Die kurdischen Verteidigungskräfte in Syrien und dem Irak waren maßgeblich am Kampf gegen den IS beteiligt, in vielen Gebieten Syriens und des Irak trugen die kurdischen Kräfte die Hauptlast des Krieges. Vor einigen Wochen überfiel Erdogans Armee und mit ihr befreundete Milizen, von deren Kämpfern vorher viele beim IS waren, die kurdische Provinz Rojava und eroberten die Stadt Afrin. Dabei wurde gezielt das Krankenhaus von Afrin bombardiert und nach der Eroberung wurde geplündert und es wurden wahllos Menschen ermordet.
In den deutschen Medien wurde darüber nur wenig oder garnicht berichtet. Auch offizielle Stellen schwiegen zu dem Überfall der türkischen Gruppen. Dabei hätte es guten Grund gegeben hier im Land einen Aufschrei zu hören. Erdogans Söldner kamen mit deutschen Panzern und anderen deutsche Waffen nach Afrin. Statt danach die Waffenlieferungen an die Türkei einzustellen, da die Türkei einen Angriffskrieg auf fremden Boden führt, haben die Waffenlieferungen an die Türkei sich seit dem Überfall mehr als verdoppelt. Ein politischer Skandal der totgeschwiegen wird.
Totgeschwiegen wird auch das Leid der Menschen in Rojava. Dies wollen wir nicht hinnehmen. Wir möchten auf einer Veranstaltung über die Situation in Rojava und besonders die momentane Situation der Menschen dort berichten.
TATORT KURDISTAN
Montag 7. Mai 2018 um 19.00 Uhr
Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde Pinneberg
Clara-Bartram-Weg 14
Es werden Vertreter_innen der Kurden aus Rojava und der Jesiden anwesend sein und berichten.
Der Eintritt ist frei, es wird aber um Spenden für die Kurdistanhilfe gebeten.
Es lebe der 8. Mai – damals wie heute: Kampf dem Faschismus!
Am 7. Mai, kurz vor dem 73. Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus, wollen erneut Rechte in Hamburg aufmarschieren. Seit mittlerweile drei Monaten kommen regelmäßig faschistische und rechtspopulistische „Montagsdemonstranten“ zusammen, um sich gegenseitig in ihren kruden Verschwörungstheorien zu bestärken und Stimmung gegen Geflüchtete, Muslime und Linke zu machen. In der Öffentlichkeit versuchen sie sich nach wie vor als „Merkelkritiker*innen“ und „besorgte Bürger*innen“ zu inszenieren, während längst organisierte Neonazis die Veranstaltung dominieren.
Kein Platz für rechte Hetze
Die „Merkel muss weg“-Kundgebungen sind eine Art verspätetes Pegida in Hamburg, auch wenn sie dieses Label selbst nicht verwenden. Sie müssen im Kontext der rechten Mobilisierungen der vergangenen Jahre betrachtet werden. Vor dem Hintergrund der sogenannten Flüchtlingskrise und dem kurzen Sommer der Migration im Jahr 2014 haben sich rechtspopulistische und andere reaktionäre Kräfte neu formiert. In vielen Städten kam und kommt es zu Aufmärschen, wobei es zum offenen oder verdeckten Schulterschluss zwischen verschiedenen rechten Spektren kommt. Die AfD zog mit 12,6 Prozent in den Bundestag ein, in Sachsen ist sie aktuell sogar die stärkste Partei. Nicht zufällig brannten gleichzeitig täglich Unterkünfte von Geflüchteten und nahm die Zahl von Übergriffen zu. Die verbindende Klammer der Rechten ist die Ablehnung von Migration und ihr offener Rassismus. Merkel dient ihnen in erster Linie als Chiffre für eine vermeintliche „Willkommenskultur“, die das „deutsche Volk“ bedrohen würde. Tatsächlich haben die bürgerlichen Parteien nicht selten deren Rhetorik und teilweise auch Positionen längst übernommen. Auch die rigorose Abschiebepraxis und die faktische Abschaffung des Asylrechts werden von CSU/CDU über die SPD bis zu Teilen der Grünen getragen. Die Rechten sehen sich so bestärkt, haben unmittelbaren Einfluss auf die etablierte Politik und werden beständig motiviert ihre rassistischen Forderungen zuzuspitzen.
Unser Feminismus ist antirassistisch
Die Redner*innen der „Merkel muss weg“-Veranstaltungen thematisieren auch immer wieder die Sicherheit von Frauen, die sie nicht durch patriarchale und gewalttätige Männer im allgemeinen, sondern durch Migranten gefährdet sehen. Es scheint vielmehr ihr eigenes patriarchales Weltbild zu sein, in denen der vermeintlich starke Mann die angeblich schwache Frau beschützen müsse, das sie in Gefahr sehen. Denn sie attackieren zeitgleich unentwegt feministische Forderungen. Ihr Geschlechter- und Familienbild, die Stimmungsmache gegen die Aufklärung über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt an Schulen und das Recht auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung sprechen eine eindeutige Sprache. Die Rechten instrumentalisieren die Situation von Frauen für ihre rassistische und antimuslimische Hetze.
Klassenkampf statt Volksgemeinschaft
Konservativen, neu-rechten und faschistischen Kräften ist es gelungen, an reale Unsicherheiten und oft irrationale Ängste von Teilen der Bevölkerung anzuknüpfen und politische Ohnmachtserfahrungen innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft in ihrem Sinne zu kanalisieren. Dabei deuten sie die sozialen Probleme des Kapitalismus und der patriarchalen Gesellschaft mit ethnischen und rassistischen Mustern um. Hierfür knüpfen sie bewusst an völkische und nationalistische Traditionslinien an und verkaufen ihr reaktionäres Aufbegehren als Antwort auf die Fragen der Zeit. Sie fordern einen starken Staat – geprägt von Abschottung, Tradition und autoritärer Politik – und suchen die verlorene Sicherheit in der Volksgemeinschaft. Die Parallele zum historischen Faschismus lässt sich hier deutlich erkennen. Wer nicht Teil der propagierten homogenen Nation sein will oder kann wird ausgegrenzt, abgeschoben und in letzter Konsequenz vernichtet.
Den Widerstand organisieren
Unsere Antwort kann nur sein, den rechtspopulistischen und faschistischen Kräften auf allen Ebenen zu begegnen, ihren Einfluss zurückzudrängen und ihre öffentlichen Auftritte – wo möglich – zu verhindern. Die Geschichte hat gezeigt, dass ignorieren, kleinreden und abwarten bis es zu spät ist, noch nie geholfen haben. Wir brauchen aber noch mehr: Die Solidarität mit Geflüchteten und ihrem Kampf um gleiche Rechte, der in Hamburg vor allem gegen den Senat von SPD und Grünen geführt werden muss, die Verteidigung von feministischen und antirassistischen Forderungen sowie die Unterstützung von Arbeits-, Mieter*innen- und Stadtteilkämpfen. All das ist der effektivste Widerstand gegen den Rechtsruck und die Zumutungen des Kapitalismus.
Am Abend vor dem 8. Mai wollen wir uns mit unterschiedlichen antifaschistischen Gruppen an der Demonstration des „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ beteiligen. Lasst uns zum Tag der Befreiung – aber auch an allen anderen Tagen – unmissverständlich klar machen, dass wir den alten und neuen Rechten entschlossen entgegentreten!
Antifaschistische Gruppen Hamburg
Montag | 7. Mai 2018 | 17:30 Uhr |
Gänsemarkt (Ort kann sich noch ändern!)
Heraus zum 1. Mai 2018 – hinein in den Jugendblock !
Bei der 1. Mai Demonstration in Elmshorn gibt es dieses Jahr einen antirassistischen und antikapitalistischen Jugendblock. Also wenn auch du aus dem Kreis Pinneberg kommst, komm mit zur 1. Mai Demo in Elmshorn!
Aufruf:
Ob auf dem Arbeitsmarkt, im Betrieb oder in der Schule – es geht nicht gerecht zu in Deutschland!
Schlechte Bezahlung bei langen Arbeitszeiten, gar kein Job oder miese Bedingungen im Betrieb und in der Ausbildung und dann keine Sicherheit überhaupt übernommen zu werden?!
Das ist die aktuelle Lage vieler von uns.
Dazu entscheidet gerade die alte Garde der Politiker*innen, über unsere Köpfe hinweg, wie unsere Zukunft aussehen wird. Und auch die vermeintlichen einfachen Lösungen von AFD und NPD sind KEINE ALTERNATIVE!
Das macht uns nicht nur sauer sondern muss uns auch endlich aufstehen lassen: Gegen die Ungerechtigkeiten die UNS tagtäglich wiederfahren!
Daher rufen wir auf zu einem antirassistischen und antikapitalistischen Jugendblock auf der 1.Mai Demo in Elmshorn.
Link: 1,2
Wir möchten nochmal auf die neue Ausgabe des Magazins »der rechte rand« mit dem Schwepunkt “Angriffe auf Gewerkschaften und Betriebsräte von Rechts” hiweisen. Als Beispiel verlinken wir hier den Artikel Gewalt gegen Gewerkschaften, in dem auch ein Fall aus Elmshorn beschrieben wird.
Weiter möchten wir kurz auf den Aufruf von Nav-Dem e.V. Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland hinweisen.
In diesem Sinne, wir sehen uns beim 1.Mai in Elmshorn!
Bijî tekoşîna azadî û demokrasî – Es lebe der Kampf um Freiheit und Demokratie! Bijî Yek Gulan – Es lebe der 1. Mai!
Nordadler: Razzien bei Neonazis in Norddeutschland
Am Dienstagmorgen (17.04.2018) hat es zeitgleich Hausdurchsuchungen bei vier Männern in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein gegeben, wie unter anderem der NDR (1,2) berichtete. Sie stehen im Verdacht, eine rechtsterroristische Vereinigung gegründet zu haben. Unter dem Namen “Nordadler” sollen sie versucht haben, “dem Nationalsozialismus in Deutschland zum Wiedererstarken zu helfen”, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Die Gruppe soll sich bemüht haben, Waffen, Munition und Baumaterial für Brand- und Sprengvorrichtungen zu beschaffen. Laut Bundesanwaltschaft sind bei der Razzia Listen von möglichen Anschlagsopfern wie Juden, Angehörige der Antifa-Szene und Politiker sichergestellt worden. Eine Durchsuchung fand in Appen im Kreis Pinneberg, bei Patrick Schallat statt, wie das antifaschistischen Recherchekollektiv «EXIF – Recherche & Analyse» berichtet.
< < Schallat war im Januar 2016 Redner einer Neonazi-Demonstration in Boostedt. Zudem war er Mitglied der Facebook-Gruppe «Pinneberg wehrt sich», die von der «Kameradschaft Jugend für Pinneberg» initiiert und für rassistische Mobilisierung in Schleswig-Holstein genutzt wurde. In der Facebook-Gruppe demonstrierte er seine ideologische Gesinnung mit folgendem Zitat: „Die Lösung aller Probleme ist nur möglich, wenn man als kompromißloser Nationalsozialist an sie herangeht. – Reinhard Heydrich, SS Gruppenführer“.
03.05.2016 – Facebook-Screenshot
Gemeinsam mit Lennart Schwarzbach (Streit um NPD Funktionär beim TuS Appen), Vorsitzender der NPD Hamburg, reiste Schallat im Mai 2016 zu einem der konspirativ geplanten Treffen dieser Gruppe. Bereits im November 2015 besuchte er eine der Neonazi-Demonstrationen von «Neumünster wehrt sich», die von Manfred Riemke organisiert wurden.
14.11.2015 – Patrick Schallat im Gespräch mit Lennart Schwarzbach in Neumünster
Das neue Antifa Infoblatt (AIB) Nr. 118 ist da
Titelthema der 118. Ausgabe des Antifaschistischen Infoblatts ist: Tickende Zeitbomben: Es gibt hunderte, vielleicht tausende Neonazis, die nicht mehr aktiv sind, aber virtuell und unter Freunden ihre Herrschafts- und Gewaltfantasien freien Lauf lassen. Weitere Themen sind unter anderem:
PEGIDA als Durchlauferhitzer für rechten Bombenleger in Dresden, Italien: Rechter Politiker schießt auf Geflüchtete, Im Schatten der nationalen Massenpsychose (Griechenland), Oury Jalloh oder die unendliche Geschichte eines Justizskandals und „Combat 18“-Reunion aufgedeckt.
Erhältlich wie immer in den Läden eures Vertrauens ( Infoladen Schwarzmarkt, Schanzenbuchhandlung ) oder direkt beim AIB
Nicht vergessen am Wochenende vom 6.-8. April findet in der Flora der Antifa Kongress Hamburg und Umland statt. antifa-kongress-hamburg.org
Immer wieder Montags
Seit mehren Wochen treffen sich in Hamburg verschiedene Aktivist*innen von rechte Gruppen, darunter Leute aus NPD, aus Burschenschaften, AfD, Identitäre Bewegung» (IB) und Nazi-Hooligans zu einer sog. “Merkel mus weg”-Demo. Die bekannten Neonazis wie Torben Klebe, Lennart Schwarzbach, Andreas Knüppel, Sven Mazurek, Martin Fitsch und weitere rechte Hooligans bilden die größte Gruppe auf diesen Kundgebungen. Der Großteil der Teilnehmer kommt aus Hamburg und dem Hamburger Umland, so nehmen auch immer wieder rechte Aktivist*innen aus dem Kreis Pinneberg, sich jeden Montag wiederholeden Aufmarsch teil.
So war Daniel Buhl (AfD) aus dem Kreis Pinneberg schon bei mehreren Demos am Montag in Hamburg und macht viel Werbung für den rechten Aufmarsch über seine Facebook-Seite u.a. auch einen Livestream von einer Kundgebung. Im Kreis Pinneberg ist er bekannt für die rechte Hetze auf von ihm betreuten Facebook-Seiten.
Ein weiterer Teilnehmer ist der seit über 10 Jahren in der Neonazi-Szene in Norddeutschland aktive Mario Zitzlaff aus Uetersen.
Ein weiterer Teilnehmer war der Nazi-Schläger und Messermann Christoph Otto aus Pinneberg, er gehörte um 2000 zur Struktur des militanen Arms vom «Blood & Honour» Netzwerk.
Auch der IB-Aktivist Christoph Steinhaus aus Schenefeld, beteiligte sich mit einer Gruppe weiterer Mitglieder der “Identitären Bewegung” an den Demos.
Es ist mehr als deutlich, dass bei den montäglichen Versammlungen organisierte Rechte die Strippen ziehen und das Geschehen bestimmen und dieses Demonstrations-Angebot auch danken von verschiedenen Rechten-Gruppen angenommen wird. Verhindern wir den Versuch verschiedene rechte und faschistische Gruppen auf der Straße zu vereinen, ähnlich wie es PEGIDA in Dresden geschafft hat. Es ist wichtig sich zusammenzuschließen und Montag für Montag auf der Straße zu zeigen, dass wir es nicht zulassen werden, das Faschist*innen sich organisieren und in Hamburg und im Umland auf die Straße gehen!
Die Bilder sind vom antifaschistischen Recherchekollektiv «EXIF – Recherche & Analyse», die zu jedem Montag auch einen Bericht haben.
Gedenken an Gustav Schneeclaus in Buxtehude 2017
Es ist der 18. März 1992. Gustav Schneeclaus wird von den beiden Neonazis Stefan Silar und Stephan Kronbügel schwer zusammengeschlagen. Einige Tage später, in der Nacht vom 21. März auf den 22. März erliegt Schneeclaus den schweren Verletzungen. Die beiden Täter wurden wegen Totschlags zu sechs beziehungsweise achteinhalb Jahren Haft verurteilt.
Bei dem „Totschlag“ handelte es sich aber keinesfalls um einen unglücklichen Einzelfall. Vielmehr reiht er sich ein in eine große Anzahl rassistisch und neonazistisch motivierter Anschläge und Morde im gesamten Bundesgebiet.
Silar zählt zu den Köpfen der extrem rechten und gewalttätigen Szene in Tostedt, hat den rechten Szeneladen “Streetwear Tostedt“ betrieben, war bzw. ist Teil von “Combat 18“, “Blood and Honour“ und dem “Saalschutz Nordmark“. Zudem ist er nach wie vor gut mit (nord-) deutschen Kameradschaften vernetzt.
Stephan Kronbügel wird nachgesagt, er habe nichts mehr mit der Szene zu tun. Allerdings bleibt offen, ob sein Mitte Dezember 2017 detonierter Sprengkörper am S-Bahnhof Veddel nicht doch rassistisch und fremdenfeindlich motiviert war.
Das Gedenken an Gustav Schneeclaus findet am 22. März um 18 Uhr am ZOB Buxtehude statt. Nach der Kundgebung folgt dann die Buchvorstellung des aktuellen „Jahrbuchs Rechter Gewalt“ im Buxtehuder Kulturforum.
Kein Vergeben! – Kein Vergessen!
Uetersen/Kreis Pinneberg: Klandestin organisiertes Neonazi-Konzert
Recherche vom antifaschistischen Recherchekollektiv «EXIF – Recherche & Analyse»
Am vergangenen Samstag den 10. März 2018 fand in der Gaststätte «New Toddy’s» in Uetersen ein konspirativ organisierter Balladen-Abend mit dem Liedermacher «Fremd im eigenen Land» (F.i.e.L.) statt.
Marcel Martens am Mikrofon mit Supportern der Aktionsgruppe F.i.e.L.
Über den Abend versammelten sich etwa 50 Neonazis überwiegend aus dem Raum Schleswig-Holstein. Marcel Martens, der Sänger der Band F.i.e.L. aus Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern, spielte am Samstag zahlreiche Klassiker der verbotenen Band «Landser», wie „Arisches Kind“, „Ian Stuart“ und den „Klan Song“. Als Zugabe coverte er zudem „Ein Kompliment“ von «Sportfreunde Stiller». Martens der auch Mitglied bei der Band «Timebomb» ist, kooperiert geschäftlich unter anderem mit den Labels von Thorsten Heise («WB Versand»), Jens Hessler («Das Zeughaus») und Yves Rahmel («PC Records»). Für einen Auftritt nimmt er Freigetränke, Spritkosten und 150 Euro Gage. Martens ist neben seiner musikalischen Aktivität auch auf der Straße politisch involviert. Er organisierte beispielsweise am 8. Juni 2015 eine rassistische Kundgebung gegen Geflüchtete mit einem Live Konzert von Patrick Killat und seinem Bandprojekt «A3stus» in Grevesmühlen.
Marcel Martens uriniert auf jüdische Gedenkstätte in Wien
Am Samstagabend begrüßte und verabschiedete der ehemalige Rocker der Gruppen «Bandidos MC» und «MC Dirty Pack 78» Heiko Bloch alle Neonazis. Bloch ist seit etwa 2001 bekannter Neonazischläger in der Region Pinneberg und verschaffte sich über zahlreiche Angriffe auf Antifaschist_innen einen Ruf innerhalb der Neonaziszene. Die am Samstagabend versammelten Neonazis kennen sich viele Jahre und sind eine eingeschworene Gemeinschaft. So nahmen die anwesenden Mario Kollhorst, Marcus Gay, Simon und Sönke Bork beispielsweise bereits 2003 an einem Konzert in Neumünster teil. Das Konzert fand im Anschluss an eine Demonstration von Neonazis gegen die Wehrmachtsausstellung statt. Seit fast zwei Jahrzehnten ist Simon Bork führender Kopf und Strippenzieher in der Region. Um 2000 baute er zunächst die «Kameradschaft Elbmarsch» mit auf, mit der er 2003 auch in Wunsiedel am geschichtsrevisionistischen «Heß-Gedenkmarsch» teilnahm. Die 40-60 köpfige Gruppe war in der Region für zahlreiche Angriffe auf Linke bekannt. Anfang 2002 verging kaum ein Wochenende ohne rassistische oder faschistische Attacken der Kameradschaft.
24.07.2012 – Marcus Gay, Jan Wachsmuth, Nico Schäfer, Simon Bork (v.l.n.r.)
Später entwickelte sich aus der Gruppe die Kameradschaft «Jugend für Pinneberg», in der sich die Neonazis heute organisieren. Seit vielen Jahren werden gemeinsame Aktivitäten wie Wanderungen, „Sonnenwendfeiern“ und gemeinsame Reisen durchgeführt. Durch Exkursionen in andere Länder, beispielsweise nach Finnland, bauen sie internationale Kontakte zu Kameradschaften auf. Viele Mitglieder lassen sich heute eher selten in der Öffentlichkeit blicken und beteiligen sich häufiger an den internen Veranstaltungen zur Stärkung der Gemeinschaft. Marcus Gay, die Bork Brüder und Jannick Schildt nahmen am 1. März 2015 an der «Norddeutschen Bücherbörse» im «Thinghaus» in Grevesmühlen teil. Auch am Stammtisch der «Identitären Bewegung» am 27. Januar 2017 nahmen die Bork Brüder und Yannick Schildt teil.
05.04.2003 – Simon Bork (Bildmitte), Neonazi Demonstration in Neumünster
Bereits Ende des Jahres 2015 versuchten die Mitglieder der Kameradschaft «Jugend für Pinneberg» unter dem Label «Pinneberg wehrt sich (Forum und Bürgerbewegung)» vom gesellschaftlichen Rechtsruck zu profitieren und organisierten als bürgerlich getarnte Gruppe Treffen für Rechte aus dem Landkreis Pinneberg. Nach wenigen Treffen jedoch war die Luft raus, da sich nicht die erhoffte Beteiligung einstellte. Teilnehmer auf den damaligen Treffen von «Pinneberg wehrt sich» und auch jetzt am Samstagabend in Uetersen war der NPD Landesvorsitzende Hamburgs Lennart Schwarzbach. Schwarzbach stand jüngst im Fokus regionalmedialer Aufmerksamkeit, da er Mitglied im Fussballverein «TuS Appen» ist, dessen Spieler sich weigern, mit einem Neonazi aufs Feld zu laufen.
01.03.2015 – Sönke und Simon Bork Norddeutsche Bücherbörse im Thinghaus – Quelle: Recherche Nord
Ebenfalls beim Liederabend anwesend war der Neonazikader Christopher Delfs aus Schleswig-Holstein. Delfs war ab dem Jahr 2009 Mitglied der «Aktionsgruppe Neumünster» (AG NMS) und nahm an diversen Veranstaltungen der extrem Rechten in Norddeutschland teil. Zusammen mit ehemaligen Mitgliedern der AG NMS fungierte er als Schutztruppe für den mittlerweile geschlossenden «Club 88» in Neumünster. Delfs beteiligte sich immer wieder an körperlichen Angriffen auf Linke und gab u.a. in Sozialen Netzwerken an Mitglied einer selbsternannten «Sturmabteilung Ortsgruppe Faldera» zu sein. In dieser „Sturmabteilung“ war auch «Contras»-Mitglied Andreas Krüger aus Neumünster organisiert, der ebenfalls Besucher des Konzertes war. Zudem fungierte Delfs jahrelang als JN-Stützpunktleiter für dem Raum Hamburg und baute diverse Strukturen in Norddeutschland auf. Seine Aktivitäten innerhalb der Szene sind vielschichtig, neben seinen Recherchen als «Anti-Antifa»-Aktivist, organisierte er Treffen, unterstütze bei Demonstrationen die Ordnerstrukturen und zog Jugendliche Rechte in die Kameradschaften. Delfs und Bloch sind enge Freunde, so wies Bloch Delfs am Abend darauf hin, dass sie vorsichtig sein müssen, da er „Maulwürfe“ in ihren Strukturen vermute und verdächtigte im nächsten Satz den langjährigen Neonazi Mario Liebert.
Heiko Bloch (links), Lennart Schwarzbach (Mitte der Personengruppe), Marcus Gay (2.v.r.), 10.03.2018, Uetersen – Quelle: Bilder-Stream
Weiterer Gast an dem Abend war Joachim Saecker, ein bundesweit gut vernetzter Neonazi, der zum Beispiel zu dem «Vandalen» Allan „Griffin“ Surette eine freundschaftliche Beziehung pflegt. Als die Kameradschaft «Jugend für Pinneberg» im November 2014 nach Finnland reiste, war auch Saecker teil der Reisegruppe. Gegen 1.00 Uhr reiste der Großteil der Neonazis ab. Zur Verabschiedung bedankte sich Heiko Bloch bei einer Reisegruppe mit den Worten: „Danke Jungs, dass ihr da wart“, woraufhin ihm „Heil Hitler!“ erwidert wurde.
Hier gibt es noch ein paar Bilder.
Schleswig-Holstein: Neonazi Sören Radtke gibt Selbstbehauptungstraining für Kinder und beteiligte sich an Zerstörung von Gedenkorten für die Todesopfer des NSU
Der Neonazi und ambitionierte Kampfsportler Sören Radtke aus Beidenfleth.
Radtke arbeitet im «Nordic-Sport-Club» in Wilster und gibt dort Kurse zur Selbstverteidigung u.a. Montags auch oft das Selbstbehauptungstraining für Kinder. Auch am Team des «Nordic-Sport-Club» welches mit dem Namen «Nordic Fight Team» an Turnieren teilnimmt, beteiligt sich Radtke. So kämpfte er im September 2017 in Hamburg im Budocentrum der Sportvereinigung Polizei Hamburg von 1920 beim «Hamburg-Cup im Allkampf 2017» mit. Auf Bildern ist Radtke in Wilster beim Training zusehen wo er ein T-Shirt der Neonazi-Marke Greifvogel Wear trägt. In seiner Freizeit trainiert er jüngere Neonazis, um sie für den Straßenkampf auszubilden. Dies verhalf ihm unter anderem zu einer Führungsrolle innerhalb der extremen Rechten im Raum Itzehoe. Neben seiner Tätigkeit als Trainer reist er innerhalb Deutschlands zu diversen Demonstrationen, wie zuletzt im August 2017 zum geschichtsrevisionistischen «Rudolf-Heß-Gedenkmarsch» nach Berlin oder im Juli zu dem Neonazi-Konzert «Rock gegen Überfremdung» ins thüringische Themar. Dass dies eher die Regel als die Ausnahme darstellt belegen zahlreiche weitere Bilder der letzten Jahre, die Radtke auf neonazistischen Veranstaltungen zeigen. Ebenso beteiligte er sich an der organisierten Busanreise aus Hamburg zum «Tag der deutschen Zukunft» nach Dortmund und begleitete unter anderem Thomas Wulff zum Hooligan-Aufmarsch von «Gemeinsam stark Deutschland» nach Magdeburg. Wie die Recherche vom antifaschistischen Recherchekollektiv «EXIF – Recherche & Analyse» ergeben, beteiligte sich Sören Radtke auch bei der Zerstörung von NSU-Gedenkorten in Hamburg. Am 4. November 2015 führte die «Antifa 309» im Hamburger Stadtteil Steilshoop ein Gedenken für die vom «Nationalsozialistischen Untergrund» (NSU) ermordeten Menschen durch. An verschiedenen Orten wurde dabei neben Bildern der Todesopfer Blumen niedergelegt und so mehrere kleine Gedenkorte im öffentlichen Raum geschaffen. Bereits in der darauffolgenden Nacht wurden diese u.a. von Sören Radtke zerstört. Die Aktion der Neonazis kann nur als Sympathiebekundung für die Taten des NSU gedeutet werden.
Update 25.4.: Wie wir auf unserem Twitter-Account dokumentiert haben äußerte sich der Nordi-Sport Club kurz unter einem Kommentar zu Sören Radtke und hofft durch weitere zusammen Arbeit, Radtke von seinem Weg in der extremen Rechten abzubringen, nach dem Konzept der “Akzeptierender Jugendarbeit” was bei Nazis nachweislich gescheitert ist. Wie das antifaschistische Recherchekollektiv «EXIF – Recherche & Analyse» jetzt berichtete war Sören Radtke auch Teilnehmer des Neonazi-Festivals „Schild und Schwert“ (20.-21. April 2018) in Ostritz (Sachsen) und nahm dort an einem Kampf teil.
„Schild und Schwert“-Festival
Dortmund
Themar
Magdeburg
Neue Organisatorin der Hamburger „Merkel muss weg“-Demonstrationen – Pegida in Hamburg? – Läuft nicht!
Am letzten Montag (12.02.) versammelten sich ca. 120 Rechte zu einer Kundgebung mit dem Motto „Merkel muss weg“ am Hamburger Jungfernstieg. Auch die Hamburger “AfD” mobilisierte zu der Kundgebung die sich zum Großteil aus Einzelpersonen zusammensetzte. Viele Menschen die in sozialen Netzwerken ihre Teilnahme ankündigten, beschränkten sich allerdings darauf als rechte Troll-Armee Twitter und Facebook mit Hetztze und Rassismus zu flutten.
Wie erwartet wurde kamen auch organisierte Neonazis der Kameradschaft «Sektion Nordland», NPD Anhänger und altgediente rechte Hooligans der HSV Fangruppe «Hamburger Löwen», die bereits in den 80ern aktiv waren. Unter den Teilnehmenden befanden sich auch Mitglieder der faschistischen Gruppierung «Identitäre Bewegung» (IB).
Die Anmelderin der „Merkel muss weg“ Demo Uta Ogilvie hat am 14.02 ihren Rückzug bekannt gegeben. Am Freitag wurde als Nachfolgerin für Uta Ogilvie die Modelagenturchefin Jennifer Nathalie Gehse als Organisatorin der Hamburger „Merkel muss weg“-Demonstrationen benannt.
Mehr hintergrund zum 5. Februar und 12. Februar 2018 gibt es beim Recherche & Analyse-Portal Exif.
Für den nächsten Montag gibt es eine Anmeldung am Gänsemakt, sorgen wir das sich Pegida in Hamburg nicht etabliert! Achtet auf weitere Informationen zu Gegenaktivitäten! Checkt antifainfopool.blogsport.eu
Neonazis entschlossen entgegentreten! – Pegida in Hamburg? – Läuft nicht!