Aufruf zur Demo Gedenken und Anklagen am 20.01. 2018 in Lübeck, über Hamburg gibt es eine Gemeinsame Anreise.
In der Nacht zum 18. Januar 1996 starben zehn Menschen. 38 wurden teils schwer verletzt und überlebten nur durch Glück. Es war kein Zufall, dass es diese Menschen traf. Sie kamen aus Zaire, Togo, Angola und dem Libanon und es waren Neonazis, die in jenem Haus ein Feuer entfachten, das Geflüchteten eine Unterkunft bot.

Heute, 22 Jahre später, sind die Täter noch immer nicht verurteilt. Dieser Brandanschlag, eingebettet in ein Klima, in dem die Angst vor „zu vielen“ Geflüchteten geschürt wurde, gilt heute bundesweit als Symbol für rassistische Gewalt. Doch der Brand in der Hafenstraße reiht sich ein in eine lange Liste von Gewalttaten: Seit den frühen 90er Jahren brannten in Stuttgart, Hoyerswerder, Schwerin, Rostock, Greifswald, Cottbus, Wismar, Boizenburg, Anklam, Hamburg, Aschaffenburg, Garbsen, Zielitz, Immenhausen, Duisburg, München, Mölln, Grimmen und Ludwigshafen Asylunterkünfte. Diese Liste lässt sich fortführen und sie endet nicht mit dem Jahr 2000. So wurden vor knapp einem Jahr Lübecker Neonazis verurteilt, weil sie hier eine Geflüchtetenunterkunft angegriffen haben.
Noch immer schüren und nutzen politische Kräfte diese Angst und ziehen daraus ihren Erfolg. Die AfD, eine offen rassistische, antisemitische und sexistische Partei sitzt in den Parlamenten, die sog. „Identitäre Bewegung“ zeigt sich öffentlich völkisch und gewalttätig. Stammtischparolen, die sie vor wenigen Jahren nur im engsten Kreis geäußert haben, sind salonfähig geworden. International sieht es nicht anders aus: Trump hat seine Anhänger*innen im Ku-Klux-Klan wie in der „Mitte“ der amerikanischen Gesellschaft. Erdogan macht in der Türkei Jagd auf Kurd*innen. Nationalistische Organisationen gewinnen an Aufschwung.
Der Hass, den sie verbreiten, tötet auch heute Menschen. Vergangenes Jahr dokumentierte die „Chronik flüchtlingsfeindlicher Anschläge“ 3.729 rassistische Gewalttaten. Rassismus ist seit langem Alltag in Deutschland. Doch auch nach 22 Jahren nehmen wir das nicht hin! Gemeinsam gehen wir gegen Rassismus auf die Straße, kämpfen laut und bunt für einen politischen Richtungswechsel und gedenken den Betroffenen des Brandanschlags in der Hafenstraße, sowie allen Betroffenen rechter Gewalt!

Mit dieser Demonstration zeigen wir:
In Lübeck gibt es keinen Platz für Rassismus und rechte Hetze!
Wir bleiben solidarisch mit allen Geflüchteten und heißen sie willkommen!
Wir fordern das bedingungslose Recht auf Asyl, sichere Fluchtwege und menschenwürdige Unterbringung von Geflüchteten!
Es ist der Rassismus, der getötet hat und heute noch tötet!
Am 20. Januar 2018 machen wir uns stark für eine antirassistische und weltoffene Gesellschaft!
Gemeinsame Anreise über Hamburg zur Hafenstrasse96 – Gedenken und Anklagen – Demo. Um 11.45 am Reisezentrum / Hamburg-HBF – kommt mit!
05.01.2018: Rote Abend – Oury Jalloh: Kein Vergeben, kein Vergessen!
Am 7. Januar 2005 verbrennt Oury Jalloh, an Händen und Füßen gefesselt, in einer Polizeizelle in Dessau-Roßlau. Nach zwölf Jahren wird das Verfahren in dem Fall eingestellt, obwohl selbst die Staatsanwaltschaft gegen namentlich bekannte Polizisten ermittelte. Doch offenbar haben die staatlichen Stellen kein Interesse an einer Aufklärung des Todes und es muss davon ausgegangen werden, dass hier ein rassistisch motivierter Mord vertuscht wird. Aufgrund der eindeutigen Beweislage erstattete am 7.12.2017 die „Initiative in Gedenken an Oury Jalloh“ Anzeige wegen Mordes bei der Generalbundesanwaltschaft.
Mit Filmbeiträgen aus den letzten Jahren und einem kurzen Input zur aktuellen Entwicklung, wollen wir die Geschehnisse einordnen. Da von deutschen Behörden ohne politischen Druck keine Aufklärung zu erwarten ist, halten wir es für umso wichtiger am 07. Januar 2018 zur Gedenkdemonstration an Oury Jalloh nach Dessau zu fahren. Daher wird es auch Infos zur Demo und der Anreise geben. Der Rote Abend
Freitag – 05. Januar 2018 – ab 19 Uhr geöffnet, 20 Uhr Beginn – Rote Flora – Achidi-John-Platz 1
Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 117 ist da
Titelthema der 117. Ausgabe des Antifaschistischen Infoblatts ist: ANGEKOMMEN! DIE EXTREME RECHTE IST IM BUNDESTAG. Weitere Themen sind unter anderem: Das NS-Hardcore Imperium, Schweiz: Messerangriff durch Unterstützer der „Hammerskins“, Überwachen, Kriminalisieren, Abschrecken – Staatlicher Umgang mit den Protesten gegen den G20-Gipfel in Hamburg 2017, Rechte reden lassen? – Nein,nein (!), das ist keine Frage der Meinungsfreiheit, V-Leute setzten sich für „Satansmörder“ Möbus in den USA ein, Faschisten von heute? – Interview mit Volker Weiß.
Erhältlich wie immer in den Läden eures Vertrauens ( Infoladen Schwarzmarkt, Schanzenbuchhandlung ) oder direkt beim AIB
26.12.2017: „United We Stand And Celebrate at JVA Billwerder!“
26.12.2017 S-Bahn Billwerder-Moorfleet 14:00 – 16:00
Wir machen unsere “Autonome Kaffeefahrt” am 2.Feiertag zum Knast, um den Gefangenen auch jetzt unsere Solidarität zu bringen, musikalische Plätzchen, Obst und Nüsse. Von der feinen Sorte!
Wegen Winter, kalt und dreckig, dieses mal nur 2 Stunden, aber mit Power durch die Mauer! Kommt mit, bringt mit, nehmt mit!
Free them all! NoG20!

unitedwestand.blackblogs.org
Heute Kundgebung zum Gedenken an Ramazan Avci
Am 21.12.1985 wurde Ramazan Avci zusammen mit seinem Bruder und einem Freund am S-Bahnhof Landwehr angegriffen. Der Bruder und der Freund konnten gerade noch fliehen, Ramazan Avci wurde auf die Straße gehetzt wo ihn ein Auto erfasste und er anschließend mit Fußtritten, Axtknüppeln und Basballschlägern malträtiert wurde so das er am 24.12.1985 im Krankenhaus verstarb.
Kundgebung zum Gedenken an Ramazan Avci. Ramazan-Avci-Platz S-Bahn Landwehr 18h

Hamburg-Veddel: Nazi und Totschläger für Explosion verantwortlich!
In Hamburg und im Hamburger Umland gibt es eine lange Tradition von Nazi-Terror und rechter Gewalt. Im August 1980 verübten Mitglieder der terroristischen Nazigruppe „Deutsche Aktionsgruppen“ einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsheim. Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân hatten keine Chance zu entkommen und starben an den Brandverletzungen. In Norderstedt wurde der 26-jährige Tevfik Gürel am 22. Juni 1982 von Nazis erschlagen. Am 17.10. 1982 verstarb der Werder-Bremen-Fan Adrian Maleika nachdem er auf dem Weg zu einem Pokalspiel von rechten Mitgliedern des HSV-Fanclubs “Die Löwen” angegriffen wurde. Am 24. Juli 1985 wurde Mehmet Kaymakcı auf offener Straße von Neonazis in Langenhorn beim Kiwittsmoor erschlagen. Am 21.12.1985 wurde Ramazan Avci zusammen mit seinem Bruder und einem Freund am S-Bahnhof Landwehr angegriffen. Der Bruder und der Freund konnten gerade noch fliehen, Ramazan Avci wurde auf die Straße gehetzt wo ihn ein Auto erfasste und er anschließend mit Fußtritten, Axtknüppeln und Basballschlägern malträtiert wurde so das er am 24.12.1985 im Krankenhaus verstarb . Am 18. März 1992 wurde der Kapitän Gustav Schneeclaus am Buxtehuder Busbahnhof von Stefan Silar und Stephan Kronbügel erschlagen. In der Nacht auf den 23. November 1992 wurden die 10-jährige Yeliz Arslan, die 14-jährige Ayşe Yilmaz und die 51-jährige Bahide Arslan bei einem Brandanschlag von Nazis in Mölln ermordet. Am 07.12.1993 wurde der 19-jährige Kolong Jamba alias Bakary Singateh im Zug von Hamburg nach Buchholz erstochen. In der Nacht zum 18. Januar 1996 starben zehn Menschen, 70 Kilometer von Hamburg durch einen Brandanschlag auf ein Haus in der Hafenstraße in Lübeck – Bis heute sind die Täter noch immer nicht verurteilt. Am 27. Juni 2001 wird Süleyman Taşköprü vom NSU-Netzwerk in der Schützenstraße ermordet.
Hamburg und das Umland ist aber nicht nur immer wieder Tatort sondern auch Ideengeber für die Bundesweite Nazi-Szene.
So entwickelte Michael Kühnen in Hamburg das neue Auftreten von militanten Neonazis in Deutschland und konnte mit der 1977 gegründeten “Aktionsfront Nationaler Sozialisten” (ANS) zum führenden Kopf der Nazi-Szene werden. Eine von mehreren Nachfolgeorganisationen waren “Nationale Liste” und die unterwanderte “Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei” (FAP), die ihre Bundesgeschäftsstelle in Halstenbek (Kreis Pinneberg) bei Hamburg hatte. Aus der “Nationalen Liste” rund um Thomas Wulff und Christian Worch gründete sich der “Hamburger Sturm” einer der mitverantwortlichen für die gleichnamige Zeitung war Torben Klebe. Das Vorbild für die vom “Hamburger Sturm” propagierten Kleingruppen war der bewaffnete Arm von “Blood & Honour” – Combat 18. Es wurde nicht nur die Combat 18 – Idee in Hamburg propagiert, auch die für die 90er zentrale Struktur der Nazi-Szene “Anti-Antifa” wurde vom aktiven Nazi Christian Worch aus Hamburg erdacht.
Am Sonntag den 17. Dezember 2017 gab es auf dem Bahnhof Veddel eine Explosion. Am Dienstag wurde Stephan Kronbügel, der Mörder von Gustav Schneeclaus festgenommen und in U-Haft genommen. Es liegt nahe, dass es sich um einen rassistischen Anschlag gehandelt hat. Beispiele für “Nagel”-Bombenanschläge durch Nazis sind die Anschläge in Düsseldorf-Wehrhahn, und der Keupstraße in Köln, die rassistischen Anschläge von Nazis in Freital und der verhinderte Anschlag in Rellingen.
Warum die Explosion, wobei mind. eine Person verletzt wurde, von der Polizei nicht als Terroranschlag und rassistische Tat gewertet werden bleibt ein Rätsel – hat aber Kontinuität! So wurden Stefan Silar und Stephan Kronbügel, die Mörder von Gustav Schneeclaus nicht wegen Mord sondern nur wegen Todschlags verurteilt. Auch bei den Mördern von Ramazan Avci, die aus dem Umfeld der “Aktionsfront Nationale Sozialisten” und FAP stammten, wurde kein politisches Motiv gesehen.
Kundgebung und Demo: Nichts gelernt?! Rechten Terror und Rassismus bekämpfen! – Freitag 22. Dezember 2017 16:30 Uhr – S-Bahnhof Veddel (Wilhelmsburger Platz)
Hic bir şey öǧrenmedik mi? Irkҫı ve saǧ terör ile mücadele! Gösteri ve Demo Cuma, 22 Aralık 2017 Saat 16:30 Veddel Tren Istasyonu – (Wilhelmsburger Platz)
Kurz Aufruf:
Nichts gelernt?! Rechten Terror und Rassismus bekämpfen!
Der Sprengsatz auf der Veddel wurde wohl von Stephan Kronbügel gelegt, er warfrüher aktiver Neonazi und und ist einer der Mörder von GustavSchneeclaus. Der Kapitän Schneeclaus wurde 1992 von Neonazis totgeschlagen, weil dieser Hitler den größten Verbrecher nannte. Die Veddel und Wilhelmsburg sind migrantisch und alternativ geprägte Stadtteile. Wir verstehen diesen Anschlag daher als rechten Terror.
Wir fordern rechten Terror als solchen auch zu benennen!
Kundgebung und Demo Freitag 22. Dezember 2017 16:30 Uhr S-Bahnhof Veddel
(Wilhelmsburger Platz)
Es ist immer ein Angriff auf uns alle!
Carlos Vive! Informations- und Gedenkveranstaltung
Am 11. November 2007 wurde in Madrid der 16-jährige Carlos Javier Palomino, der mit einer Gruppe von Antifaschist*innen auf dem Weg zu einer Demonstration gegen die rechte Partei „Democracia Nacional“ war, getötet. Sein Mörder, ein 24-jähriger Berufssoldat des spanischen Militärs, erstach Carlos in der U-Bahn-Station „Legazpi“ durch einen gezielten Messerstich direkt ins Herz. Er verletzte noch zwei weitere Antifaschisten schwer, bevor er schließlich flüchtete. Trotz des eindeutigen politischen Hintergrunds des Täters wurde der Vorfall in den spanischen Medien weitgehend entpolitisiert.

Am Samstag, den 9. Dezember 2017, wird ein Freund und Genosse von Carlos über die Zeit nach dem Mord, die politische und juristische Aufarbeitung, die jährlichen Gedenkveranstaltungen und die Situation von Antifaschist*innen in Madrid heute berichten.
Samstag | 9. Dezember 2017 | 18 Uhr | Rote Flora | Achidi-John-Platz 1
Reclaim and Remember: Zum Gedenken an die rassistischen Brandanschläge von Mölln 1992
Der tödliche Brandanschlag von Mölln 1992

„BİZ HER ZAMAN ORDA OLACAĞIZ.“ – „WIR WERDEN IMMER WIEDER DA SEIN“ – “We will always be there – again and again”
Am 23. November 1992 setzten zwei Neonazis das Haus der Familie Arslan in Mölln in Brand. Bei dem Anschlag wurden die 10jährige Yeliz Arslan, die 14jährige Ayşe Yilmaz und die 51jährige Bahide Arslan ermordet. Weitere Familienmitglieder erlitten teils sehr schwere Verletzungen. Zuvor hatten dieselben Neonazis einen Brandanschlag auf ein weiteres Haus in Mölln verübt, in dem ebenfalls Menschen aus der Türkei lebten. Neun von ihnen waren dabei schwer verletzt worden.
Am 23. November 1992 setzten zwei Neonazis das Haus der Familie Arslan in Mölln in Brand. Bei dem Anschlag wurden die 10jährige Yeliz Arslan, die 14jährige Ayşe Yilmaz und die 51jährige Bahide Arslan ermordet. Weitere Familienmitglieder erlitten teils sehr schwere Verletzungen. Zuvor hatten dieselben Neonazis einen Brandanschlag auf ein weiteres Haus in Mölln verübt, in dem ebenfalls Menschen aus der Türkei lebten. Neun von ihnen waren dabei schwer verletzt worden.
Obwohl der rassistische Hintergrund der Taten sofort offensichtlich war, konzentrierten sich die ermittelnden Behörden zunächst auf die betroffene Familie Arslan. Zusätzlich zu ihrer Trauer wurde sie mit Verdächtigungen belastet: Die Opfer wurden zu Tätern gemacht. Institutioneller und gesellschaftlicher Rassismus und tödliche Gewalt haben Kontinuität – davon zeugen die Taten, die Ermittlungen und die gesellschaftlichen Reaktionen im Umgang mit den Opfern des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) und ihrer Angehörigen sowie vielen weiteren Betroffenen rassistischer Gewalt und ihrer Lieben.
Die Möllner Rede im Exil
Seit 25 Jahren kämpft Familie Arslan gegen das Schweigen in der Stadt Mölln und die Ignoranz gegenüber ihrer Trauer und ihren Forderungen.
Vier Jahre war die Möllner Rede ein Bestandteil der offiziellen Gedenkveranstaltungen in Mölln. 2013 wurde die Rede, die immer eine kritische Bestandsaufnahme zum gesellschaftlichen Rassismus und Neofaschismus darstellt, aus dem Gedenkprogramm der Stadt Mölln gestrichen. Es war nicht länger erwünscht, dass die Familie die Redner*innen selbst aussuchte. Seitdem befindet sich die Möllner Rede im Exil. Zum 25. Jahrestag wird sie in diesem Jahr gemeinsam mit der Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş in Berlin organisiert.
Rassistische Kontinuitäten
Damals wie heute ist rassistische und rechte Gewalt an der Tagesordnung und die Erinnerung daran umkämpft: Die Morde in Mölln ereigneten sich in einer Zeit rassistischer Hetze insbesondere gegen Geflüchtete, die auch Teile von Politik und Medien mit zu verantworten hatten. Mölln reihte sich ein in die rassistischen Pogrome von Hoyerswerda und Rostock, die Mordanschläge von Solingen und Lampertsheim. Nur zwei Tage vor dem rassistischen Brandanschlag von Mölln ermordete in Berlin ein Neonazi den Antifaschisten Silvio Meier.
Unabhängige Initiativen und Journalist*innen zählen für die Zeit seit 1990 bis zu 184 Todesopfer rechter Gewalt – allein in Berlin sind es mehr als 10. Auch gibt es viele weitere Morde an People of Color und Migrant*innen, bei denen niemals ein Täter gefunden wurde. Einer von ihnen war der damals 22jährige Burak Bektaş, der am 5. April 2012 völlig unvermittelt von einem unbekannten weißen Täter erschossen wurde. Ibrahim Arslan hat einmal gesagt: „Bei solchen Taten muss so lange von einem rassistischen Motiv ausgegangen werden, bis die Polizei glaubhaft das Gegenteil bewiesen hat“.
Vor allem im Zuge des gesellschaftlichen Rechtsrucks der letzten Jahre – mit rassistischen Mobilisierungen wie Pegida, den Wahlerfolgen der AfD und Verschärfungen des Asylrechts – bewegen sich auch heute rassistische Stimmungen, Bedrohungen, Gewalt und Brandanschläge auf einem erschreckend hohen Niveau. Die Situation erinnert teilweise an jene zu Beginn der 90er Jahre.
Eine Konsequenz: Selbstbestimmtes Gedenken
Inzwischen haben sich viele Angehörige, Überlebende, Betroffene und Aktivist*innen zusammen getan und erheben ihre Stimme – laut und leise, wütend und traurig, hoffnungsvoll und kämpferisch. Die diesjährige Möllner Rede im Exil wird Esther Bejarano halten. Die 92jährige Musikerin überlebte als Jugendliche Auschwitz und ist zugleich Zeitzeugin nicht nur ihres eigenen jahrzehntelangen Kampfes gegen (Neo-) Nazismus.
+++ Hier noch ein kleiner Hinweis auf eine Aktion von Antifaschist*innen von 1992 als Reaktion auf den tödlichen Brandanschlag. +++
Donnerstag, 23. November 2017, 15 – 19 Uhr, Mölln, OFFENES GEDENKEN an Bahide und Yeliz Arslan und Ayşe Yilmaz vor dem Bahide – Arslan – Haus, Mühlenstraße 9, Mölln
25th ANNIVERSARY IN REMEMBRANCE OF THE RACIST ARSON ATTACKS IN MÖLLN 1992
IN MEMORY OF BAHIDE ARSLAN – AYŞE YILMAZ – YELIZ ARSLAN
Mölln’deki Irkçı Kundaklamanın 25. Yılı Anma Etkinliği
BAHİDE ARSLAN, AYŞE YILMAZ VE YELİZ ARSLAN’IN ANISINA
Pinneberg (12.11.): Auf jede Antwort noch mehr Fragen: Der NSU-Komplex
Vortrag mit Monchi (Feine Sahne Fischfilet) und Katharina König-Preuss (DIE LINKE /Thüringen) am Sonntag, 12. November 2017 – 17:00 Uhr, Jüdische Gemeinde Pinneberg, Clara-Bartram-Weg 14, 25421 Pinneberg
„Was hat der Staat damit zu tun? Wer steht hinter dem NSU? (…)“ heißt es im Lied „Nur Applaus“ von Feine Sahne Fischfilet, mit dem die Band den NSU-Komplex musikalisch thematisiert.
Seit 2011 beschäftig(t)en sich zwölf Untersuchungsausschüsse, diverse Gremien sowie der Mammut-Prozess in München mit dem NSU-Komplex. Darüber hinaus recherchieren diverse investigative Journalist*innen und antifaschistische Gruppen zahlreiche Details, welche zur Aufklärung beitragen. Mit NSU-Watch hat sich eine bundesweite Initiative aus antifaschistischen Gruppen und Einzelpersonen gebildet, die den NSU-Prozess sowie die diversen Untersuchungsausschüsse begleiten, protokollarisch abbilden und inhaltlich mit eigenen Rechercheergebnissen ergänzen.
Der NSU-Prozess steht nach ca. vier Jahren Verhandlung kurz vor seinem Ende: aller Voraussicht nach werden Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben, André Eminger und die anderen Angeklagten verurteilt – offen ist allein, zu welcher Strafe.
Ungeklärt sind weiterhin die Fragen nach dem Unterstützungsnetzwerk des NSU, nach gesellschaftlicher Verantwortung, nach der Kenntnis und den Verwicklungen des Staates in den NSU-Komplex.
Monchi und Katharina werden in ihrem Vortrag mit anschließendem Gespräch den bisherigen Stand der Aufklärung des NSU-Komplexes darstellen und sich insbesondere den Fragen zu gesellschaftspolitischen Bedingungen, welche die Entwicklung von Neonazi-Strukturen begünstig(t)en – wie dem Rassismus, der sich als roter Faden durch den NSU-Komplex zieht – als auch den Verwicklungen des Verfassungsschutzes in den NSU-Komplex widmen, um davon ausgehend Analysen für antifaschistische Arbeit zu ziehen.
Monchi (Jan Gorkow) ist seit Jahren in antifaschistischen Bewegungen aktiv und Mitglied der Band „Feine Sahne Fischfilet“, die seit 2012 vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Neben Aktenvernichtungen zum NSU-Komplex war es dem Verfassungsschutz ein gescheitertes Herzensanliegen, die Konzerte von Feine Sahne Fischfilet zu verhindern.
Katharina König-Preuss ist im Jena der 90er Jahre aufgewachsen und beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit der rechten Szene insbesondere in Thüringen. Seit 2012 sitzt sie für DIE LINKE im Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss.
Sonntag, 12. November 2017 – 17:00 Uhr, Jüdische Gemeinde Pinneberg, Clara-Bartram-Weg 14, 25421 Pinneberg
NSU Watch »Aufklären & Einmischen« | »Aydınlatma ve Müdahale« nsu-watch.info

Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 116 ist da
Titelthema der 116. Ausgabe des Antifaschistischen Infoblatts ist: Rechtsterrorismus unter Aufsicht der Geheimdienste. Weitere Themen sind unter anderem: Im Kampf für die “Volksgemeinschaft” Wie sich Neonazis innerhalb der Kampfsportszene vernetzen, Ein identitäres Haus in Halle, “Ich bin bereit, etwas zu riskieren!” Interview mit Harlon Jones, Neonaziaufmärsche werden nicht nur auf der Straße verhindert, Dem Papiertiger die Krallen stutzen – Vier fragmentarische Überlegungen zum Umgang mit der “Identitären Bewegung” am Beispiel Bayerns.

Erhältlich wie immer in den Läden eures Vertrauens ( Infoladen Schwarzmarkt, Schanzenbuchhandlung ) oder direkt beim AIB
