I Karten für die Busanreise gibt es im Infoladen Schwarzmarkt (Kleiner Schäferkamp 46 Hamburg) und im Infoladen Wilhelmsburg

02. Juni: Hamburg City Strike – Veranstaltung zum zentralen G20-Aktionstag

Zeitgleich mit Beginn des G20-Gipfels am Freitag, dem 7. Juli 2017, werden wir uns mit tausenden Menschen auf den Weg machen, blockieren und demonstrieren, uns die Stadt nehmen und ein unübersehbares Zeichen des Widerstands setzen. Die Orte der Ausbeutung und Unterdrückung werden Ziele widerständiger Praxis sein, der Ablauf des Gipfels empfindlich gestört und die Logistik des Kapitals lahmgelegt. Mit dem verbindenden Motto Hamburg City Strike wollen wir zeigen, dass die ganze Stadt zum Austragungsort sozialer Kämpfe wird.
Verschiedene Bündnisse haben für den zentralen Aktionstag massenhafte Proteste und Blockaden angekündigt – u.a. in Schule und Uni, um die Rote Zone und am Hamburger Hafen. Beim Roten Abend wollen wir mit verschiedenen Vorbereitungskreisen ins Gespräch kommen, nach Zielen und Motivationen der jeweiligen Aktionen fragen, erfahren was uns an dem Tag erwartet und gemeinsam diskutieren, wie wir uns solidarisch aufeinander beziehen können.
Freitag – 02. Juni 2017 – geöffnet ab 19 Uhr – Veranstaltung 20 Uhr – Rote Flora – Hamburg

Karlsruhe: Naziaufmarsch verhindern! #noTddZ

Am 3. Juni 2017 wollen Nazis aus ganz Deutschland und darüber hinaus versuchen, sich in Karlsruhe zu versammeln. Anlass soll der mittlerweile neunte sogenannte „Tag der deutschen Zukunft“ („TddZ“) sein. Gegründet von der „Initiative gegen Überfremdung“ fand der „Tag der deutschen Zukunft“ seit 2009 in verschiedenen Städten statt (u.a. in Pinneberg, Hildesheim, Braunschweig/Peine, Hamburg, Wolfsburg, Dreden, Neuruppin, Dortmund) und hat sich als eines der wichtigsten Events für deutsche Faschisten etabliert.
Jetzt gilt es den völkisch-nationalistischen Aufmarsch in Karlsruhe mit direkten Aktionen und Blockaden zu stoppen. Unsere Waffe ist die Solidarität, unsere Stärke liegt in breiten antifaschistischen Bündnissen genauso wie die Kombination vielfältiger Widerstandsformen. Aus diesem Grund rufen wir alle AntifaschistInnen auf, gegen den faschistischen Aufmarsch in Karlsruhe auf die Straße zu gehen.
Es darf keine Zukunft für Nazis geben – Verhindern wir den „TddZ“ am 3. Juni 2017!

26.05. Antifa Enternasyonal-Café: Sentieri Partigiani – Auf den Spuren der Partisan_innen

Sentieri Partigiani – Auf den Spuren der Partisan_innen
Bevor die Alliierten im April 1945 in Norditalien einmarschierten und die letzten deutschen und italienischen Truppen aus dem Land jagten, wurden viele Städte und Regionen bereits von antifaschistischen Partisaninnen und Partisanen befreit, die seit 1943 bewaffneten Widerstand leisteten.
Ende April waren wir Teil einer Reisegruppe, die 72 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus die Provinz Reggio Emilia bereiste. Wir besuchten die Orte, an denen die Partisan_innen aktiv waren und trafen Zeitzeug_innen, die uns ihre Geschichten erzählten. Außerdem nahmen wir an verschiedenen Festen und Veranstaltungen zum Tag der Befreiung am 25.April teil.
Im Antifa Enternasyonal-Café werden einige Teilnehmer_innen der Reise von ihren noch frischen Erfahrungen berichten. Wir wollen außerdem mit euch über antifaschistische Gedenk- und Kulturarbeit diskutieren und über die Anstöße, die wir aus historischen Kämpfen mitnehmen können.
Freitag, 26.05.2017 Ab 19 Uhr geöffnet, 20:00 Uhr Veranstaltung, Rote Flora (Vokü)

Das Antifa Enternasyonal Café wird von Antifaschist*innen aus der deutschen und kurdischen Linken in Hamburg gestaltet. Als gruppenübergreifender Zusammenhang wollen wir einmal im Monat einen Anlaufpunkt bieten, um in gemütlicher Atmosphäre zusammenzukommen und sich zu vernetzen. Unser Ziel ist ein besserer Austausch und die gemeinsame Diskussion antifaschistischer und internationalistischer Strategien. Neben Filmen und Veranstaltungen wollen wir euch nach
Kräften mit Essen, Musik und Getränken verköstigen.
Qehwa Antifa Enternasyonal / Café
Ji alîye almanên û kurdên çepgir Hamburg kû li hemberî faşîzmêne tê amedê kirin. Em dixwazin mehê carêke werin cem hevdû û bi xebatên xwe kûr bikin. Armanca me ewê kû dan û stendinê fikran û nîqaşên li ser stratejiyên çepgirên enternasyonalîst. Dijî Fîlman û Çalakîyan em dixwazin xwarinê, vexwarinê û Mûzîkê jî amedê bikin.Werin û bu mere bin.

20.05.2017 Demo gegen Thor Steinar in Hamburg-Barmbek!

Am 03.03.2017 hat in der Fuhlsbüttler Straße 257 ein Laden eröffnet, der die Kleidungsmarke „Thor Steinar“ verkauft. Thor Steinar entstand als Marke von Nazis für Nazis und ist aufgrund ihrer mehrdeutigen Symbolik, dem positiven Bezug auf den Nationalsozialismus und auf die deutsche Kolonialzeit nach wie vor in der rechten Szene sehr beliebt.

Die Tage seit der Eröffnung haben gezeigt, was das für die Nachbarschaft bedeutet: Der Laden zieht Nazis aus der Region aber auch aus dem Umland an und dient somit als Anlauf- und Treffpunkt für die rechte Szene.
Nationalsozialistische Ideologie schließt immer auch Gewalt gegen politische Gegner_innen und andere Menschen ein, die nicht ins faschistische Weltbild passen. So kam es auch in Barmbek bereits zu Gewaltandrohungen und Übergriffen durch Besucher_innen und Angestellte des Ladens. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts hat hierzu bereits eine Presseerklärung verfasst.
Kommt am 20.05.2017 nach Barmbek zur Demo gegen den TS Laden. 14 Uhr – Bahnhof Barmbek – Bert-Kaempfert-Platz. Die Antifa 309 ruft zu einem Antifa-Block auf.

Frankreich/Lille: Mitglieder der Identitären Bewegung nach Mord in Untersuchungshaft

Mitglieder der Identitären Bewegung haben offenbar einen Mord im französischen Lille begangen. Der 42-jährige Punk Hervé Rybarczyk wurde 2011 tot im Fluß Deûle gefunden. Die Polizei sprach damals von Selbstmord. Am 03. Mai wurden nun 3 Aktivisten der Identitären Bewegung-Lille wegen Mord an Hervé festgenommen. Darunter auch Yohann Mutte, bis zum verbot bewegte sich Y. Mutte in der gleichen Orga­nisation wie die Mörder von Clément Méric, in der Gruppe „Troisieme Voie“ (3. Weg), mittlerweile ist er Aktiv in der Identitären Bewegung.
Die Drei sollen Hervé erst verprügelt und dann sterbend in den Fluß geworfen haben. Für die Freunde und Genoss*innen von Hervé, der Gitarristen in der Punkband Ashtones war, kommt die Nachricht nicht überraschend. Sie glaubten nie an die offizielle Version der Polizei und waren stets von einem Gewaltverbrechen ausgegangen.
Möglicherweise gehen noch weitere Tote auf das Konto der Gruppe, die jetzt in Untersuchungshaft sitzten. Von Oktober 2010 bis zum November 2011 wurden weitere vier Leichen in dem Fluß gefunden. Damals wurde über einen homophoben Serienkiller spekuliert. Die Polizei sprach von einer Serie von Unglücken. Mindestens Yohann Mutte, einer der jetzt verhafteten, stand für den Angriff auf ein Schwulencafe vor Gericht. – Was die Serie von “Unglücken” in einem anderen Licht erscheinen lässt.

Am Freitag den 12.Mai 2017 gibt es um 19 Uhr in Lille eine Kundgebung für alle Opfer von rechter Gewalt!

Bericht von der Antifa-Gruppe NP2C und beim Störungsmelder.

Dithmarschen: AfD-Vorsitzender Mario Reschke – Reichsbürger – Verschwörungstheorien und Waffen

Am 01. April 2017 hat der AfD-Kreisverband Dithmarschen Mario Reschke zum neuen Vorsitzenden des Verbandes gewählt.
Mario Reschke ist Inhaber der Gaststätte “Zum Alten Bahnhof” in Nordhastedt, die Gaststätte wird auch für Veranstaltungen der AfD genutzt, so wird z.B. am 04. Mai 2017 M. Reschke mit Matthias Niemeyer dort eine Veranstaltung machen. Am Tag der Wahl, ist laut Wahlbekanntmachung für die Wahl zum Schleswig-Holsteinischen Landtag am 07. Mai 2017, auch die Gaststätte von Reschke vom Amt KLG Heider Umland als Wahllokal vorgesehen.
In Nordhastedt ist Reschke für seine offensichtlichen Sympathien für Verschwörungstheorien und die Reichsbürgerbewegung bekannt. Er hat auf seinem Facebook-Profil unter dem Namen “Ma Reschke” jede Menge extreme rechte Seiten geteilt wie u.a. Frei Geist – Revolution News eine Seite mit vielen u.a. antisemitischen Verschwörungstheorien, den Neonazi-Rapper Chris Ares der auch bei der Identitären Bewegung sehr beliebt ist, Wir für Deutschland ein Neonazi-Demo-Bündnis aus Berlin, Lutz Bachmann der Initiator von Pegida, mehrere regionale Pegida-Seiten z.B. aus NRW und Thüringen und auch Michael Vogt ein Aktivist der Reichsbürgerbewegung der seit den 70er Jahren in extrem rechten Kreisen aktiv ist. Auch von der extrem rechten Regionalpartei Vlaams Belang aus Belgien wurden Inhalte von Mario Reschke geteilt.
Neben den Sympathien für die Reichsbürgerbewegung gibt es anscheinend das Interesse an Waffen, so gibt es Bilder von Reschke beim posieren mit einer Waffe und am Schießstand.

Keine Veranstaltung der AfD in Bönningstedt!

+++ Die Veranstaltung wurde Abgesagt! Bleibt wachsam und spontan!

Am 3.Mai möchten die Hetzer, der AfD mit ihren Direktkandidaten Michael Poschart (Wahlkreis 22 Pinneberg-Nord u.a. Barmstedt, Bönningstedt, Hasloh, Helgoland, Rellingen und Quickborn), eine Veranstaltung machen. Als Gast zur Veranstaltung ist Leif-Erik Holm eingeladen, der AfD-Fraktionsvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern.

Wir werden die Veranstaltung mit Protesten begleiten!
Ein Aufschwung rechter Positionen
An vielen Orten ist die AfD Zentrum der extremen Rechten geworden und steht für ein Sammelbecken für Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Frauen- und Homosexuellenfeindlichkeit. Abgeordnete der AfD verbreiten Nazi-Parolen und hetzen gegen Andersdenkende. Bereits in 9 Bundesländern konnte sie in den Landtag einziehen. In den Landesparlamenten übernimmt sie die Funktion als parlamentarische Verlängerung der nationalistischen Bewegungen von der Straße, für “Pegida” oder die “Identitäre Bewegungung” und schiebt Diskurse weiter nach rechts.
Wir stehen auf gegen den Rassismus von AfD, Pegida & Co.!
So wie wir Menschenfeindliche Äußerungen am Arbeitsplatz, in der Schule, der Universität, dem Sportverein oder auf der Straße widersprechen, werden wir auch keine Hetzveranstaltung der AfD in Bönningstedt toleriren.
Wir fordern die Inhaber des Restaurant “Montenegro bei Sabina” auf die AfD-Veranstaltung am 3. Mai in Bönningstedt abzusagen.
Am 3. Mai rufen wir dazu auf, um 19 Uhr nach Bönningstedt in die Ellerbeker Straße zu kommen, und der Veranstaltung mit allen nötigen Mitteln entschieden entgegenzutreten.
3. Mai 2017 Keine AfD-Veranstaltung in Bönningstedt! Kein Raum für die rassistische Hetze der AfD! Nicht in Bönningstedt noch sonst wo im Kreis Pinneberg!

Pinneberg: Prozess nach rassistischer Attacke von „Weisse Wölfe Terrorcrew“

Am 27. April 2017 fand ein Prozess gegen drei Mitglieder der inzwischen verbotenen Kameradschaft „Weisse Wölfe Terrorcrew“ (WWT) am Amtsgericht Pinneberg (Schleswig-Holstein) statt. Verhandelt wurde ein rassistisch motivierter Übergriff, der vier Jahren zuvor verübt wurde.
Am 16. Februar 2013 zogen gegen 24 Uhr die Mitglieder der WWT Stefan Lüskow, Lennart Große-Siebenbürgen, Mario Zitzlaff, Martin Sebastian Reisdorf, Nando Grosch, Tim Müller und Carsten Papenfuß mit Begleitung zu einer am Pinneberger Bahnhof nahe gelegene Kneipe. Auf dem Weg beschimpfte der heutige Hauptangeklagte Martin Sebastian Reisdorf einen Mann, der mit seiner Familie an der Gruppe vorbei ging mit den Worten: „Du scheiß N****“. Als der Mann umdrehte, um Reisdorf zur Rede zu stellen, schlug dieser ihn mit der Faust ins Gesicht. Es kam zu einem Handgemenge, an dem sich ebenso der zweite Angeklagte Stefan Lüskow und der dritte Angeklagte Tim Müller beteiligten, die auf den gestürzten Mann eintraten und einschlugen. Während des Angriffs wurde der Kinderwagen der Familie umgestoßen (https://linksunten.indymedia.org/de/node/173317).
Die später eintreffende Polizei nahm die Personalien der zwischenzeitlich in die S-Bahn geflüchteten Neonazis auf und nahm Tim Müller und Carsten Papenfuß vorläufig fest.Tim Müller hatte ein Messer dabei, eine weitere Person einen Totschläger. Bei der Festnahme leistete Müller Widerstand, ein Tatbestand, der ebenso mit verhandelt wurde. Der von Gewalt Betroffene musste im Anschluss im nahe gelegenen Krankenhaus behandelt werden. Unter anderem wurde eine Platzwunde an der Lippe und eine Schädelprellung festgestellt.

Stefan Lüskow, Martin Sebastian Reisdorf und Tim Müller
Prozessverlauf
Dass der Hauptangeklagte Reisdorf und der Mitangeklagte Lüskow zum Tatzeitpunkt 19 und 20 Jahre alt waren, gab anscheinend Anlass genug, den Prozess vor dem Jugendschöffengericht zu führen. Zu Prozessbeginn wurde die Anklageschrift verlesen, wonach die Angeklagten der gefährlichen Körperverletzung, sowie anteilig der Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte beschuldigt werden. Die Verteidigung beantragte im Anschluss ein Rechtsgespräch mit der Richterin und dem Staatsanwalt im Nebenzimmer über mögliche Auflagen zur Einstellung des Verfahrens. Es wurde offensichtlich eine Einigung zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung gefunden, die aber erst am Ende des Verfahrens offen gelegt wurde.
Nach kurzer Zeit wurde die öffentliche Verhandlung wieder aufgenommen und die Verteidiger erklärten, dass die Angeklagten die Vorwürfe einräumen und bereit wären sich bei dem Geschädigten zu entschuldigen. Auf Bitten des Rechtsanwalts von Müller wurde zudem eine schriftliche Entschuldigung an den Geschädigten von der Richterin verlesen, welche er Mitte des Jahres 2015 verschickte. In diesem erzählt Müller, dass er aus der rechten Szene ausgestiegen sei und damals mit der Kameradschaft häufig rassistische Angriffe begangen hätte, was er heute bereuen würde.
Im Anschluss wurde der Betroffene, der nicht als Nebenkläger im Prozess auftrat, in den Gerichtsaal gerufen und die Drei entschuldigten sich persönlich bei ihm. Die Richterin erklärt dem Geschädigten, dass er Schmerzensgeld in Höhe von 2500€ erhalten würde und bat seine Frau, die als Zeugin geladen wurde in den Gerichtsaal. Ihr wurde erklärt, dass sie keine Aussage mehr tätigen müsse.
Die Staatsanwaltschaft erklärte sich bereit, der Einstellung des Verfahrens unter den zuvor abgemachten Bedingungen zuzustimmen. Müller soll 1000€, Reisdorf und Lüskow jeweils 750€ an den Betroffenen zahlen. Begünstigend für die Angeklagten wurde gewertet, dass nach der Tat im Februar 2013 keiner der Drei mehr strafrechtlich aufgefallen sei und zwei der Angeklagten nach Jugendstrafrecht verhandelt werden. Ebenso sei zu berücksichtigen, dass alle Drei nicht mehr der rechten Szene zugehörig seien. Die Richterin stimmte den Verteidigern und der Staatsanwaltschaft zu und stellte das Verfahren gegen die Auflage der Schmerzensgeldzahlung bis zum Zahlungseingang vorläufig ein.
Außer Spesen nix gewesen…
In dem heutigen Prozess wurde nicht erwähnt, dass die Drei zum Tatzeitpunkt Mitglieder der mittlerweile verbotenen Kameradschaft „Weisse Wölfe Terrorcrew“ waren, die zahlreiche militante Angriffe verübten. Nur beiläufig wurde die Zugehörigkeit zur rechten Szene thematisiert, allerdings lediglich im Zusammenhang mit einem angeblichen Ausstieg aus dieser. Ebenso wenig wurde auf das rassistische Tatmotiv der Angeklagten eingegangen und die Tat der Neonazis somit entpolitisiert. Auch die am Tattag mitgeführten Waffen wurden nicht Gegenstand des Prozesses und damit der Angriff verharmlost.
Vier Jahre lang wurde der Prozess offensichtlich verschleppt, nur um heute ein schnelles Ende des Verfahrens anzustreben. Bezeichnend war ebenso der Umgang mit der Frau des Geschädigten, die am Tatabend anwesend und daher als Zeugin geladen wurde. Weder die Angeklagten noch ihre Verteidiger hielten es für angebracht, sich auch bei ihr zu entschuldigen.
Fraglich bleibt warum von der angreifenden Gruppe nur drei angeklagt sind und andere, zum Teil bewaffnete Beteiligte keinerlei Erwähnung finden. Neutrale Zeug_innen wurden zwar geladen, aber nicht angehört. Der Tatbeteiligte Neonazi Mario Zitzlaff war ebenso lediglich als Zeuge in dem Prozess geladen.
Der strafmildernd wirkende Umstand, dass alle drei Beschuldigten aus der rechten Szene ausgestiegen seien ist zumindest in Bezug auf Reisdorf mehr als zweifelhaft. Betonten alle Beschuldigten im Prozess noch, dass sie seit dem verhandelten Vorfall nicht mehr in der rechten Szene aktiv seien, belegen Bilder die Teilnahme von Reisdorf an einer Kundgebung von “HoGeSa” im Jahr 2015 in Hannover, wo er inzwischen auch wohnt.
Dem Verbot der “Weisse Wölfe Terrorcrew” ging eine Reihe eingestellter Verfahren voran, wie beispielsweise der Prozess um gemeinschaftlich begangene, gefährliche Körperverletzung von WWT Mitgliedern im September 2012 in Berlin (https://linksunten.indymedia.org/de/node/99428) oder ein Prozess von Tim Müller, der sich im Juni 2013 in einem Prozess wegen gemeinschaftlicher, schwerer Körperverletzung verantworten musste (https://linksunten.indymedia.org/de/node/90947).
So führt auch dieser Prozess die Kontinuität von Einstellungen vor Gericht für die WWT weiter fort. Nach dem Verbot der Kameradschaft wird es zumindest in Norddeutschland der letzte Prozess für Neonazis unter dem Label “WWT” gewesen sein.
via. linksunten.indymedia.org